Kia

Erstkontakt Kia Soul 1.6 CVVT Spirit: Kubismus auf koreanisch

Von auto.de-Redakteur Ingo Koecher

Kia macht sich auf zu neuen Ufern. Zeitgemäß, könnte man meinen. Und das nicht nur hinsichtlich der äußeren Form des mit dem „red dot design award“ prämierten Kia Soul. Vielmehr soll auch das Fahrzeugkonzept selbst heutigen Ansprüchen von Flexibilität und Esprit gerecht werden. Crossover: das ist Zeitgeist, das ist Lifestyle.

Exterieur

Und auf den ersten Blick geht die Rechnung auf. Wie der Testkandidat so vor uns steht, gibt er eine interessante Figur ab, die durchaus Lust auf mehr macht. Schon von außen ist zu erkennen, dass im Inneren der besondere Charakterzug eines SUV zu erleben sein wird. Die Rede ist von der leicht erhöhten Sitzposition. Auffällig an der Silhouette der Seitenpartie sind die herausstehenden Radhäuser, die Kraft und Dynamik vermitteln. Prinzipiell folgt beim Kia Soul alles dem Prinzip der geraden Linienführung. So trägt auch die Form der Seitenscheiben, die zum Fahrzeugende hin kleiner werdend auslaufen, diesem Gestaltungsprinzip Rechnung. Die das gesamte Fahrzeug umspannenden Sicke, die in ihrem Verlauf die Dimension der Radhäuser aufnimmt und an Front und [foto id=“115011″ size=“small“ position=“right“]Heck überleitet, sorgt für das sportliches Erscheinungsbild des Kia Soul.

Interieur

Die Sicht im Inneren entsprach den Erwartungen: Leicht erhöht nimmt man am Verkehrsgeschehen teil. Die Rundumsicht ist eine Sache, eine ganz andere ist das Feeling, das der Innenraum versprüht. Wir waren etwas überrascht, wie wenig ansprechend hinsichtlich der Materialauswahl das Interieur gestaltet wurde. Der Blick von außen suggerierte weit mehr, als sich letztlich haptisch im Inneren darbot. Hartplastik dominiert. Der Innenraum versprüht eher den Charme eines Kleinwagens als den eines Crossover dieser Preisklasse. Zudem sind die Oberflächen von Armaturenbrett und Türverkleidung sehr kratz- und stoßempfindlich, was sicherlich schnell zur Verärgerung des zukünftigen Besitzers führen wird.

Der Hersteller, daraufhin angesprochen, teilte uns mit, dass für die Modelljahresänderung 2010 bereits entsprechende Modifikationen geplant seien. So würden Mittelkonsole und Türbereich mit einem Kunstleder [foto id=“115012″ size=“small“ position=“left“]überzogen, das die Kranzempfindlichkeiten beträchtlich reduzieren helfe.

Modellreihen

Der Kia Soul wird ab 2010 in drei Ausstattungsvarianten angeboten (zur Markteinführung 2009 waren es noch vier). Der Einstieg über die Modellreihe Soul entfällt ab sofort, geblieben sind Attract, Vision und Spirit. Zu allen Modellausführungen lassen sich vier Optionspakete Sytling (P1), Sound (P2), Sicht (P3 nur für 1,6 CVVT) und Sicherheit (P4 nur für 1,6 CVVT) hinzu buchen. Unser Testwagen war ein Kia Soul Spirit. Der Wagen kostet in der Basisausführung 18.950 Euro, der Preis unseres Soul Spirit mit einigen Extras belief sich auf 21.050 Euro. Zum Sonderausstattungspaket gehörten Dachspoiler, Glasschiebe-/-ausstelldach, Soundsystem und Rückfahrkamera integriert in den Rückspiegel: Kostenpunkt 1.440 Euro. Des Weiteren Soul Metalliclackierung für 410 Euro und die Soul Innenausstattung beige für 250 Euro.

Doch genug zum Thema ruhender Verkehr. Jetzt ist es an der Zeit, den Soul endlich zu bewegen.

Jagdrevier

Kia beschreibt seinen Novizen als Lifestyle-Fahrzeug, dessen bevorzugtes Jagdrevier die Stadt sei. Die Abmessungen des Koreaners sind stimmig, ebenso sein Handling. Dank der 126 PS lässt sich der Soul gut im[foto id=“115013″ size=“small“ position=“right“] unteren Drehzahlbereich fahren. Somit ist es im Inneren angenehm ruhig und Schaltstress kommt nicht auf.

Bereits in der Stadt fiel uns auf, dass das Fahrwerk recht sportlich abgestimmt war. Jede Unebenheit wurde an die Insassen weitergegeben. Etwas mehr Komfort, oder ein Wahlschalter zum wechseln des Fahrwerksmodus, wäre wünschenswert. Dennoch: Das erwartete SUV-Feeling stellte sich schnell ein. Es machte Spaß, den Soul zu bewegen. Die Schaltung ist gut abgestimmt, ohne Umwege sind die Gänge eingelegt.

