Jaguar

Fahrbericht Jaguar X-Type Estate: Britisch-konservativ

Was erwartet man in Deutschland von einem Jaguar? Britisch konservativ muss er sein, luxuriös und dennoch mit überlegener Fahrwerks- und Motortechnik hochgerüstet zu einem reizvollen Auto, dass sich schon im Stand Respekt verdient und seinen Fahrer als sportlichen, nicht gerade armen Gentleman adelt.

Soweit das Image der britischen Nobelmarke, jetzt die Probe aufs Exempel mit einem Jaguar, der sogar nicht den bisherigen Vorstellungen von einem Jaguar entspricht: einem Kombi mit Dieselmotor – dem Jaguar X-Type 2.2 Liter Estate Diesel Executive.

Gruß aus einem vergangenen Jahrzehnt

Der Jaguar X-Type Estate kommt tatsächlich konservativ britisch daher, wie ein Gruß aus dem vergangenen Jahrzehnt. Sein Kombiheck erinnert an einen 5-er BMW Touring aus alten Tagen, seine Motorhaube wird nach Jaguar-Art bestimmt durch die weit in die Haube hineingezogenen Wölbungen über den vier ovalen Scheinwerfern. Auch der Bug insgesamt hilft dem Vorausfahrenden, diesen Kombi im Rückspiegel als Jaguar identifizieren zu können.

Erwartungen werden erfüllt

Innen zeigt der X-Type in der Ausstattungsvariante Executive den Hauch von Jaguar, den man erwartet. Dazu zählen das typische schmale Armaturenbrett in Walnusswurzelholz mit seinen klassischen Rundinstrumenten und die hufeisenförmige Mittelkonsole, alles umrundet von prägenden Wülsten aus weichem Kunststoff in Lederoptik. Zum Luxus der Executive-Ausstattung gehören auch die elektrisch verstellbaren Ledersitze, die Seitenverkleidungen mit Leder und das Multifunktionslenkrad in Holz, aber auch die Klimaautomatik und viele Details, die man sich oft erst aus den Aufpreislisten zusammenstellen muss.

Die Sitze könnten etwas größer und weicher gepolstert sein, aber ein Jaguar ist eben immer auch ein Sportgerät, oder? Die leichtgängige Sechs-Gang-Handschaltung spricht dafür. Das maximale Drehmoment des aus dem Ford-Regal stammenden Diesels auch. Mit 320 Newtonmeter schon bei 1600 Umdrehungen pro Minute fühlt man sich flott unterwegs. Ein Blick auf die Stoppuhr bestätigt das. Der Diesel-Jaguar erreicht die 100-Km/h-Marke nach 9,1 Sekunden.

Doch recht sparsam…

Seine Höchstgeschwindigkeit von 216 km/h lässt zwar die Herzen der eingefleischten Jaguar-Fans nicht gerade vor Freude hüpfen. Das könnte aber ein Blick auf die Tankrechnung erreichen. Der 2,2 Liter-Motor mit 107 kW / 145 PS brauchte insgesamt kaum acht Liter Diesel auf 100 km. Der Wert für den Kohlendioxid-Ausstoß wird mit 159 Gramm pro Kilometer angegeben.

Der Motor, das straffe Fahrwerk, die leichtgängige Schaltung und der kleine Wendekreis von nicht einmal elf Metern lassen den 4,72 Meter langen und knapp 1600 Kilogramm schweren Kombi handlich wirken. Die Lenkung schien uns aber ein wenig schwammig und zu nur mäßigem Geradeauslauf befähigt, was aber an den montierten Winterreifen liegen mag.

Estate: Lifsstyle-Kombi

Als Kombi bietet der Estate eine Zuladung von rund 500 Kilogramm und einen Laderaum, der zwischen dem Laderaumboden und der recht niedrigen Fensterkante immerhin noch 450 Liter Ladevolumen bietet. Bei umgelegter Rücksitzbank stehen mehr als 1400 Liter zur Verfügung. Außerdem darf der Estate bis zu 1500 Kilogramm schweren Anhänger ziehen.

Von den Werten und seinem Wesen her ordnet man den Diesel-Estate besser bei den Lifsstyle-Kombis als bei den nützlichen Personenwagen ein. Das wird den Erwartungen seiner Käufer an ihren kleinen Jaguar sicherlich eher gerecht, zumal der Basispreis für den Diesel-Estate Executive mit 35 600 Euro doch eher zum aufstrebenden Jung-Gentleman als zum sparsamen Familienvater passt.

Jaguar und Diesel – nun geht auch das

Konservativ sieht er also aus, der Jaguar X-Type Estate, Luxus bietet er ebenfalls, und sogar Sportlichkeit lässt sich erfahren. Doch darf man gespannt sein, wie es Jaguar in Deutschland gelingt, einen Jaguar erfolgreich in der Mondeo-Klasse zu platzieren. Nichts ist unmöglich. Schließlich hat sich der Sechs-Zylinder-Diesel, den Jaguar in den größeren Typen anbietet, auf Anhieb einen guten Ruf erfahren. Wer hätte früher – zur Zeit das alten Jaguar-Images – schon gedacht, dass eines Tages Diesel und Jaguar zusammenpassen könnten.

(ar/Sm)

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