Vorschau: Rallye Jordanien: Durch die Wüste

(motorsport-magazin.com) Das Königreich Jordanien liegt zwischen Israel, Syrien, dem Irak und Saudi Arabien. Mit einer Fläche von 97740 km² ist es etwas größer als Österreich, besitzt allerdings mit 5,7 Millionen nur rund 60 Prozent der Einwohner des Alpenstaats. Amtssprachen sind Arabisch und Englisch, die Währung sind Jordan-Dinare.

Nachdem sie längere Zeit als Kandidat galt, wurde die Rallye Jordanien 2008 zum ersten Mal im Rahmen der WRC ausgetragen. Damit gastierte die Rallye Weltmeisterschaft zum ersten Mal seit 1976 wieder in einem arabischen Land. Mit ihrem wüstenartigen Charakter unterschied sie sich dabei deutlich von anderen Veranstaltungen und feierte mit einer ebenso spannenden wie anspruchsvollen Rallye einen beachtenswerten Einstand in der WRC.

Nach ihrer Abwesenheit im Zuge des Rotationskalenders 2009 kommt sie nun zu ihrer zweiten Austragung. Die meisten Etappen sind erneut westlich von Amman gelegen, der Servive Park wird am Toten Meer aufgeschlagen. Mit Ausnahme von einer Wertungsprüfung werden alle Etappen zweimal ausgetragen. Insgesamt ergeben sich 346,16 gewertete und 886,78 Gesamtkilometer, womit die Rallye insgesamt zu den kompakteren Veranstaltungen gehört.

Der erste Tag ist mit 95,7 gewerteten Kilometern am Kürzesten, während der Schlusstag mit ganzen 108,7 Kilometern noch einmal für deutliche Veränderungen im Klassement sorgen könnte. Nicht zuletzt aufgrund des gleich zweimal ausgetragenen 41,45 Kilometer langen Jordan River Tests, dürften sich die größten Zeitunterschiede jedoch am zweiten Tag ergeben, der mit 141,76 gewerteten Kilometern auch am längsten ausfällt.

Eine weitere Besonderheit der Rallye besteht darin, dass die Mehrheit der Wertungsprüfungen unterhalb des Meeresspiegels liegt. Während der Rallye werden die Piloten auf unter 400m des Meeresspiegels hinabgeführt und nähren sich damit dem tiefsten frei zugänglichen Punkt der Welt, der bei etwa 420m unter dem Meeresspiegel ebenfalls am Rande des Toten Meeres liegt. Die geringe Höhenlage sorgt im Gegensatz zu der Höhenluft bei der Rallye Mexiko für einem Leistungsgewinn bei den Motoren.

Die Etappen selbst werden auf Schotterpisten ausgetragen und führen durch eine wüstenartige Landschaft. Dabei erwarten die Fahrer sandige Wertungsprüfungen mit einer extrem harten, fast schon betonartigen Oberfläche. Der Kurs ist generell einer der flachsten im Kalender und fällt durch seine weiten Kurven auf, die eine hohe Geschwindigkeit ermöglichen. Die an vielen Stellen weitläufige Streckenführung scheint dazu einzuladen, ans Limit zu gehen, da so anscheinend viel Platz für Fehler bleibt. Doch harte Steine am Wegesrand und der Umstand, dass die Fahrzeuge abseits der Ideallinie stark an Grip verlieren, lassen die Fahrer gewarnt sein, diese möglichst nicht zu verlassen. Besondere Bedeutung wird daher einem genauen Aufschrieb und einer exakten Fahrweise zukommen. Eine Herausforderung stellen auch die Temperaturen dar. So hatten die Piloten in ihren Cockpits bereits vor zwei Jahren bisweilen mit Temperaturen jenseits der 50 Grad zu kämpfen.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Veranstaltungen beginnt die Rallye Jordanien in diesem Jahr bereits am Donnerstag und endet am Samstag. Die Debütrallye im Jahr 2008 gewann Mikko Hirvonen, allerdings hatten bis zum dritten Tag auch Jari-Matti Latvala und Daniel Sordo noch Siegchancen. Sébastien Loeb schied 2008 nach einem Zusammenstoß mit Conrad Rautenbach aus.

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