Hauptversammlung der Audi AG

Audi-Hauptversammlung: Tradition der Kritik

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Er schlägt weiterhin Wellen, der Dieselskandal – auch bei einer Hauptversammlung, die üblicherweise zu den weniger turbulenten Veranstaltungen gehört: Es geht um die heutige Hauptversammlung der Audi AG in Neckarsulm. Und das hat einen einfachen Grund: 99,55 Prozent der Aktien gehören Volkswagen; der Rest ist in Streubesitz. Von diesen Kleinaktionären haben sich nicht weniger als 700 angemeldet, um sich von Audi-Chef Rupert Stadler und Finanzvorstand Axel Strotbek persönlich über die Lage des Unternehmens informieren zu lassen.

Eine Mischung aus Optimismus und Zerknirschung

Der Dieselskandal ist noch nicht ausgestanden. Nicht nur Stadler und Strotbek, sondern auch der Aufsichtsratsvorsitzende Matthias Müller gingen auf die nach wie vor laufenden technischen Umrüstungen ein – und sie priesen die läuternde Wirkung, die der Skandal auf die Unternehmenskultur ausübe: „Der Aufsichtsrat hat großes Vertrauen, dass der Vorstand die Dieselkrise bewältigen wird und Audi gestärkt aus ihr hervorgehen wird“, so Müller.

Die anwesenden Aktionäre konnten sich dieser Sichtweise nicht vollständig anschließen; in der Aussprache wiesen Felix Schneider von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger und Andreas Breijs von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz auf die aus ihrer Sicht fehlende Transparenz und Aufbereitung des Dieselthemas hin. Aufsichtsratschef Müller ließ es sich nicht nehmen, Breijs' Ausführungen direkt zu korrigieren: „Ihre Frau Wagner heißt Frau (Hiltrud) Werner, den ,Tisch der Schande' gibt es nicht, sondern einen Schadenstisch, und die von Ihnen genannte Sozietät Day Jones heißt Jones Day.“

Corporate-Governance-Experte Christian Strenger geißelte die „Wagenburgmentalität“ im Konzern und bei Audi und beantragte, Vorstand und Aufsichtsrat die Entlastung für 2016 zu verweigern; es sei unwahrscheinlich, dass nur „subalterne Mitarbeiter“" Kenntnis von den Manipulationen gehabt hätten. Für die kritischen Ausführungen erhielten die Redner aus Teilen des Auditoriums Applaus; sie gehören zum Ritual von Hauptversammlungen in Europa. Teilweise kippte die Frage- und Antwortrunde ins Folkloristische, etwa als der Kleinaktionär Wilm Diedrich Müller dem Vorstand empfahl, auf das Autobauen zu verzichten – das könne „Volkswagen viel besser.“

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Audi setzt auf alternative Antriebe

Das sieht man in Ingolstadt und Neckarsulm naturgemäß anders, und die Einblicke, die der Vorstand in die Produkt- und Technikstrategie erteilte, sind optimistisch: Im Juli kommt der neue A8 mit einem neuen Bedienkonzept; 2018 lanciert Audi ein großes SUV-Coupé namens Q8 und 2019 das kompakte SUV-Coupé Q4; bis 2020 kommen außerdem drei Elektroautos auf den Markt. Bis 2025 soll jeder dritte Kunde auf einen Elektro-Audi umgestiegen sein. Und schließlich setzt man auch auf CNG: Die gasbetriebenen Modelle namens G-Tron können den CO2-Ausstoß erheblich senken.

Um diese Diversifizierung zu schaffen, wird Audi an anderer Stelle sparen: Bis zu 40 Prozent der aktuellen Antriebsvarianten sollen gestrichen werden, das Portefeuille wird gestrafft. Und mit noch mehr Gleichteilen will Audi die Komplexität weiter reduzieren.

Bei der marktspezifischen Betrachtung fällt vor allem China aus dem Rahmen: Die sinkenden Verkäufe sind Folge einer langfristig strategischen Neuausrichtung. Audi setzt dort in Zukunft auf eine Zwei-Partner-Strategie, derzeit halten sich die Händler zurück. Dafür sind die Verkäufe in Großbritannien auf Rekordniveau – trotz Brexit.

Reichlich Gesprächsstoff also für die Branche - und auch für die Kleinaktionäre, die zwischen Vorstandsbericht und Aussprache genug Zeit für die reichlich angebotene Verköstigung fanden. Bei aller geäußerten Kritik: So viel Tradition muss sein.

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