Bald Hotstone während der Fahrt? Wie sich Mercedes um Aktivkomfort bemüht

Stuttgart – Das Auto als Wellnessoase, der Truck als Fitnessstudio! Erste Ansätze diesbezüglich gibt es schon. Mercedes hat daraus sogar bereits ein Forschungsprogramm gemacht. Ziel ist, mit Aktivkomfort zu noch stressfreierem Fahren und zu noch mehr Erholung im Auto beizutragen.

Ideen in „TopFit Truck“ schon umgesetzt

Stuttgart, Mercedes-Benz-Arena. Vor dem früheren Gottlieb-Daimler-Stadion ist ein gelb lackierter Sattelzug vorgefahren. „TopFit Truck“ steht in Großbuchstaben vorn über dem Markenstern. Ideen für bessere Ergonomie und größeren Komfort sind in dem Forschungsfahrzeug umgesetzt, Neuerungen daraus etwa zu [foto id=“411245″ size=“small“ position=“left“]Lärmdämmung und Frischluft-Management bereits in die neue Actros-Generation eingeflossen, vor der eine Gruppe von Japanern gerade ein Erinnerungsfoto macht.

Trendumkehr vom Lkw diesmal in den Pkw

„Jetzt“, sagt Jörn Petersen, „steht der Techniktransfer in Pkw-Modelle bevor.“ Für Daimlers „Human Factor“-Leiter ist das eine „Trendumkehr, denn vorher hatten vornehmlich Pkw-Innovationen wie Servolenkung, Anti-Blockier-System, Elektronisches Stabilitätsprogramm, Klimaanlage oder Massagesitz die Arbeitsbedingungen für Trucker erleichtert“.

Umgeben von Menthol- und Orangenduft

Wir klettern zu Siegfried Rothe in die Kabine, die ausgestattet ist mit Massagesitz, Lenkradkissen, breiterem Bett – und mit Beduftungsanlage. Die, erläutert der Daimler-Forscher, gibt während der Fahrt stimulierenden Mentholduft ab oder unterstützt mit Orangenduft in der Pause den bis 20 Minuten dauerenden Kurzschlaf. Damit der besonders entspannend ausfällt, fährt der Massagesitz in eine hohe [foto id=“411246″ size=“small“ position=“right“]Position. Und schon macht es sich der Kollege bequem, indem er die Beine auf einem dicken Rundpolster ablegt, das komplett über das Lenkrad gezogen ist.

Mit spezieller Musiksoftware …

Rothe zeigt auf das Display, wo er von der Massagefunktion über die Beduftung bis hin zur Musik alles einstellen kann. Für den Kurzschlaf unterteilt die Musiksoftware Pop- und Rockstücke automatisch danach, ob sie eher entspannend oder belebend sind. Abhängig davon, ob der Fahrer in einer Einschlaf- oder Aufwachphase ist, wählt das System die Songs aus, blended sie angenehm ein oder aus. Die Weckfunktion berücksichtigt laut Rothe sogar die einzelnen Schlafphasen des Fahrers. „Sie verhindert so zum Beispiel, dass dieser ausgerechnet in der Tiefschlafphase geweckt wird und sich anschließend wie gerädert fühlt.“

… und Fitnesszügen am Expander

Der Forscher geht bei seiner Demonstration noch einen Schritt weiter, zieht an Expander-Zügen, die an Ösen in Decke und Boden eingelassen sind. „So lassen sich besonders jene Muskelpartien trainieren, die bei langen Fahrten stark beansprucht sind“, verweist Rothe auf kurze Videos auf dem Bildschirm in der [foto id=“411247″ size=“small“ position=“left“]Kabine, die zeigen, wie die einzelnen Übungen aussehen. Zusammen mit Medizinern und Physiotherapeuten haben die Daimler-Experten dieses Programm entwickelt.

Der Grönemeyer-Blick von außen

Überhaupt ist das gesamte „TopFit“-Projekt interdisziplinär angelegt, zählt „Human Factor“-Chef Petersen noch Musik-, Sportwissenschaftler, Schlafforscher, Humanbiologen, Zellphysiologen, Psychologen und Verkehrswissenschaftler auf. Und Professor Dr. Dietrich Grönemeyer. Mercedes-Sprecher Norbert Giesen hat den namhaften Bochumer Arzt zuvor als „Sparringspartner“ des Aktivkomfort-Konzeptes vorgestellt, um interne Forschungsergebnisse durch einen Blick von außen abzusichern.

Selbst Stau noch aktiv gestalten

Grönemeyer leitet uns sogar während der Präsentation immer wieder an, wie man sich ganz simpel auch ohne Geräte lockern und entspannen kann – bis hin zu schnellen Trippelschritten im Stand. „Wer sich [foto id=“411248″ size=“small“ position=“right“]hinterm Steuer wohl fühlt, rechtzeitig die richtige Pause macht, selbst Staus noch aktiv zum Beispiel durch Dehnübungen gestaltet und durch innovative Technik gerade im Sitz unterstützt wird, hat gute Chancen“, so der Professor, „der ‚Volkskrankheit Rücken’ zu entgehen.“

Unausgeschlafen sogar mehr Spritverbrauch

Müdigkeit am Steuer, ergänzt Daimler-Mann Rothe, sei eine der häufigsten Unfallursachen im Güterverehr. Laut Forschung fahren Trucker nach zu wenig oder zu schlechtem Nachtschlaf unregelmäßiger. Unausgeschlafene Trucker verbrauchen demnach mit ihrem Fahrzeug zudem rund einen Liter Sprit pro 100 Kilometer mehr als ausgeruhte.[foto id=“411249″ size=“small“ position=“left“]

Das Auto als „Personal Coach“

Für die Stuttgarter hat der Aktivkomfort bereits eine „neue Dimension“ erreicht: „Der Mercedes wird zum Personal Coach“, sagt jedenfalls Jörn Petersen. Noch stärker als bisher würden alle Sinne angesprochen, wenn es um aktive und passive Unterstützung von Wohlgefühl und Fitness in einem Auto gehe. Und wenn sich selbst Daimler-Partner Grönemeyer einen ausdrücklichen Hinweis darauf nicht verkneifen kann, darf getrost davon ausgegangen werden, dass die Stuttgarter auch daran schon längst arbeiten: An einer Art Hotstone-Massage während der Fahrt, um mit gezielter Wärme an bestimmten Punkten zu noch mehr Wohlgefühl beizutragen. Sitze mit Lüftung gibt es bekanntlich schon.

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