Autokonjunktur normalisiert sich, für 2020 lautet Prognose 90 Millionen Pkw

Frankfurt/Main – Matthias Wissmann zieht aus Anlass der IAA einen Vergleich heran: „Mit dem Fortschritt und seiner Dynamik verhält es sich wie mit der Schwerkraft.“ Beides sei jedenfalls, so der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie, „nicht verhandelbar“.

Über 3000 neue Patente in Deutschland

Laut Wissmann hat die deutsche Autoindustrie in den vergangenen fünf Jahren fast 100 Milliarden Euro in den Fortschritt investiert und allein 2010 über 3000 neue Patente in Deutschland angemeldet. Ein Großteil der Innovation komme dabei von den Zulieferern; deren Anteil an der Wertschöpfung eines Autos beziffert Wissmann auf 75 Prozent.

Eine innovationsstarke Branche

Dass Hersteller und Zulieferer die Innovationsstärke dieser Industrie prägen, sieht freilich nicht nur der Verband in Deutschland so. So wählten etwa ausländische Automobilmanager in einer aktuellen Studie von Ernst & Young, einem globalen Netzwerk rechtlich selbständiger und unabhängiger Unternehmen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung sowie Unternehmens- und Managementberatung, Deutschland zum weltweit attraktivsten Automobilstandort. „Und das nicht nur“, fügt Wissmann ausdrücklich hinzu, „in Sachen [foto id=“381446″ size=“small“ position=“right“]Innovationskraft, sondern auch in puncto Qualität und Produktivität.“

… dass Mobilität bezahlbar bleiben muss

Der Chef des Verbandes erinnert an die Krise der Branche 2008/2009, zu deren Bewältigung die Verlängerung der Kurzarbeit entscheidend beigetragen habe. Der Hochlauf sei auch bei den Mitarbeitern angekommen: Die Automobilindustrie beschäftigt in Deutschland demnach heute 724 100 Mitarbeiter, über 18 000 mehr als im vergangenen Jahr. Wissmann wies schon zur Eröffnung der internationalen Autoschau in Frankfurt überdies auf das Versprechen der Politik im Koalitionsvertrag hin, Mobilität bezahlbar zu halten.

Seite 2: Kohlendioxid; Deutche fortschrittlich; Verkaufsprognose

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Schädliche Kohlendioxid-Werte sinken weiter

„Wir reden nicht, wir liefern“, betont Wissmann mit Blick auf die zwischenzeitlichen Erfolge bei der Verringerung des schädlichen Kohlendioxid-Ausstoßes. Vor vier Jahren hätten die in Deutschland neu zugelassenen Pkw im Schnitt einen entsprechenden Wert von 170 Gramm pro Kilometer gehabt, vor zwei Jahren seien es bereits 154 Gramm gewesen. „Und aktuell liegen wir bei nur noch 145 Gramm“, was umgerechnet im Mix einem Spritverbrauch von 5,9 Litern entspricht.

Deutsche Marken besonders fortschrittlich

Deutsche Konzernmarken könnten besonders große Fortschritte vorweisen. So seien die Kohlendioxid-Werte bei [foto id=“381448″ size=“small“ position=“left“]deren neu zugelassenen Pkw in zehn von zehn Segmenten im Schnitt niedriger als die der Wettbewerber. Die Rezepte für künftige Kohlendioxid-Diat, wie Wissmann sie nennt, reichen von optimierten klassischen Verbrennungsmotoren über Hybridautos mit der Kraft der zwei Herzen, bestehend aus Verbrennungs- und Elektromotor, und Fahrzeuge, die als Plug-in-Hybrid an der Steckdose aufladbar sind oder über Reichweiten-Verlängerung verfügen, bis hin zu rein batterie-betriebenen Elektrofahrzeugen und Fahrzeugen mit Brennstoffzelle. Erstmals ist bei der jetzt zu Ende gehenden IAA in einem eigenen Hallenbereich sogar die gesamte Wertschöpfungskette der Elektromobilität zu sehen. Und schon spricht der Präsident des Verbandes, der die Ausstellung veranstaltet, von der „größten Elektromobilitätsmesse der Welt“.

Dieses Jahr weltweit zehn Millionen Pkw mehr

„2011“, ist sich Wissmann schon jetzt sicher, „wird ein Autojahr.“ Die Branche geht davon aus, dass der Markt in diesem Jahr weltweit auf über 65 Millionen verkaufte Pkw steigt, zehn Millionen mehr als vor zwei Jahren. Und die Prognose für 2020 lautet sogar 90 Millionen. Die Innovativsten dürfen Maßstäbe setzen Aktuell normalisiere sich die Automobilkonjunktur. Sorgen bereite dennoch vor allem die Schuldensituation in den USA und in einigen europäischen Ländern. Finanzmärkte, so der Präsident, müssten wieder Diener der Realwirtschaft werden. Computergestützter Hochfrequenzhandel und undurchschaubare Finanzprodukte verlangten nach umfassender „Renaturierung“ in Form einer weltweiten Regulierung dieses Sektors. Und eines müsse unbedingt gelten, wenn [foto id=“381449″ size=“small“ position=“right“]Europa im weltweiten Wettbewerb bestehen wolle: „Nicht die Schwächsten dürfen die Maßstäbe setzen, sondern die Innovativsten und Besten!“

Bei IAA über 800 000 Besucher erwartet

Die IAA für Pkw ist in diesem Jahr als weltweit wichtigste Schau der Branche und „Glaskugel der Automobilindustrie“ von mehr als 1000 Ausstellern aus über 30 Ländern beschickt worden. Mehr als 180 Weltpremieren waren vorgesehen. Als Veranstalter der am 15. September eröffneten, elf Tage dauernden Messe, die alle zwei Jahre stattfindet und diesmal unter das Motto „Zukunft serienmäßig“ gestellt worden ist, erwartete der Verband der Automobilindustrie zu Beginn über 800 000 Besucher.

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