Imageproblem

Erdgas-Tankunfall: Bricht der Absatz jetzt weiter ein?

Der Unfall an einer Erdgas-Tankstelle Anfang September 2016 könnte sich kurzfristig negativ auf den Absatz von Erdgas-Autos auswirken. Bilder

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Erdgas-Autos sind bei den Deutschen wenig beliebt - in erster Linie wegen Sicherheitsbedenken: Bei Gas denken wohl viele noch an das Knallgas-Experiment aus dem Chemie-Unterricht in der fünften Klasse. Der Tankunfall Anfang September, bei dem an der Zapfsäule die Erdgastanks eines VW Touran explodierten, könnten diese Angst weiter schüren. Schon 2015 gingen die Verkäufe der umweltfreundlichen Alternative zu Benzin und Diesel um mehr als ein Drittel auf nur noch 5.285 Erdgas-Autos zurück. Bricht jetzt der Absatz noch weiter ein? Kurzfristig vermutlich schon, so die Einschätzung von Timm Kehler. Mittelfristig aber hält der Vorstand der Interessenvereinigung "Zukunft Erdgas" eine Wende zum Positiven aber durchaus für möglich. Dazu jedoch müssen Hersteller den Handel den Verkauf der Fahrzeuge unterstützen, sagt Kehler im Interview mit der Fachzeitschrift "kfz-betrieb". Mehr Aufmerksamkeit werde die Antriebsform jetzt aber in jedem Fall bekommen - so oder so. Und die intensivere Beschäftigung - wenn die Diskussion denn sachlich geführt wird - müsste eigentlich für einen Aufschwung sorgen. "Weil die Grundlagen stimmen", ist Kehler sicher: Die Fahrzeuge sind technisch ausgereift und alltagstauglich. Und sie stoßen außerdem deutlich weniger Emissionen aus. Zudem besteht ein klarer Kostenvorteil gegenüber Diesel und Benzin. Damit das so bleibt, muss laut Kehler die Steuerermäßigung auf Erdgas als Kraftstoff für Pkw fortgeführt werden. Die aber "hängt schon seit einem Jahr in der Schwebe, wodurch potenzielle Käufer im Unklaren sind", kritisiert der Erdgas-Förderer. Und auch eine Preisauszeichnung an Tankstellen, die einen direkten Kostenvergleich mit Benzin und Diesel erlaubt, fehlt bislang. Was viele nicht wissen: Für die Energie, die in einem Liter Benzin steckt, zahlen Erdgasfahrer laut Zukunft Erdgas an der Tankstelle nur 70 Cent. Für die künftige Entwicklung in Deutschland sei das Engagement der Automobilhersteller von zentraler Bedeutung - insbesondere von Seiten des Volkswagen-Konzerns. "Ich persönlich vermute stark, dass die Vorteile des Erdgasantriebs bei VW vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um den Diesel in der Wahrnehmung an Bedeutung gewonnen haben", sagt Timm Kehler. Eine Image-Kampagne für Erdgas ist also vonnöten, um die Autofahrer von der Technik zu überzeugen. Denn aus einem technischen Blickwinkel heraus gibt es laut Timm Kehler heute keinen Grund mehr, sich gegen ein Erdgas-Auto zu entscheiden. Erdgas hat also "nur" ein Kommunikationsproblem - das kennen die Deutschen nur allzu gut von der Politik.

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Timm Kehler, Vorstand der Interessenvereinigung

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