30 Jahre BMW GS: Retter in der Not

Mit den Motorrädern der GS-Reihe rettete BMW vor 30 Jahren seine Existenz. Die 1980 vorgestellte BMW R 80 G/S begründete die Klasse der großvolumigen Reiseenduros, denen die Propellermarke einen Großteil ihres Erfolgs verdankt. Doch es war keine einfache Geburt. Ende der 1970er Jahre steckte die bayrische Motorradschmiede in einer Krise. Der wichtige US-Bike-Markt brach ein, BMW geriet ins Taumeln. Schließlich musste die Geschäftsführung zurücktreten. Wären da nicht die glorreichen Momente im Geländesport gewesen – wer weiß, wo die Marke heute wäre?

So waren es schließlich die Erfolge abseits befestigter Wege, die die Entwicklungsabteilung auf neue Ideen brachten. Im Januar 1979 schufen die Ingenieure ein „Arbeits-Gelände-Motorrad“ unter Verwendung zahlreicher Serienteile der R 80 – die Basis für einen Dauerbrenner war gelegt. Schnell erkannten nicht nur Fachleute, welches Potential in der Idee steckte. Selbst die Marketingexperten der Autosparte – sie waren nach dem Rücktritt der Geschäftsführung eingesprungen – waren schnell überzeugt. Und so wurde die R 80 G/S am 1. September 1980 in Avignon der Fachpresse vorgestellt.

Aufsehen erregend: die Einarmschwinge

In atemberaubender Geschwindigkeit war somit eine geniale Idee Wirklichkeit geworden – auch wenn man ehrlicherweise sagen muss, dass die Aufsehen erregend Einarmschwinge namens „Monolever“ bereits in der Schublade der Entwickler lag. Allerdings sorgte die Kombination aus Monolever und dem 50 PS starken Zweiventil-Boxer für ein optisches wie technisches Highlight. So war denn die bis 1987 gebaute R 80 G/S nicht nur die erste BMW mit Einarmschwinge, sondern auch die erste Reiseenduro überhaupt.Das vergleichsweise hohe Gewicht verzieh man der „Gummikuh“ nur zu gerne – denn an ihren Steherqualitäten gab es nie einen Zweifel. Letztlich war die G/S somit die beste BMW-Idee seit Einführung der Kardanwelle im Jahr 1923. Der Mix aus robuster Technik, elementarer Kraft und geländesportlichem Flair eroberte die Herzen der Fans im Fluge.

Siegreich

Erfolgreiche Wettbewerbseinsätze mit Jutta Kleinschmidt, Hubert Auriol oder Gaston Rahier untermauerten den Ruf zusätzlich. Legendär und unvergesslich: der doppelte Dakar-Erfolg des schnellen Franzosen Richard Sainct. Er gewann 1999 und 2000 auf BMW.Mit den reinrassigen Sportgeräten für den Rallyeeinsatz haben die aktuellen Serienmodelle nur noch wenig gemein. Vor allem die neue R 1200 GS Adventure lässt mit ihrer opulenten Ausstattung das Herz jedes Fernreisenden höher schlagen. Immerhin lechzt die 14 550 Euro kostende Adventure geradezu nach dem Ritt bis ans Ende der Welt. Dank 110 PS und fein justierbarem Fahrwerk ist das auch kein Problem.

Erfolgsstory

So hat sich denn am besonderen GS-Flair bis heute nichts geändert: Permanente Verbesserungen an Fahrwerk und Motor hielten die Modelle stets an der Spitze der technischen Entwicklung wie auch der Zulassungsstatistiken. Der Monolever wurde vom Paralever abgelöst, der die störenden Rotationskräfte des Kardans dämpft, während Vierventilmotoren bereits eine halbe Ewigkeit den thermischen Problemen entwachsen sind. Und schließlich ist auch die Entwicklung der Enduro BMW HP 2 im Grunde eine Rückkehr zu den Ursprüngen der GS. Trotz doppelter Leistung bei fast gleichem Gewicht rollt sie in der guten Tradition der G/S. Immerhin standen die beiden anfangs mit Trennstrich geschriebenen Buchstaben ursprünglich für „Gelände/Sport“. Was einst als schwere Geburt bezeichnet wurde, hat sich also letzten Endes als beispiellose Erfolgsstory entpuppt.

Termintipp

BMW Motorrad feiert von 2. bis 4. Juli 2010 das Jubiläum im Rahmen der „BMW Motorrad Days“, die in ihrer zehnten Auflage als weltgrößtes Treffen mit Maschinen der Münchner Marke gelten. Speziell zum Geburtstag der GS werden Zeitzeugen aus verschiedenen GS-Jahrzehnten – Entscheider, Entwickler und Fahrer – zu Gast sein. In einer Sonderausstellung präsentiert BMW Classic anhand von Meilensteinen aus drei Jahrzehnten, welche Erfolgsgeschichte das damals neuartige Konzept der großen Reiseenduro auslöste. Den aktuellen Stand der Entwicklung können die Besucher im 10 000 Quadratmeter großen Endurogelände selbst erfahren.

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