Audi

Audi A8-Überarbeitung: Feinschliff

Es ist wie im Leben: Im Laufe der Zeit fühlt jeder ein Nachlassen der Attraktivität. Dann muss man sich darum zu bemühen, auf der Höhe der Zeit zu bleiben. Das ist beim Menschen so, das ist ebenso beim Automobil.

Wenn das den Höhepunkt des Modellzyklus hinter sich hat, muss man sich entscheiden: ein bisschen mehr Kosmetik oder gleich ein komplettes Lifting. Audi hat es bei seinem Flaggschiff – dem Audi A8 – jetzt bei ein paar wenigen korrigierenden Federstrichen belassen und sich lieber um die inneren Werte gekümmert.

Potential eines Klassikers

Diese Generation des A8 kann zum Klassiker werden, dem man, wenn er einst mit dem H-Kennzeichen als historisches Fahrzeug gekennzeichnet sein wird, noch gern hinterher sieht. Zeitlose Eleganz, Harmonie der Linien, Kraft, Platz und Sportlichkeit signalisiert sein Blechkleid. Ich jedenfalls freue mich jeden Morgen, wenn wir uns auf dem Hof wiedersehen, mein A8 und ich. Ich mag ihn nach 105 000 Kilometern und drei Jahren immer noch, obwohl oder weil er als Baujahr 2004 noch den alten, zurückhaltenderen Kühlergrill trägt.

Der Dauertest

Meine Erfahrungen in meinem persönlichen Dauertest: Federung und Lenkung entsprechen nicht völlig dem sportlichen Anspruch. Nicht, dass mein Drei-Liter-Diesel nicht agil wäre. Aber ein bisschen spontanere Aktion und mehr Präzision bei der Lenkung sowie ein etwas besser abgestimmte Fahrwerk hätten es schon sein dürfen. Mein A8 reagiert mir zu heftig auf kurze Stöße wie Querfugen. Und auch die Geräusche, die von Fahrwerk und Reifen in den Innenraum dringen, sind einer Premium-Limousine nicht würdig.

Leisestes Fahrzeug seiner Klasse

Heute hätte ich diese Probleme nicht mehr; denn mit dem Jahrgang 2008, der jetzt bestellt werden kann und nach der IAA in ersten Exemplaren ausgeliefert wird, sind sie behoben. Audi sagt, der A8 sei nun innen das leiseste Fahrzeug seiner Klasse, besser als der große Lexus, der bisher die Spitze markiert habe. Und die ersten Probefahrten rund um München bestätigten das: Diesel und Benziner dürfen sich jetzt auch beim Abrollkomfort und bei den Innengeräuschen als Premium bezeichnen. Die Lenkung stammt aus dem sportlichen Bruder S8 und zeigt das auch. Jetzt passt das Gesamtpaket, bei dem man sich per Knopfdruck zwischen Komfort und Sport entscheiden kann, dann allerdings bald feststellt, dass die Automatik-Einstellung mit allem fertig wird.

Das Aggregat

Der neue 2,8 Liter FSI-Motor, ein Sechszylinder-Benziner mit 154 kW / 210 PS und einem maximalen Drehmoment von 280 Newtonmeter im für Benziner ungewöhnlich breiten Drehzahlband von 3000 bis 5000 Umdrehungen pro Minute bringt einen Dieselfahrer ins Grübeln. Mit acht Sekunden ist der Fronttriebler nur 0,2 Sekunden später auf 100 km/h als mein Diesel. Und er braucht im EU-Schnitt nur 8,3 Liter Super auf 100 km/h. Mein Diesel, der allerdings sein eigenes Mehrgewicht und den Allradantrieb zusätzlich bewegen muss, kommt auf 8,5 Liter im Schnitt. Der 2,8 FSI wiegt dank des A8-typischen Aluminium-Leichtbaus der Karosserie nicht einmal 1700 Kilogramm, mein Diesel rund 130 Kilogramm mehr.

Die Umwelt…

Der Wert für Kohlendioxid pro Kilometer liegt beim 2,8 FSI-Benziner mit dem stufenlosen Getriebe bei rekordverdächtig niedrigen 199 Gramm, bei meinem Diesel bei 227 Gramm. Dennoch würde ich mich trotz des höheren CO2-Werts letztlich wieder für den Diesel entscheiden, nicht nur wegen des immer noch geringeren Dieselpreises, sondern mehr noch wegen der Durchzugskraft von 450 Newtonmetern.

Mehr ist auch möglich…

Wem die Leistung dieser beiden Motoren nicht reicht, der kann auf den Achtzylinder-Diesel mit 4,2 Liter Hubraum und dann 240 KW / 326 PS zurückgreifen oder sich für einen der drei bekannten Benziner entscheiden: 3,2 Liter FSI mit 191 kW / 260 PS, Achtzylinder 4,2 Liter FSI mit 257 kW / 350 PS oder auf dem Zwölf-Zylinder-Motor im A8 mit langem Radstand zurückgreifen. Der A8 W12 bringt es auf 331 kW / 450 PS und das bemerkenswerte Drehmoment von 580 Newtonmeter.

Variabler Radstand

Außer dem 2,8 FSI bietet der neue Jahrgang bei den Motoren also nichts Unbekanntes. Das Gleiche gilt für die Wahlmöglichkeiten zwischen normalem und langem Radstand oder Frontantrieb und Quattro-Allradantrieb. Bei den Farben hat Audi allerdings noch drei Varianten draufgelegt, auch bei der Innenausstattung wuchs die Vielfalt. Und die Ingolstädter schließen die Lücke zum sportlichen S8 mit dem „Style-Paket“ Sport mit Technik und Optik aus dem S8 und dem W12.

Die Reife des Alters…

Aber trotz der Retuschen am Äußeren mit Veränderungen am Kühlergrill, jetzt rechteckigen Nebelscheinwerfern, neuer Auswahl bei den Leichtmetallrädern, trotz LED in den Leuchten am Heck und auf Wunsch auch beim Tagfahrlicht hat sich beim neuen A8 wenig geändert. Fans wie ich sagen: Gut so! Aber auch ich nehme neidisch zur Kenntnis, dass der A8 mit dieser Überarbeitung deutlich mehr Reife entwickelt hat und dem Optimum leider viel näher kommt als mein eigenes Fahrzeug.

Prognosen auf Kommendes…

Wie ein paar Jahre die Auto-Technik voranbringen, erstaunt einen doch immer wieder. Angesichts dieser Erfahrung führt der Unterschied in der Qualität vom Beginn des Lebenszyklus dieses A8 zu der im Modelljahr 2008 zu der Frage: Was wollen die Ingolstädter jetzt eigentlich bei der nächsten Generation in ein paar Jahren verbessern? Die Achslastverteilung sicherlich, auch werden wir ein DSG-Getriebe sehen und sicherlich einige weitere Techniken zur Verbrauchsreduzierung erleben. Aber sonst? Man darf gespannt sein. Vielleicht gehören ja auch niedrigere Preise dazu. Der Einstiegs-A8 2,8 FSI soll jedenfalls in der Basisausstattung jetzt 61 700 Euro kosten.

(ar/Sm)

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