Assistenzsysteme

Assistenzsysteme im Praxis-Check: Skoda geht auf Nummer Sicher

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Die komplette Modellpalette der Volkswagen-Tochter Skoda erreicht beim EuroNCAP-Crashtest die Bestnote von fünf Sternen. Auf dem Testgelände der Prüforganisation DEKRA im sächsischen Klettwitz zeigen Superb und Octavia, was die wichtigsten Sicherheitssysteme der Marke drauf haben. "Wagen Zwei kann los", knistert die Freigabe aus dem Funkgerät, das im Cupholder des Skoda Superb steckt. Der bevorstehende Test soll zeigen, dass die adaptive Fahrwerkseinstellung DCC, die Skoda für die Modelle Superb und Octavia anbietet, nicht nur den Komfort- oder Spaßfaktor erhöht, sondern auch aktiv zur Sicherheit der Insassen beiträgt. Mit Tempo 80 geht es geradewegs auf ein Hindernis zu, im Test dargestellt durch eine Handvoll weiß-orangefarbener Hütchen. Gebremst wird hier nicht, stattdessen geht es kurz vor dem Aufprall mit einem harten Ausweichmanöver rechts an der Barriere vorbei, dann wieder abrupt nach links, zurück in die Spur. Weil Lenkeinschlag und Geschwindigkeit bei diesem Manöver nicht zusammenpassen, es also keiner alltäglichen Fahrsituation entspricht, erkennen die Sensoren im Auto, die beispielsweise auch die Daten für die Stabilitätskontrolle ESC sammeln, das etwas nicht stimmt. Das adaptive Fahrwerk, vor dem Start in den angenehm weich gefederten Komfort-Modus geschaltet, verhärtet sich automatisch. Dadurch verringern sich die Wankbewegungen der Karosserie deutlich, und der Lastwechsel funktioniert im Zusammenspiel mit dem ESC, ohne das Auto ins Schleudern zu bringen. Mit einer ebenfalls nicht alltäglichen Situation wird auf dem Testgelände der Spurhalte- und Spurwechsel-Assistent konfrontiert. Der steckt in mehr als der Hälfte aller neuen Superb (Limousine: 63 Prozent, Combi: 53 Prozent). Auf dem abgesperrten Rundkurs ist etwas möglich, was auf der Straße strikt verboten ist: Hände weg vom Steuer. Mit dem Test soll dem System vorgegaukelt werden, dass der Fahrer unaufmerksam ist. Denn das Auto driftet ganz langsam Richtung linker Leitplanke, bis der Spurhalteassistent korrigiert und sanft nach rechts lenkt. Jetzt driftet der Superb in diese Richtung, nähert sich der mittleren Fahrspur. Das System verhindert den Spurwechsel - und nun kommt der Notfallassistent (nur in Verbindung mit DSG, Adaptivem Abstandsassistenten sowie Spurhalte- und Spurwechselassistent) zum Einsatz, da der Fahrer offensichtlich nicht mehr reagiert. Nach einer ganz kurzen Bremsung, deren Ruck den Fahrer wachrütteln soll, leitet das System eine Notbremsung inklusive Einschalten der Warnblinkanlage ein, sofern der Fahrer weiterhin nicht reagiert. Die selben Kameras und Sensoren, die hier die Gefahr erkannt haben, sorgen dafür, dass das Auto im Stau abbremst oder bei zähfließendem Verkehr mitschwimmt.
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Test in der Steilkurve

Wie reibungslos dieses System inzwischen arbeitet, lässt sich im Oval mit Steilkurve erfahren. Wie auf einer Perlenkette aufgereiht, fahren fünf Skoda Superb hintereinander – und alle richten sich automatisch nach dem Tempo, das der Vordermann vorgibt – bis der Tacho irgendwann 0 km/h anzeigt und die Kolonne vom Führungsfahrzeug heruntergebremst worden ist. Geht es binnen drei Sekunden weiter, „versteht“ das System, dass der Skoda im stockenden Verkehr unterwegs ist und fährt automatisch weiter, ohne dass der Fahrer das Gaspedal betätigen muss. „Wir werden in den nächsten Monaten und Jahren erleben, wie die Vernetzung der Assistenzsysteme zum teil- oder hochautomatisierten Fahren mit jeder neuen Fahrzeug-Generation fortschreitet. Der Stauassistent ist dafür ein gutes Beispiel. Er verbindet die Funktionen des Abstands- und Spurhalte-Assistenten. Der Skoda Superb lenkt, bremst und beschleunigt in diesem Fall komplett automatisiert“, erklärt Robert Penicka, Koordinator Entwicklung Fahrerassistenzsysteme und Airbag-Elektronik.

Um Unfallzahlen weiter zu verringern, erhöht Skoda (wie andere Hersteller auch,) Schritt für Schritt die passive Sicherheit seiner Fahrzeuge. Als nächstes Modell wird die tschechische Volkswagen-Tochter das SUV Kodiaq auf den Markt bringen, im Herbst wird es Premiere beim Pariser Autosalon (1. bis 16. Oktober 2016) feiern. Seine Umgebungskameras („Area View“) zeigen vielfältige Ansichten von der Umgebung des Autos auf dem Bordmonitor, erläutert Entwickler Penicka und gibt einen Ausblick auf weitere Systeme, die nach der Premiere im Kodiaq auch in anderen Modellreihen – etwa Superb und Octavia – Einzug halten werden. „Wenn das große SUV einen Trailer am Haken hat, kümmert sich der Anhänger-Rangier-Assistent bei langsamer Rückwärtsfahrt um das Rangieren.“

Ebenfalls neu: eine Rangier-Bremsfunktion, die das Rückwärts-Aus- und Einparken absichert.“ Der Kodiaq erkennt Hindernisse und bleibt automatisch stehen. Als viertes Sicherheits-Feature wird das SUV mit einer Fußgängererkennung ausgerüstet, um Unfälle zu vermeiden. Das Ziel dieser Entwicklung ist ganz klar ausgegeben: Durch automatisiertes Fahren sollen die Unfallzahlen weiter sinken. „Vision Zero“, also „Vision Null“, nennen der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) und seine Mitglieder, unter anderem Autohersteller wie Skoda, diese Strategie: Es soll der Tag kommen, an dem es keine Toten oder Verletzten mehr im Straßenverkehr gibt.

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