Jaguar

Fahrbericht Jaguar XFR 5.0: Freude am Fauchen

Es ist schwer zu sagen, was die Blicke der Passanten mehr auf den Jaguar XFR lenkt, das Design oder der Motorenklang. Fakt ist, dass selten ein Redaktions-Testwagen soviel Aufmerksamkeit auf sich zog wie die britische Limousine in der 375 kW / 510 PS starken Kompressorversion. Und umgekehrt hat uns selten ein Auto so viel Freude bereitet.

Beeindruckendes Temperament

Es bedarf nur weniger Meter, um bereits beim Anfahren das Potential des Motors zu erahnen. Ein kurzer Tritt auf das Gaspedal und der V8 reagiert sofort mit einem deutlichen Fauchen aus den vier Endrohren. Im S-Modus schärft der Jaguar seine Krallen zusätzlich und hebt das Drehzahl-Niveau noch einmal um ein paar hundert Umdrehungen an. Wirklich nötig ist dies aber nicht. Auch im Normalbetrieb spricht der Achtzylinder blitzschnell an und schiebt den XFR vehement vorwärts. Beim Kick-down versetzt die Automatik dem Fahrer einen spürbaren Stoß in den Rücken. Selbst oberhalb von 180 km/h beschleunigt der Jaguar noch mit [foto id=“407438″ size=“small“ position=“left“]beeindruckendem Temperament weiter, bietet der R doch immerhin über 100 Newtonmeter Drehmoment und 125 PS mehr als der kompressorlose XF 5.0 V8.

Doch es bedarf gar nicht der Autobahn, um die gewaltige Kraft der 510 PS zu spüren. Wer beim Ampelstart nicht sanft genug Gas gibt, dem bekommt es bei feuchter Fahrbahn oder auf Kopfsteinpflaster schnell einmal mit einem kurz ausbrechenden Heck zu tun. Schön, dass es ESP gibt. Es lässt aber auch im Fall des XFR abschalten. Etwas ruhiger lässt es der XFR im Wintermodus angehen, der über eine Taste in der Mittelkonsole aktiviert wird. Dann fährt der Jaguar stets im zweiten Gang an und auch die Gangwechselparameter und das Ansprechverhalten des Motors werden dann abgeschwächt, um die Traktion zu optimieren. Das alles klingt kommoder als es ist, denn von Zurückhaltung kann angesichts des potenten Motors auch dann nicht wirklich die Rede sein. Es ist eben alles relativ.

Da geht noch mehr

Neben dem Wintermodus bietet die britische Edel-Sportlimousine eine weitere Option in der Mittelkonsole, die mit einem Zielflaggen-Symbol auf sich aufmerksam macht. Dann wandelt sich die kräftige Katze zum reißenden Raubtier mit extrem spitzer Leistungsentfaltung. Erstaunt stellt der bereits im Normalbetrieb faszinierte Fahrer fest, dass immer noch mehr geht. Es ist sicher kein Zufall, dass Jaguar gleich daneben [foto id=“407439″ size=“small“ position=“right“]noch die Taste für den Speedlimiter gesetzt hat.

Nicht nur das kleine „R“ im Kühlergrill und am Heck kennzeichnen die leistungsstärkste Version des 5,0-Liter-Achtzylinders, sondern auch der vergrößerte untere Lufteinlass in der tiefer heruntergezogenen Front und die beiden seitlichen Öffnungen sowie schärfer akzentuierte Seitenschweller und ein dezenter Heckspoiler. Auffälligstes Erkennungsmerkmal sind jedoch die beiden langen Lüftungschlitze in Längsrichtung der Motorhaube, die mit dem Schriftzug „Supercharged“ auf den Kompressor darunter hinweisen. 12,5 Liter Durchschnittsverbrauch verspricht der Neue Europäische Fahrzyklus (NEFZ) für den kräftigen XFR. Der Bordcomputer meldete uns knapp drei Liter mehr, was wir angesichts einiger schnell gefahrener Autobahnetappen durchaus angemessen fanden.

