Der Dieselmotor – ein Auslaufmodell?

Für die Zukunft des Dieselmotors sieht es schlecht aus. Der Trend zu verbrauchsarmen Ottomotoren und Elektrofahrzeugen sowie die strenger werdenden EU-Abgaswerte lassen die Attraktivität des Selbstzünder schrumpfen.

Das sieht zumindest Professor Burkhard Göschel, CTO Vehicles and Powertrain beim Automobilzulieferer Magna, so. Auf dem ersten Wissenschaftsforum Automotive des Center Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen referierte er zur Frage „Ändert sich das Geschäftsmodell der Automobilzulieferer?“. Nach Meinung Göschels wird der Trend in Richtung Hubraumverkleinerung von Ottomotoren voranschreiten, der elektrische Antrieb in Pkw eine immer wichtigere Rolle spielen und es wird noch mehr Augenmerk auf die CO2-Emission gerichtet.

Auch die soziale Rolle des Autos verändert sich: Prestigefahrzeuge verlieren an Ansehen in der Gesellschaft, umweltfreundliche Antriebe gewinnen dagegen. Gleichzeitig gilt es für die Fahrzeughersteller, die Kosten zu senken, was besonders die Zulieferindustrie zu spüren bekommen wird. Eine Kostenreduktion von circa 50 Prozent in der Produktion von Hybridfahrzeugen hält der Fachmann für wahrscheinlich. „Wird das erreicht, dürfte dies das Ende des Dieselmotors bedeuten“, prognostizierte Göschel in Duisburg.

Ein verbrauchsverminderter Ottomotor mit einem CO2-Ausstoß von unter 100 g/km sei mit Blick auf die strenger werdenden EU-Abgasgrenzwerte stets dem Dieselaggregat vorzuziehen. Generell sieht Göschel in der Krise eine Bereinigung der Marktsituation. „Das Wachstum der letzen Jahre hat nicht ganz der Realität entsprochen“, meinte der Experte. Veränderungen seien daher vonnöten, eine Konsolidierung und das Wahren und Aneignen von Fachwissen helfe den Zulieferern zu überleben.

Neben der inhaltlichen Ausrichtung auf umweltfreundliche Fahrzeuge und auf für die Kompaktklasse erschwingliche Fahrerassistenzsysteme sieht der Magna-CTO ein großes Potenzial in den asiatischen Märkten. Dabei komme China eine Sonderrolle zu, da das Reich der Mitte eigene Investitionen tätige, besonders im Bereich der Batterie-Technologie. Zudem wird dort die CO2-freie Pkw-Produktion gefördert. Dies alles werde sich auszahlen, meint Göschel. Deshalb sei die Präsenz der Zulieferer vor Ort wichtig, während eine Belieferung von außen nicht funktioniere. „Wir müssen darauf vorbereitet sein, dass die Welt sich anders drehen wird als bisher“, prophezeit der Fachmann.

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Quinci

Oktober 7, 2015 um 10:06 am Uhr

Was ist denn mit den LKWs? und wie sieht es dort mit den Abgasen aus?
Und wie werden die Katalysatoren bzw. Russfilter entsorgt?
Bleiben wir bei der Entsorgung, was ist denn mit den Batterien für die Elektro Autos? ich denke, all das gehört auch dazu.

Paul

September 15, 2015 um 1:58 pm Uhr

Endlich ein Schritt in die richtige Richtung. Tausende stinkende ratternde Dieselmotoren in Haushalten, die im Jahr Ca. 10.000km zurücklegen, was für eine Verschwendung für den Agregatsmotor. Niemand hat je den höheren Kaufpreis und die höhere Kfz.-Steuer und Versicherung amortisiert. Aber im Gegenzug die Städte mit Ruß vollgepustet. Was passiert eigentlich mit einem Rußpartikelfilter bei der Verschrottung? löst sich dann der darin gesammelte Ruß in Luft auf???? Dem Benzinmotor gehört die Zukunft im PKW. Irgendwann merkt es auch der letzte Wenigfahrer. Wenn irgendwann die Hybrid Technik bezahlbar wird, werden wir noch lange Freude am fahren haben….

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