Fahrbericht Ducati Diavel: Batman’s Bike

Dieses Motorrad taugt nicht für Menschen, die sich gern in vornehmer Zurückhaltung üben. Optisch wie akustisch ist die Ducati Diavel ein Statement, das schon im Stand kraftvoll und schnell wirkt. Und es würde keinen wundern, wenn sich statt eines normalen Motorradfahrers ein Mensch im Fledermauskostüm in den Sattel schwingen würde. „Sieht aus wie das Motorrad von Batman“, meint denn auch eine Kollegin.

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Und sie klingt auch so.

Der V2 ballert los, kaum ist der Startknopf gedrückt. Die tiefe Melodie aus den beiden Endschalldämpfern zaubert Fahrer und Beobachter ein breites Grinsen ins Gesicht. So muss sich ein Motorrad anhören. Dazu kann übrigens der Schlüssel in der Tasche des Fahrers bleiben. Sehr praktisch. Kein Gefummel mehr mit [foto id=“379591″ size=“small“ position=“left“]dem Lenkschloss, das sich elektrisch ver- und entriegeln lässt, kein Schlüsselanhänger, der im Fahrtwind flattert. Die Fahrzeugelektronik wird über einen kleinen Sender im Schlüssel aktiviert.

Ein Plus an Sicherheit.

Die Elektronik bietet nicht nur ein Plus an Komfort, sondern auch ein Plus an Sicherheit. Dazu gehört ein ABS-System, das sich auf Wunsch auch abstellen lässt sowie ein System, dass das Mapping des Motors, also seine Leistungsentfaltung, und die Traktionskontrolle regelt. Drei Modi stehen zur Auswahl: Urban, Touring und Sport. Bei Urban, gleichbedeutend für Stadtverkehr, wird die Leistung des Motors auf 105 PS heruntergeregelt und die Traktionskontrolle regelt sehr früh. Mithin eignet sich dieser Modus vorzugsweise für nasse oder herbstglatte Straßen. Im Sportmodus wiederum regelt die Traktionskontrolle sehr spät und der Motor hängt aggressiv am Gas. Was den Schreiber dieser Zeilen dazu veranlasst hat, beides einmal kurz auszuprobieren, um dann die verbleibenden 800 Testkilometer im Touringmodus zu fahren. Auch hier [foto id=“379592″ size=“small“ position=“left“]mobilisiert das 1198 Kubik große „Testastretta II“ genannte Aggregat, das ursprünglich für die hauseigenen Superbikes entwickelt wurde, die maximal möglichen 153 Pferde, die Leistungsabgabe ist dabei aber ausgesprochen harmonisch.

Wobei harmonisch nicht langweilig oder gar lahm bedeutet. Die Duc geht ab rund 3000 Touren vorwärts wie Pfeil und dreht putzmunter bis über 8000/min hoch. Ihre Freude darüber trompetet sie freudig aus den Endrohren heraus. Mit Rücksicht auf weniger motorradbegeisterte Menschen sollten solche Drehzahlorgien deutlich außerhalb geschlossener Ortschaften stattfinden. Aber im Grunde sind sie auch nicht wirklich nötig, schließlich stehen ab 2800/min fast drei Viertel des maximalen Drehmoments von 122 Nm zur Verfügung. Das macht gelassen und ermöglicht – im Rahmen der Straßenverkehrsordnung natürlich – kurze, knackige Überholmanöver, die aber mit Hilfe der perfekt dosierbaren, im Notfall brachial zubeißenden Bremsen auch sofort abgebrochen werden können.[foto id=“379593″ size=“small“ position=“left“]

Kompakte, keineswegs unkommode Sitzposition.

Halt findet der Fahrer in jedem Fall in der tief ausgeformten Sitzmulde, er sitzt buchstäblich im Motorrad und findet auch dank des Superbike-ähnlichen Lenkers eine kompakte, keineswegs unkommode Sitzposition. Weder Arme noch Rücken schmerzten nach der 400 Kilometer langen Überführungsfahrt von Köln nach Stuttgart, die in weiten Teilen über die Autobahn führte. Lediglich der verlängerte Rücken war überstrapaziert, was der Kombination aus straffer Polsterung und sportlicher Fahrwerksabstimmung zuzuschreiben ist. Ein kleines Manko im Alltag ist die Tatsache, dass Gepäcktransport auf der Diavel nicht vorgesehen ist.

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In praktisch jeder Lebenslage den nötigen Grip.

Das gelungene Fahrwerk findet in den speziell für die Diavel entwickelten Pirelli Diablo Rosso II kongeniale Partner (siehe auch Kasten). Trotz – oder sogar wegen – des breiten 240er-Schlappens auf dem Hinterrad [foto id=“379595″ size=“small“ position=“left“]lässt sich der gedrungene Vierteltonner wendig wie ein Rennrad in die Kurven werfen. Maximal 41 Grad Schräglage verspricht Ducati. Wir haben es ebensowenig nachgemessen wie den Sprint von Null auf 100, der in rund der Sekunden erledigt sein soll. Beides ist wohl auch eher von akademischer Bedeutung. Viel wichtiger ist die Tatsache, dass die Reifen in praktisch jeder Lebenslage den nötigen Grip aufbauen, ob das nun in schneller Kurvenfahrt, beim Beschleunigen aus der Kurve oder gar einem brachialen Bremsmanöver ist. Wobei wir dies aus der praktischen Erfahrung der Testfahrten bei frühsommerlichen Temperaturen nur für trockene Straßen behaupten können. Aber bei Regen nimmt Batman eh‘ das Auto.

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Bewertung

Pluspunkte: Minuspunkte:
+ futuristisches Design
+ hervorragende Fahrleistungen
+ agiles Handling
– harte Sitzbank
– keine Gepäcktransportmöglichkeiten

Datenblatt: Ducati Diavel

Unverkleidetes Sportmotorrad
Länge/Radstand/Breite: 225 Zentimeter/159 Zentimeter/84 Zentimeter
Sitzhöhe: 77 Zentimeter
Gewicht (vollgetankt): 241 Kilogramm
   
Motor: Wassergekühlter Zweizylinder-Viertakt-V-Motor
Hubraum: 1198 cm3
   
zwei obenliegende, zahnriemengetriebene Nockenwellen, vier Ventile pro Zylinder, Nasssumpfschmierung, Einspritzung
   
Nennleistung: 112,7 kW (153 PS) bei 9500/min
Max. Drehmoment: 128 Nm bei 8000/min
   
mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Sechsganggetriebe, Kette
   
Fahrwerk: Gitterrohrrahmen aus Stahl
   
Upside-Down-Gabel, Einarmschwinge aus Aluminium, Zentralfederbein mit Hebelsystem, verstellbare Federbasis, Doppelscheibenbremse vorn 320 mm, Vierkolben-Festsättel, Scheibenbremse hinten, Ø 265 mm, Zweikolben-Festsattel, Alu-Gussräder 3.50 x 17; 8.00 x 17
   
Reifen: V: 120/70 ZR 17; H: 240/45 ZR 17 (Bereifung Testmotorrad: Pirelli Diablo Rosso II)
Höchstgeschwindigkeit: 255 km/h (Herstellerangabe)
Testverbrauch: 6,3 l/100 km (Super)
   
Grundpreis: 16.990 Euro

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