Abwrackprämien-Regelungen – Nutzen für Umwelt und Sicherheit zu gering

Umwelt und Verkehrssicherheit haben weniger von der Abwrackprämie profitiert, als möglich gewesen wäre. Sowohl in Deutschland als auch in den USA und Frankreich hat eine nicht optimale Gestaltung der Eintausch-Regeln ein besseres Ergebnis bei der Reduktion von Schadstoffen und Verletztenzahlen verhindert. Das hat eine Studie des International Transport Forum (ITF) festgestellt.

Kritik übten die Experten vor allem an den zu laschen Vorgaben für die im Rahmen der Abwrackprogramme gekauften Neuwagen. In Deutschland beispielsweise mussten die Fahrzeuge lediglich die Abgasnorm Euro 4 erfüllen. So war es auch möglich, einen Kleinwagen verschrotten zu lassen und dafür ein Mittelklasseauto zu kaufen. Im Ergebnis führte diese Regelung dazu, dass mehr große Fahrzeuge neu gekauft als verschrottet wurden: 32.000 außer Betrieb gesetzten Pkw dieser Klasse standen 102.000 Neuzulassungen größerer Autos gegenüber.

In Frankreich mussten die Neuwagen eine CO2-Grenze unterbieten. So sollte sichergestellt werden, dass vor allem kleine und sparsame Fahrzeuge neu gekauft werden. Die Franzosen allerdings entschieden sich häufiger als erwartet für große Fahrzeuge mit Dieselmotoren. Wegen des geringeren Verbrauchs der Dieselmodelle blieben sie unter dem CO2-Grenzwert. Allerdings stoßen sie mehr Stickoxide aus als vergleichbaren Benzin-Pkw. Am ehesten erreicht haben die USA ihre Ziele. Dort war nicht der absolute Verbrauch der Neuwagen maßgebend, sondern ein Effizienzwert, der auch das Fahrzeuggewicht berücksichtigt.

Auch in Sachen Verkehrssicherheit gilt: Zwar haben die Abwrackregelung die Lage durch das Verschrotten alter Fahrzeuge tendenziell verbessert, allerdings hätten strengere Vorgaben für die Neufahrzeuge ein noch positiveres Ergebnis möglich gemacht – etwa eine Pflicht zur Ausstattung mit ESP. Trotzdem gehen die Experten für Deutschland infolge der Abwrackprämie von rund 60 Verkehrstoten und 6.100 Schwerverletzten weniger aus. In den USA dürften rund 2.800 schwere Verletzungen und 40 Tote vermieden worden sein, in Frankreich lediglich 330 Schwerverletzte und 20 Tote. Die Zahlen ergeben sich auch aus den unterschiedlichen Umfängen den Abwrack-Regelungen. So sind in Deutschland rund 1,3 Millionen Pkw mit staatlichen Zuschüssen erneuert worden, in den USA waren es 677.000, in Frankreich 470.000.

Mit der gemeinsam mit dem Fahrzeugherstellerverband FIA und der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) herausgegebenen Studie will das ITF vor allem Hinweise für die korrekte Gestaltung zukünftiger Abwrackregelungen geben. Nur wenn die Bedingungen und Anreize für die Verschrottung von Altwagen und den Kauf von Neuwagen differenziert gesetzt würden, ließen sich optimale Ergebnisse erzielen, heißt es in der Zusammenfassung.

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