“Billig tanken“ kann ganz schön teuer sein

Sie nerven, die ständig steigenden Spritpreise. Zusehends mehr muss man für eine Tankfüllung zahlen. Da hält man Ausschau nach Tankstellen mit günstigen Angeboten. Doch mal schnell ein paar Kilometer Umweg fahren, um beim Tanken kräftig zu sparen, das kann sich in der Endabrechnung schnell als ein teurer Selbstbetrug erweisen.

Zu diesem für viele preisbewusste Autofahrer enttäuschenden Ergebnis kommt der TÜV Süd. Denn schon eine kurze Überschlagsrechnung zeigt, dass die Ersparnis bei einer Extratour zu einer besonders preiswerten Zapfsäule selbst bei relativ kurzen Strecken dorthin oft so gering ist, dass die Mühe beim besten Willen nicht lohnt.

Das gilt vor allem, wenn die Preisunterschiede sehr gering sind, etwa einen Cent pro Liter ausmachen, wie „Auto-Reporter.Net“ beispielhaft durchgerechnet hat. Bei einem 40-Liter-Tank sind das gerade einmal 40 Cent. Muss man dafür auch nur einen kleinen Umweg von zwei Kilometern machen, verbraucht ein Auto mit einem recht niedrigen Durchschnittsverbrauch von 6,0 l/100 km immerhin 0,12 Liter. Muss man diesen Weg auch noch zurückfahren, addiert sich das auf 0,24 Liter. Die kosten allerdings bei einem Spritpreis von 140,9 Cent/Liter bereits 33,82 Cent. Das ernüchternde Ergebnis: Tatsächlich gespart hat man gerade einmal 6,12 Cent. Das aber lohnt den Extraaufwand an Zeit beim besten Willen nicht. Und rechnet man ehrlich aus, wie sich die unnötig gefahrenen vier Kilometer bei den Betriebskosten, die liegen ohne Kraftstoffkosten bei durchschnittlich 40 Cent pro Kilometer, bemerkbar machen, hat man im Endeffekt sogar noch kräftig zugelegt.

Aber auch, wenn die Preisunterschiede höher sind und die im gerade einmal zehn Kilometer entfernten Gewerbegebiet liegende Tankstelle 5,0 Cent/l billiger ist, lohnt vor der vermeintlichen „Sparfahrt“ dorthin ein kurzes Nachrechnen. 40 mal 5,0 Cent, das sind zwar 2,00 Euro. Dafür allerdings muss man auch 20 Kilometer fahren. Bei durchschnittlich 6,0 l/100 km verbraucht man also 1,2 Liter. Die kosten bei 140,9 Cent/Liter bereits 169,1 Cent. Gerade einmal 30,9 Cent vom Ersparten bleiben übrig, das weder den Zeitaufwand von mehr als einer halben Stunde noch die zusätzlichen Betriebskosten aufwiegt und in der ehrlichen Endabrechnung ganz schon teuer ist und zudem eine unnötige Belastung für die Umwelt.

Fazit

Wer meint, durch eine Extratour zu einer preiswerteren Zapfsäule sparen zu können, sollte vor Fahrtantritt kurz aber ehrlich nachrechnen, was an Preisvorteil tatsächlich zu erzielen ist, wenn er eine bestimmte Literzahl Benzin oder Diesel tankt. Davon abziehen muss man dann die Spritkosten für die Kilometer, die man für das preiswertere Tanken extra fahren muss. Und in der Mehrzahl der Fälle dürfte der tatsächliche Gewinn so gering sein, dass er eine Extratour nicht lohnt. Da ist es vernünftiger, bei den üblichen Fahrten einen Blick auf die Preise der an der Strecke liegenden Tankstellen zu werfen und ein Zeitpolster von ein paar Minuten einzuplanen, um bei einem besonders günstigen Angebot spontan zugreifen zu können.

Etwas anders kann das Ergebnis aussehen, wenn man in Grenznähe zu Tschechien, Österreich, Luxemburg, Polen oder der Schweiz wohnt oder unterwegs ist, wo man für den Liter Super durchschnittlich 15 (CZ), 20 (A), 23 (L), 25 (PL) oder 26 (CH) Cent/Liter und den Liter Diesel vier (CH), neun (A), 13 (PL) und 23 (L) Cent/Liter weniger zahlt. Wenn man da beim Tanken von 50 Litern bis zu 13 Euro bei Benzinern und bis zu 11,50 Euro bei Dieseln sparen kann, kann die Bilanz durchaus positiv sein, wenn man keine großen Umwege fahren muss oder die Gelegenheit nutzt, bei der Durchfahrt durch solche Länder preiswert zu tanken.

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