E-Autos noch lange nicht vorm Durchbruch

Wissenschaftler vom Batterieforschungsinstitut MEET der Uni Münster, die für die deutsche Automobilindustrie neue Hochleistungsbatterien für Elektroautos entwickeln, appellierten an die Bundesregierung, diese Forschung weiter zu fördern. Der Materialwissenschaftler Prof. Martin Winter, der aktuell ein Team von 30 Wissenschaftlern leitet, gegenüber den „VDI-nachrichten“: „Ich hoffe, dass die Mittel auch nach der Wahl noch da sind und kontinuierlich weitergearbeitet werden kann. Von einem starken Einbruch würden wir uns kaum wieder erholen“, betont Winter. „Wir sind gerade mal in Fahrt gekommen, und man kann das Ganze relativ schnell wieder ausbremsen.“

Auf dem Gebiet der elektrochemischen Energiespeicherung habe die Forschung noch erheblichen Nachholbedarf. „Viele Entwicklungen sind noch im Prototypenstadium mit einer Performance, die enorm verbesserungsbedürftig ist. Dies betrifft insbesondere Reichweite, Temperaturfestigkeit, Schnellladefähigkeit und Kosten.“

Den aktuellen Eindruck, der Elektroantrieb sehe kurz vor dem Durchbruch, relativiert Winter. „Es entsteht bisweilen der Eindruck, wir seien schon ganz nah dran an den Elektroautos der Zukunft. Dabei haben wir gerade mal Fahrt aufgenommen, von der Höchstgeschwindigkeit sind wir noch weit entfernt.“ Erst stark sinkende Batteriepreise und steigende Benzinpreise könnten dem Elektroantrieb zum Durchbruch verhelfen. „Ich bin mir sicher, wenn einmal die Ölvorräte zur Neige gehen, dann werden wir die Elektromobilität sehr zu schätzen wissen. Aber wir brauchen Zeit für Forschung und Entwicklung. Und politische Unterstützung.“

Um einen Durchbruch des Elektroantriebes zu erreichen, müsse die Politik nach Ansicht des Wissenschaftlers für gute Rahmenbedingungen sorgen. Die seien mindestens so entscheidend wie die Forschung selbst. Nicht allein die wirtschaftlichen, auch die staatlichen Voraussetzungen würden künftig über den Erfolg von E-Autos mit entscheiden. „Wird es Kaufanreize für Elektroautos geben, wird man sie von einer möglichen City-Maut ausnehmen, vielleicht spezielle Parkplätze in den Städten für sie schaffen? Und ganz entscheidend ist, ob der Benzinpreis steigt oder nicht. Wenn wir in zehn Jahren einen vergleichbaren Benzinpreis haben wie heute, wird sich die Entwicklung der Elektromobilität stark verzögern“, ist sich Winter sicher.

UNSERE TOP-ANGEBOTE FÜR SIE

MEHR ERFAHREN AUS DEM BEREICH NEWS

Alfa Romeo Junior zeigt sich erstmals öffentlich – in Mailand

Alfa Romeo Junior zeigt sich erstmals öffentlich – in Mailand

Genesis X Speedium Giro: Luxus-Studie für Radsportler

Genesis X Speedium Giro: Luxus-Studie für Radsportler

E-Go stellt erneut Insolvenzantrag

E-Go stellt erneut Insolvenzantrag

zoom_photo