Eurasische Zollunion: Russland-Export von Fahrzeugen aus Deutschland lohnt sich weiterhin!

Von Victoria Lewandowski – Seit dem 1. Juli 2011 finden Zollkontrollen zwischen Russland, Kasachstan und Weißrussland nur noch an den jeweiligen Außengrenzen der drei Länder statt. Damit entfallen die bisher geltenden Zolltarife und -regeln. Ziel der eurasischen Zollunion ist es, einen einheitlichen Wirtschaftsraum zu schaffen.

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Bereits seit 2007 existiert die Zollunion zwischen den drei Staaten mit ihren Zollsätzen in unterschiedlicher Höhe. So wurden bislang Fahrzeuge über Weißrussland nach Russland importiert, da die Zölle an dieser Grenze besonders günstig waren. Dabei wurden die Zollgebühren in Weißrussland in weißrussischen Rubel entsprechend dem offiziellen Devisenkurs der Nationalen Bank gezahlt.

Sollte ein Auto, das sich in Weißrussland befindet, nach Russland verkauft werden, war die Differenz zwischen russischen und weißrussischen Zollsätze zu zahlen. Lag der Betrag des Fahrzeuges in Weißrussland etwa bei 3.700,00 Euro, ließen sich so bei Grenzübertritt nach Russland etwa 700,00 Euro sparen.

Das galt jedoch nur für Autos, die in der Zeit vom 01.01.2010 bis 30.06.2011 importiert wurden. Für Fahrzeuge, die vor dem 01.01.2010 nach Weißrussland importiert wurden, und die nach Russland weiter verkauft werden sollten, mussten keine Zollgebühren gezahlt werden.

Kosten für Neu- und Gebrauchtwagen

Für Neuwagen (nicht älter als drei Jahre) fallen ab sofort mindestens 48 Prozent des Kaufpreises für Zollgebühren an. Zum Kaufpreis von 24.980,00 Euro für einen neuen VW Eos kämen so weitere 11.990,40 Euro Zoll hinzu.

Für einen Gebrauchtwagen (drei bis fünf Jahre alt) mit einem Hubraum bis 1.500 Kubikzentimeter fällt so ein Zollsatz von 1,70 Euro pro Kubikzentimeter Hubraum an. Für einen Golf V, Baujahr 2005 mit 1.390 Litern Hubraum und einem Kaufpreis von 8.950 Euro, werden 2.363,00 Euro Zoll beim Import des Fahrzeuges nach Russland, Weißrussland oder Kasachstan erhoben.

Für Fahrzeuge, die älter als 5 Jahre sind, wird es richtig teuer: Bis zu 5,70 Euro pro Kubikzentimeter Hubraum werden für ein Fahrzeug mit mehr als 3.000 Litern Hubraum verlangt. So beträgt die Zollgebühr für einen VW Phaeton V6 für 7.900,00 Euro mit einem Hubraum von 3.189 Kubikzentimetern 18.177,30 Euro.

Neuwagen (nicht älter als 3 Jahre)

Fahrzeugwert Zollsatz in Euro pro Kubikzentimeter Hubraum
Weniger als 8.500 Euro 54 %, aber nicht weniger als 2,50 Euro pro Kubikzentimeter Hubraum
8.501 Euro bis 16.700 Euro 48 %, aber nicht weniger als 3,50 Euro pro Kubikzentimeter Hubraum
16.701 Euro bis 42.300 Euro 48 %, aber nicht weniger als 5,00 Euro pro Kubikzentimeter Hubraum
42.301 Euro bis 84.500 Euro 48 %, aber nicht weniger als 7,50 Euro pro Kubikzentimeter Hubraum
84.501 Euro bis 169.000 Euro 48 %, aber nicht weniger als 15,00 Euro pro Kubikzentimeter Hubraum
Mehr als 169.000 Euro 48 %, aber nicht weniger als 20,00 Euro pro Kubikzentimeter Hubraum

Gebrauchtwagen (3-5 Jahre alt)

Hubraum (Kubikzentimeter) Zollsatz in Euro pro Kubikzentimeter Hubraum
Weniger als 1000 1,50 Euro
1.000 – 1.500 1,70 Euro
1.500 – 1.800 2,50 Euro
1.800 – 2.300 2,70 Euro
2.300 – 3.000 3,00 Euro
Mehr als 3.000 3,60 Euro

Gebrauchtwagen (älter als 5 Jahre)

Hubraum (Kubikzentimeter) Zollsatz in Euro pro Kubikzentimeter Hubraum
Weniger als 1.000 3,00 Euro
1.000 – 1.500 3,20 Euro
1.500 – 1.800 3,50 Euro
1.800 – 2.300 4,80 Euro
2.300 – 3.000 5,00 Euro
Mehr als 3.000 5,70 Euro

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Fazit

Auto.de hat verglichen, ob sich der Fahrzeugimport nach Russland, Weißrussland oder Kasachstan auch heute noch lohnt, oder ob es günstiger ist, Fahrzeuge vor Ort zu verkaufen. Für einen Vergleich nehmen wir drei neuwertige Fahrzeuge: einen VW Tiguan Track&Field 2.0, einen VW Phaeton 4.2 und den VW Multivan Comfortline 2.0 mit 180 PS. Der VW Tiguan kostet in Deutschland ca. 16.290,00 Euro (netto), zuzüglich 7.819,20 Euro Zollgebühren. So kostet das Fahrzeug 24.109,20 Euro. Der VW Phaeton 4.2 schlägt in Deutschland mit 65.447,00 Euro (netto) zu Buche. Würde das Fahrzeug jetzt nach Russland importiert, kämen weitere 31.414,56 Euro an Zollgebühren hinzu. Der VW Multivan Comfortline 2.0 liegt bei 31.900,00 Euro (netto). Mit Zollgebühr klettert der Preis auf 47.212,00 Euro. Zu allen Endpreisen kommen Transport- bzw. Überführungskosten nach Russland, Weißrussland oder Kasachstan hinzu.

Zum Vergleich der Preise haben wir die Webseite eines offiziellen Volkswagenhändlers in Moskau (Quelle: http://rus-lan.ru/) herangezogen. Die dort geltenden Preise liegen weit über den Fahrzeugpreisen in Deutschland. So kostet der VW Tiguan Track&Field 2.0 in Russland etwa 30.439,00 Euro, der VW Multivan Comfortline liegt bei 51.375,00 Euro. Einzige Ausnahme: der VW Phaeton 4.2. Dessen Kaufpreis liegt unter den aktuellen Fahrzeug- und Importkosten von 82.195,00 Euro. Unabhängig davon zeigen die Zahlen, dass sich der Russland-Import auch jetzt noch lohnt.

Im Zeitraum Januar bis Juni 2011 wurden 250.000 Autos nach Weißrussland importiert, 2010 waren es insgesamt 134.000 Fahrzeuge. Um die gestiegenen Zölle für Importfahrzeuge zu umgehen, reagieren bereits einige Fahrzeughersteller. So lässt etwa Renault die Modelle Dacia Logan, Dacia Sandero, Renault Fluence und Renault Megane in Russland fertigen. Auch Ford und Toyota, Volkswagen und Škoda haben Produktionsstätten nach Osteuropa verlegt.

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Gast auto.de

August 30, 2013 um 12:59 pm Uhr

Einen Golf V mit über 1300 Litern Hubraum…
Das würde die Arroganz des VW-Konzerns doch ziemlich steigen lassen ^^

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