Eurobike: Bunt, international und elektrisch

Internationaler denn je kommt in diesem Jahr die 19. Internationale Fahrradfachmesse Eurobike (bis 4. September) daher. Auf der in Friedrichshafen am Bodensee stattfindenden Fahrradschau sind Standgespräche ohne Englischkenntnisse kaum noch zu führen, die durch die Gänge schiebende Masse der Messebesucher spricht mehr französisch, italienisch und chinesisch, denn deutsch. Kein Wunder, denn wer als ausländischer Radproduzent in Deutschland Fuß fassen möchte, kommt an der Fachmesse nicht vorbei. Sie ist nur am letzten Tag für das Publikum geöffnet. Entsprechend kann man in Friedrichshafen interessante Neuheiten an Rädern und Zubehör sehen, die es in Deutschland vorerst noch nicht zu kaufen gibt.

Mountainbikes mit 29-Zoll-Reifen

Aus den USA kommen Mountainbikes mit 29-Zoll-Reifen. Für diese sogenannten „Bigwheeler“ oder „Twentyniners“, die sich durch besondere Leistungsfähigkeit und Spurtreue auszeichnen sollen,[foto id=“318612″ size=“small“ position=“right“] ist die Eurobike genauso ein Prüfstein wie für BMX-Räder mit Elektro-Antrieb oder Räder, die im Windkanal gestaltet wurden und deshalb wie Rennräder aus Kohlefaser-Verbundwerkstoffen hergestellt werden. Generell könnten die Kohlefaser-Verbundwerkstoffe zunehmend das Aluminium als Fahrrad-Werkstoff ablösen. Stufenloses Getriebe und Riemenantrieb statt Kette, schlauchlose Rennradlaufräder, GPS-Technik für Radtouren, Sportelektronik in den Pedalen für drahtlos übertragbare Infos, Halogen- und LED-Licht für die Nachtfahrt an Rad oder Radler, Helme im Design von Baseball-Kappen, Parkautomaten mit Elektroanschluss für Pedelecs – diese und andere Neuheiten lassen sich auf der Messe nur durch Zufall entdecken, ist das Angebot doch faszinierend groß.

Trend für Otto-Normal-Radler

Der Trend für Otto-Normal-Radler geht zu mehr Farbe. Moderne Fahrräder sind heute zweifarbig lackiert. Aus Asien kommt Zubehör in kunterbunten Farben, gerne knallig, auch metallisch glänzend. Ob Radnarbe, Fahrradkette, Felge, Lenker oder Gabel, alles kann in jeder nur erdenklichen Farbe erstanden werden. Orangefarbene Reifen auf gelben Felgen zum weißen Rad erscheinen nicht mehr [foto id=“318613″ size=“small“ position=“left“]ungewöhnlich. Goldene Fahrradketten und goldene Felgen sind sogar häufiger gesichtet worden. Aber ein nostalgischer Kontra-Trend kann auch erwähnt werden: Für Sättel und Griffe wird zunehmend wieder helles, naturfarbenes Leder verwendet. Manch ein Hersteller greift zusätzlich noch zu Holz.

Durchschnittspreis bei Fahrrädern

Der Durchschnittspreis bei Fahrrädern ist dem Verband des Zweiradhandels zufolge von 386 Euro im Jahr 2008 auf 446 Euro in 2009 gestiegen. Dieser erzielte Preisanstieg wird mit dem Erfolg der E-Bikes begründet, deren Preise erst bei rund 1 200 Euro anfangen und schnell 3 000 Euro erreichen. Selbst bei Aldi musste man kürzlich knapp unter 900 Euro für ein Einsteigermodell hinlegen.

E-Bikes

Nur wer E-Bikes im Angebot hat, kann Kasse machen. So gibt es keinen etablierten Fahrradhersteller, der nicht wenigstens bei einem Teil seiner Modelle auf oder unter dem Gepäckträger eine Lithium-Ionen-Batterie befestigt hat und, je nach Philosophie und Rahmenkonzept, in der Hinterradnarbe, im Vorderrad oder zwischen den Pedalen einen kleinen Elektromotor integriert hat. Der Automobilzulieferer Bosch wird ab [foto id=“318614″ size=“small“ position=“right“]Frühjahr 2011 genau solche Batterien unter anderem für KTM, Fahrradmanufaktur und Scott liefern und damit den Markt nicht mehr alleine Panasonic und Yamaha überlassen.

Aus Europa, Nordamerika und Asien drängen neue E-Bike-Unternehmen auf den Markt. Deren Fahrräder zeichnen sich dadurch aus, dass sie von Anfang an als E-Bike entworfen wurden und der Akku dadurch besser integriert wurde. Das schmeichelt nicht nur der Optik, sondern bietet auch Vorteile im Sinne der besseren Lastverteilung. So lässt sich beim Messerundgang schnell erkennen, wer ausschließlich E-Bikes produziert und wer über ein breites, etabliertes Angebot an Fahrrädern verfügt. Doch diese Abgrenzungen werden sich mit zunehmender Attraktivität des E-Marktes verwischen, da auch die Traditionsmarken eigene E-Bikes konzipieren werden. Selbst ein etablierter E-Bike-Produzent wie Bitec aus der Schweiz sieht bereits stilistisch alt aus gegenüber den Newcomern, obwohl er vor wenigen Jahren noch selbst Trendsetter war. Er wird nachziehen müssen. So zeichnet sich ein spannender Wettbewerb auf diesem Zukunftsmarkt ab, dessen Ringen um Anerkennung gerade erst begonnen hat.

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