Fahrbericht Ford Fiesta – Das Frauenauto für Jedermann

Mit dem Ford Fiesta verband man lange Zeit unspektakuläres Design. Ein robuster Kleinwagen, der vornehmlich von Frauen gekauft und gefahren wird. An diesem Fakt wollte Ford auch nur geringfügig etwas ändern und setzte sich das bescheidene Ziel, aus jeder Kundenbefragung als Sieger hervorzugehen.

Gutes Aussehen[foto id=“352115″ size=“small“ position=“left“]

Bereits auf der IAA 2007 in Frankfurt am Main gab Ford mit der Modellstudie Verve einen Ausblick darauf, wie viel sich mit der neuen Generation Fiesta ändern wird. Und tatsächlich, angeblich konnte Ford 90 Prozent der Modellstudie auch mit in die Serie nehmen. Damit reiht sich auch der Fiesta in die Reihe der „Kinetic-Designten“ Fahrzeuge der Ford-Familie ein. Diese steht dem kleine auch ausgesprochen gut. Obwohl unser Wagen in „Hot Magenta Metallic“ förmlich Frauenauto schreit, weiß die neue Linienführung durchaus auch ein männliches Publikum anzusprechen. Erster Eindruck: Der neue Fiesta gefällt.

Leichte Bedienung

Nach dem Zustieg fällt sofort das funktionale Design auf. Die Mittelkonsole erinnert entfernt an ein etwas angegraute Handy. Ein gut lesbarer, zweifarbiger Monitor gibt Auskunft über sämtliche[foto id=“352109″ size=“small“ position=“right“] Funktionen des Infotainment-Systems. Darunter befindet sich der Handy-Übliche Joystick-Knopf mittig zwischen einem Ziffernfeld und den Funktionstasten. Noch tiefer sitzen, wie eben bei vielen Handys, links und rechts die typischen Multifuntionstasten, die je nach aufgerufenem Menüpunkt, eine andere Funktion haben. Klingt knifflig, ist es aber nicht. Schließlich ist die angepeilte, junge Käuferschaft ja mit Mobiltelefon und Co. Groß geworden. Etwas unglücklich empfanden wir dagegen die Positionierung für die Temperaturregelung der Klimaanlage. Will man diese bedienen, während man im dritten oder fünften Gang unterwegs ist, muss man die Hand schon etwas verdrehen. Dagegen wirken die Materialien und deren Verarbeitung, für das Klassensegment des Fiesta, durchweg gut. Durch den serienmäßigen USB und AUX-Anschluss konnte der stylishe Flitzer zudem bei uns punkten.[foto id=“352107″ size=“small“ position=“left“]

Perfekt für die Stadt

Dann geht unsere Testfahrt los. Die 51 kW/ 70 PS aus unserem 1,4-Liter TDCI-Duratorq Motor bringen die 1105 kg unseres Fiesta mühelos von der Stelle. Auch kleine Zwischenspurts über die noch gelbe Ampel bekommt er mühelos hin. Der besondere Clou für den Stadtverkehr: Unser Fiesta verfügte über ein Park-Pilot-System hinten zusätzlich mit Rückfahrkamera, deren Monitor in den Rückspiegel integriert war. Legt man den Rückwärtsgang ein, erscheint automatisch auf der rechten Seite des Rückspiegels das Bild der rückwärtigen Kamera. Dieses nützliche, und für diese Fahrzeugklasse eher untypische Extra, kostet zwar als zusätzliche Sicherheitsausstattung stolze 805 Euro Aufpreis, jedoch bieten andere Hersteller für ähnlich viel Geld, [foto id=“352113″ size=“small“ position=“right“]grade mal akustische Einparkhilfen.

Kein Landei

Als nächstes geht es raus aus der Stadt. Auch auf der Landstraße macht der Fiesta ein passable Figur. Er benötigt zwar seine Zeit, bis er die erlaubten 100 km/h auf der Landstraße erreicht hat, doch lag dies noch alles im Rahmen des Erwarteten. 70 PS sind nun mal nicht die Welt. Wird die Straße einmal holprig, schluckt zwar das Fahrwerk die Unebenheiten recht gut, doch die die Abrollgeräusche der Reifen ist dann sehr deutlich zu hören. Als letztes wollen wir sehen, wie sich der Fiesta auf der Autobahn schlägt. Also rauf aufs Gas. Nach kurzer Zeit und durchgedrücktem Gaspedal, bleibt die Tachonadel bei 160 km/h stehen. Ganz passable Geschwindigkeit für so eine kleine Rennsemmel. Da fällt unser Blick jedoch auf das winzige Display des Bordcomputers zwischen Drehzalmesser und Tacho. Dieser gibt uns als aktuellen Verbrauch stolze 10,6 Liter Verbrauch an. Also drosseln wir das Tempo aus normale Reisegeschwindigkeit. Doch selbst bei Richtgeschwindigkeit 130 km/h hat der kleine Fiesta Durst wie ein großer. Mit im Schnitt sieben Liter Diesel, liegt der Verbrauch des 1,4-Liter Duratorq-Motors unserer Meinung nach viel zu hoch, für die lediglich 51 kW/77 PS die er leistet. Nach Werksangaben [foto id=“352110″ size=“small“ position=“left“]soll das Aggregat innerorts 4,8 Liter Diesel benötigen und sich außerorts gar mit 3,6 Litern begnügen. Der letzte Wert kann nach unseren Erfahrungen jedoch nicht auf der Autobahn ermittelt worden sein.

Viel fürs Geld

Unser Fazit fällt für den Fiesta sehr einheitlich aus. Beim kauf eines Ford Fiesta bekommt man viel für sein Geld. Viel Ausstattung, viel Platz aber auch viel Verbrauch. Fairerweise muss hier jedoch angemerkt werden, dass Ford 2009 den Fiesta als ECOnetic nach gereicht hat, bei dem mit überarbeitetem 66 kW/ 90 PS Dieselmotor, verbesserter Aerodynamik und Leichtlaufreifen, der Verbrauch deutlich geringer ausfallen soll. Bei der Ausstattung liegt Ford dagegen ganz vorn. Während man bei anderen Herstellern für jedes kleine Extra hohe Aufpreise in Kauf nehmen muss, stattet Ford den Fiesta bereits[foto id=“352117″ size=“small“ position=“right“] in der Basisversion Ambiente mit unzähligen Features aus. Mit dabei sind unter anderem ABS, ESP, elektrisch einstellbare und beheizbare Außenspiegel sowie Sechs Airbags. Für so viel Sicherheit gabs dann auch fünf Sterne im im Euro NCAP-Crashtest. Besonders überzeugt haben uns die innovativen Konzepte für Bedienung und Integration verschiedenster Extras. Während bei den meisten Konkurrenten zum Beispiel ein teures Radio mit LCD-Monitor Voraussetzung für eine Rückfahrkamera ist, integriert Ford das ganze einfach in den Rückspiegel. Top Idee. Jedoch sollte man beim Ausstatten des Fahrzeugs den Preis im Auge behalten. Denn obwohl der Fiesta bereits ab 11.700 Euro zu haben ist (ab 13.700 Euro für unseren kleinsten Diesel), kommt man mit den unzähligen nützlichen Extras die Ford im Angebot hat, schneller auf 20.000 Euro als einem lieb ist. Alles in Allem ist der Fiesta tatsächlich über sein Schattendasein als unscheinbares Frauenauto hinausgewachsen.

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