Natürlich kann es sich heute kein Autobauer mehr leisten, ein Fahrzeug auf den Markt zu bringen, dass nicht über vielseitige Qualitäten bezüglich des Einsatzes verfügt. So vereint der Kia Soul in sich die Vorzüge eines Stadtautos mit leichtem Handling, kompakten Maßen und urbanem Äußeren. Daneben bietet er, wenn auch vornehmlich optisch, die Qualitäten eines SUV, wie die erhöhte Sitzposition. Zudem vermittelt das Raumkonzept einen großzügigen Eindruck und macht den Kleinen auch für längere Strecken einsetzbar.

Weiter auf Seite 2: Video – Kia Soul; Reisegeschwindigkeit; Motorenpalette; Nützliches & Praktisches; Fazit; Datenblatt & Preise

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Video: Kia Soul

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Mit einer Reisegeschwindigkeit von etwa 130 km/h bewegt der Soul seine Insassen recht angenehm von A nach B. Wird der mittlere Drehzahlbereich nach oben verlassen, beginnt das Aggregat jedoch schnell zu röhren. Auch Wind- und Abrollgeräusche im Innenraum nehmen stark zu. Ein Rennwagen ist der Soul eben nicht. Aber das wird auch keiner der Käufer erwarten, wenn er sich für ein Crossover entscheidet. Dennoch mögen es auch Freunde eines SUV gerne etwas komfortabel. Und so fiel uns ein weiteres Mal auf, dass eine etwas weniger sportlich orientierte Abstimmung des Fahrwerks durchaus angenehm wäre. Nicht zuletzt ließen sich so längere Strecken um ein [foto id=“115014″ size=“small“ position=“left“]Vielfaches angenehmer gestalten.

Komfort hin oder her: Geht es mal etwas schneller über eine Buckelpiste, kann Straßenkontakt schnell zur lebenswichtigen Größe werden. Auch wenn die Geräuschentwicklung im Innenraum eine Unterhaltung kaum möglich machte, muss die Straßenlage als vorbildlich bezeichnet werden. Der Kia Soul zog auf Schienen gleich seine Bahn.

Motorenpalette

Kia bietet seinen Soul wahlweise mit einem Benzinaggregat oder als Selbstzünder mit 94 kW/128 PS. Hinsichtlich der Leistungsfähigkeit unseres Aggregats gab es keine Kritikpunkte. Der Testwagen, ausgerüstet mit einem 1.6 Liter Benziner, generiert 93 kW/126 PS bei 6.300 Umdrehungen und verfügt über ein Drehmoment von 156 Nm bei 4.200 Umdrehungen. Die Beschleunigung von 0-100 km/h absolviert der Soul in 11 Sekunden, der Verbrauch des mit einem 5-Gang-Schaltgetriebe ausgerüsteten Kia lag bei 6,5 Litern auf 100 Kilometern, die CO2-Emission betrug 154 g/km.

Nützliches & Praktisches

Und verpacken lässt sich auch so einiges. So gliedert sich der Kofferraum gewissermaßen in drei Ebenen. In der unteren befindet sich das Notlaufrad mit Wagenheber und Werkzeug. Sie wird nach oben hin abgedeckt durch [foto id=“115015″ size=“small“ position=“right“]eine mehrere Fächer bietende Hartschaumabdeckung für allerlei Kleinkram. Abgedeckt mit einer Klappe schließt sich der eigentliche Kofferraum an.

Fazit

Der Kia Soul macht Spaß. Als Crossover hat er das Potential, ob seines eigenständigen Designs, der Marke zu einer neuen Identität zu verhelfen. So kann es dem koreanischen Autobauer gelingen, sich als Marke zu etablieren, die nicht mehr nur Autos mit Nutzwert bietet, sondern Lifestyle und Esprit auf die Straße bringt. Wird die eine oder andere Nachbesserung für die zweite Generation beherzigt – wir denken hier konkret an den Komfort des Fahrwerks und die Modifizierung der Plastikoberflächen des Innenraums – sollte sich der Kundenkreis leicht erweitern lassen.

 

Datenblatt Kia Soul Spirit 1.6 CVVT Spirit

viertüriges Crossover-Fahrzeug
Länge/Breite/Höhe: 4105 mm/1785 mm/1610 mm
Motor  
max. Leistung: 93 kW/ 126 PS bei 6.300 U/min
max. Drehmoment: 156 Nm bei 4.200 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 177 km/h
Beschleunigung 0 – 100 km/h: 11,0s
Verbrauch: 6,5 l/100 km
CO2-Emission: 154 g/km
Schadstoffklasse: Euro 4
Gewichte  
Leergewicht: 1.245kg – 1.329 kg
zul. Gesamtgewicht: 1.680 kg
max. Zuladung: 435 kg
Ladevolumen: 340 – 1.258 l
Preise  
Benziner 1.6 CVVT Attract: ab 15.900 Euro
Spirit: ab 18.950 Euro
Diesel 1.6 CRDi Attract: ab17.675 Euro
Spirit: ab 20.725 Euro

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