Fahrbericht Honda CBR500R: Baukasten-System

Von weitem ähnelt sie bewusst dem Vorzeigesportler des Honda-Imperiums, der CBR 1000 RR Fireblade: Hondas neuer Mittelklasse-Sportler CBR 500 R zeigt eine ähnliche Front mit Schlitzaugen, eine angenäherte Verkleidung und auch das Design der Felgen ist dem Superbike angepasst.

Doch das Konzept ist grundverschieden

Statt brachialer Leistung für Zweiradprofis produziert die mit einer schnittigen Vollverkleidung versehene 500er mit 48 PS/35 kW exakt die in der neuen Führerscheinklasse A2 maximal erlaubte Leistung. Sie gehört zu einer komplett neu konstruierten CB 500-Modellreihe, die dank eines kostendämpfenden Baukastensystems drei Typvarianten mit unterschiedlicher Ausrichtung ermöglicht – neben dem Sportler gibt es noch das Naked Bike CB 500 F und die das Adventure-Bike CB 500 X. Alle drei teilen sich den Antrieb sowie eine Vielzahl Fahrwerkskomponenten.[foto id=“454966″ size=“small“ position=“left“]

Herzstück der CBR 500 R ist ein neu entwickelter Zweizylinder mit Flüssigkeitskühlung und DOHC-Steuerung der jeweils vier Ventile pro Zylinder. Die Führerschein-A2-konforme Spitzenleistung von 35 kW/ 48 PS wird bei 8 500 Umdrehungen pro Minute erreicht, das maximale Drehmoment von 43 Nm liegt bei 7 000 Touren an. Die kompakte Neukonstruktion zeigt eine raumsparende Anordnung von Kurbelwelle, Haupt- und Nebenwellen übereinander wie bei den großen Vierzylinder-Supersportlern, gleiches gilt für das Sechsganggetriebe. Durchaus sanft spricht der Twin auf Gasgriffbefehle an, eine Ausgleichswelle hält übermäßige Vibrationen erfolgreich im Zaum. Ab 2 500 Umdrehungen setzt sich die CBR ruckfrei in Bewegung. Will man im Kurvengewirr jedoch eine der Optik entsprechende Fahrweise pflegen, sollte der im LCD-Instrument als Balkendiagramm hinterlegte Drehzahlmesser mindestens 5 000 Touren anzeigen. Anders als bei den im letzten Jahr vorgestellten NC 700-Einsteigermodellen surft man bei der CBR nicht auf einer Drehmomentwoge, hier entwickelt der Motor seine Kraft mit der Drehzahl steigend, es stellt sich ein sportliches, fahraktives Motorrad-Feeling ein. Das wird vom sonoren, erwachsenen Sound aus dem rechtsseitigen Schalldämpfer bestens unterstützt.

Neben der kompakten Bauweise und der Allround-Charakteristik soll der 500er-Twin durch die Minimierung innerer Reibung sehr sparsam mit fossilen Brennstoffen umgehen: Honda hat für den WMTC-Messzyklus 3,7 Liter Kraftstoffverbrauch auf 100 Kilometern ermittelt: Das würde mehr als 420 Kilometer Reichweite bedeuten.

Doch nicht nur der Antrieb, auch das Fahrwerk wurde komplett neu entwickelt. Das Rückgrat bildet ein neuer Brückenrahmen aus 35-mm-Stahlrohr, der den Blick auf den mittragenden Motor freihält. Vorn führt eine nicht einstellbare 41er-Telegabel das Rad, hinten kommt eine Kastenschwinge mit in der Federbasis neunfach einstellbarem Monofederbein zum [foto id=“454967″ size=“small“ position=“right“]Einsatz. Beide Federelemente sprechen durchaus sensibel auf Unebenheiten an und bieten für Fahrten bei Landstraßentempo eine ausgewogene Abstimmung.

Bei flotteren Geschwindigkeiten sind vor allem beim Federbein schnell die Dämpfungsreserven aufgebraucht, doch für eine solch veritable Kurvenhatz ist die CBR 500 R eher nicht gemacht. Ihr Einsatzgebiet definiert sich über ein sportlich ausgewogenes Fahrverhalten mit unkompliziertem Handling, stabilem Geradeauslauf sowie sicherer Kurvenlage. Moderate Reifengrößen (vorne 120/70 ZR 17, hinten 160/60 ZR 17) bescheren ein leichtes und hinreichend präzises Lenkverhalten bei untadeliger Kurvenwilligkeit. Das relativ niedrige Gewicht von vollgetankt 194 kg und die gleichmäßige Verteilung fördern das Vertrauen wie die dem Einsatzzweck angemessene Bremsanlage: Per einzelner Wave-Bremsscheibe stoppt die CBR vorn sicher und hinreichend transparent, serienmäßig mit ABS abgesichert.

Dank der moderaten Sitzhöhe von 790 mm kommt man leicht auf die Maschine und genießt auf Anhieb ein gutes Gefühl der Kontrolle. Für ein sportives Gefährt ergeben sich großzügige Platzverhältnisse, die Haltung ist eher kommod als kompakt. Damit ergibt sich eine gute Fahrzeugkontrolle auf kurvenreichen Landstraßen, die auch über längere Distanzen entspannten Genuss ermöglicht. In der Stadt sorgt die aufrechte Körperhaltung sowie der angenehm zur Hand liegende Lenker für eine gute Verkehrsübersicht.[foto id=“454968″ size=“small“ position=“left“]

Insgesamt präsentiert die Honda ein ansprechendes Verarbeitungsniveau bei Kunststoffteilen und Spaltmaßen, einige wenig raffinierte Details wie der Basis-Kettenspannmechanismus oder der billig wirkende Fußbremshebel erinnern an den vergleichsweise moderaten Einstandspreis von 5 990 Euro. Von daher stellt die CBR 500 R ein ausgezeichnetes Angebot zur Wiederbelebung der sportiven 500er-Klasse für Einsteiger und Aufsteiger aus dem 125er- und 250er-Universum dar.

Datenblatt: Honda CBR500R

Motor: Straßenmotorrad mit flüssigkeitsgekühltem Reihenzweizylinder-Viertakt-Motor, vier Ventile je Zylinder, zwei obenliegende Nockenwellen, Hubraum 471 ccm, Bohrung x Hub 67,0 x 66,8 mm, max. Leistung 35 kW/ 48 PS bei 8 500 U/min, max. Drehmoment 43 Nm bei 7 000 U/min, elektronische Kraftstoffeinspritzung, geregelter Katalysator, Sechsganggetriebe, Kettenantrieb
Fahrwerk: Stahlrohr-Brückenrahmen, Teleskopgabel vorn, Zweiarmschwinge mit angelenktem Federbein hinten, eine Scheibenbremse vorn, eine hinten, ABS
Maße und Gewichte: Reifen vorn 120/70 ZR 17, hinten 160/60 ZR 17, Sitzhöhe 790 mm, Tankinhalt 15,7 l, Gewicht vollgetankt 194 kg
Preis: 5 990 Euro

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