Interieur

Das Interieur stellt eine gelungene Mischung aus sportlichem Ambiente und britischem Luxus dar. Innen umschmeichelt der Jaguar Fahrer und Beifahrer nicht nur mit 18-fach elektrisch verstellbaren Sportsitzen, die sich nicht nur beheizen, sondern auch kühlen lassen. Die vier Lüftungsdüsen der Klimaautomatik tauchen erst nach Einschalten der Zündung durch eine Rotationsbewegung in der in Aluminium gehaltenen Armaturenbrettblende auf: Ebenso schließt der Wählhebel für die 6-Stufen-Automatik bündig mit der Konsole ab und fährt erst nach dem Druck auf den Startknopf in anderthalb Sekunden aus seiner Ruheposition heraus. Ansonsten überrascht Jaguar mit klaren und einfachen Bedienelementen ohne [foto id=“407440″ size=“small“ position=“left“]Firlefanz und Verzicht auf unnötige Extravaganzen.

Fazit

Die Dachlinie der coupéhaft geführten Karosserie fällt zwar relativ früh, aber auch sehr lang ab, so dass im Fond für Normalwüchsige ausreichend Kopffreiheit vorhanden ist. Dafür lässt sich durch die schmale Heckscheibe das hintere Ende des Fahrzeugs nur erahnen, aber dank der Rückfahrkamera spielt das keine Rolle. Der Jaguar XFR ist zwar eine sportliche Reiselimousine, die Kofferraumklappe gibt allerdings nur einen recht schmalen Zugang zum 500 Liter fassenden Gepäckabteil frei. Zudem fällt eine leichte Erhebung des Bodens über der Hinterachse auf. Dafür sorgen zwei von hinten zu betätigende Seilzüge zum Umklappen der zweigeteilten Rückenlehne für ein Mindestmaß an Flexibilität. Doch daran ist wohl niemand wirklich ernsthaft interessiert, der einmal auch nur ein paar Kilometer mit dem Kompressor die Krallen des XFR ausgefahren hat.

Technische Daten Jaguar XFR 5.0

viertürige, fünfsitzige Supersport-Limousine
 
Länge/Breite/Höhe: 4.960 mm/ 1.880 mm/ 1.460 mm
   
Motor: V8-Kompressor
Hubraum: 5.000 ccm
Leistung: 375 kW / 510 PS bei 6000 – 6500 U/min
max. Drehmoment: 625 Nm bei 2500 – 5500 U/min
Verbrauch (nach EU-Norm): 12,5 Liter
CO2-Emissionen: 292 g/km (Euro 5)
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (abgeregelt)
0 auf 100 km/h: 4,9 Sek.
   
Leergewicht: 1.891 kg
Zuladung: 479 kg
Kofferraumvolumen: 500 Liter
Wendekreis: 11,48 m
Reifen: 255/35 R20 97Y (vorn), 285/30 R20 99Y (hinten)
   
Preis: ab 92.700 Euro

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Gast auto.de

März 28, 2012 um 6:07 pm Uhr

Wer eine solche "Karre" heutzutage für obsolet hält kann halt nicht anders: Neid und Gehalt lassen halt kein anderes Statement aufkommen. Viel Spaß beim Lupo fahren, ich hab mir die "Karre" bestellt und merke wahrscheinlich nicht mal,
dass da ein Lupo war der nur noch als kleiner werdender Punkt im Rückspiegel zu erahnen ist…

Gast auto.de

März 23, 2012 um 8:43 am Uhr

Drehmoment wie ein Klein-Lkw… Halt ein Auto für die Gehaltsklasse oberhalb von 10.000 Euro im Monat….Die Abregelung finde ich auch nicht entsprechend. Ich würde den Wagen offen kaufen aber mit der Auflage, vorher einen Fahrerkurs mit dem Wagen machen zu müssen …

Gast auto.de

März 23, 2012 um 7:46 am Uhr

So eine Karre ist in Zeiten von 3-Liter Autos obsolet!

Gast auto.de

März 23, 2012 um 6:34 am Uhr

Naj, man kann sich mal reinsetzen und eine (oder auch zwei;-) ) Runden fahren um den Unterschied zu bemerken – ich hatte bereits das Vergügen. Kein Vergleich mit einem "Reiskocher", weder das Interieur noch der Motor!

Gast auto.de

März 22, 2012 um 2:30 pm Uhr

Wofür haben diese Auto’s solche geradezu unanständig hohen Motorleistungen, wenn sie doch alle bei 250 km/h abgeregelt sind ?

Gast auto.de

März 22, 2012 um 1:34 pm Uhr

Sieht von außen aus, wie eine Mischung aus billigem Seat und japanischem Allerweltsdesign. So wird Jaguar nie wieder an die klassischen Typen anschließen können.

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