Mitsubishi

Fahrbericht Mitsubishi Colt CZT: Hart, aber herzlich

Läuft der Kleine nicht, bedeutet das schlechte Geschäfte für die Japaner in Europa. Doch beim Colt hat Mitsubishi die Hausaufgaben gemacht, der 3,81 Meter lange Plattform-Bruder des Smart Forfour erfreut sich großer Beliebtheit, nachdem er im vergangenen Jahr hierzulande auf den Markt kam. Wir fuhren die Sportversion, im Falle des Colt CZT genannt.

Mitsubishi Colt CZT. Foto: Auto-Reporter/Mitsubishi
Wenn nur rund 1000 Kilo Lebendgewicht auf 150 PS treffen, verspricht das eine flotte Mischung. Der Sportler der Colt-Familie benötigt knappe acht Sekunden für de Spurt auf Tempo 100 und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h. Jedenfalls theoretisch. Der Testwagen erreichte die Vorgabe nur bergab mit Rückenwind. Immerhin bleibt das Geräuschniveau erfreulich erträglich – für einen Kleinwagen mit so viel Leistung nicht selbstverständlich. Im Umkehrschluss muss der Fahrer auf röhrenden Sound wie in einem Ford Fiesta ST verzichten. Reine Geschmackssache. Trotzdem ist der 1,5-Liter-Motor eine Empfehlung wert: er hängt gut und ohne Turboloch am Gas und hat nie Mühe mit dem Colt. Der Testverbrauch fiel mit 10,3 Litern Superbenzin zu hoch aus.

Der Dreitürer ist flacher als sein fünftüriges Pendant, ab der A-Säule unterscheidet er sich komplett vom höheren Bruder. Dazu hat ein eigenständig gezeichnetes Heck mit vertikal geschnittenen, geteilten Rückleuchten. Außerdem sollen stärker ausgestellte Radkästen sowie Seitenschweller den sportlichen Eindruck verstärken, der CZT hat zusätzlich einen Dachspoiler. ESP und eine Traktionskontrolle sowie sechs Airbags sorgen für Sicherheit. Bei Nässe hilft die Traktionskontrolle allerdings wenig, die Räder drehen schnell durch.

Bei einem Sportler darf das straffer abgestimmte Fahrwerk nicht fehlen. Der Kompromiss von Mitsubishi ist nicht schlecht. Zwar schlagen kurze Bodenwellen auch mal ins Kreuz, dafür ist der kleine Japaner ein Kurvenfresser. Auf langen Strecken lernt man die Sportsitze mit reichlich Seitenhalt schätzen, ebenso wie die direkte Lenkung. Beim Rangieren würde ich mir allerdings mehr Servo-Unterstützung wünschen. Was den Sitzen fehlt, ist eine Memory-Funktion nach dem Vorklappen. Nach jedem Klappvorgang muss neu justiert werden. Das Fünfganggetriebe ist leichtgängig und ordentlich abgestimmt.

Für einen 3,81 Meter langes Auto bietet der Colt erstaunlich viel Platz. Die Rückbank ist in der Länge um 15 Zentimeter verschiebbar und die Neigung der Lehne ist ebenfalls variabel, so dass der Platz je nach Bedarf für Passagiere oder Gepäck nutzbar ist. Hier lässt sich auch im Fond erträglich Reisen. Die Größe des Kofferraums variiert zwischen 220 und 645 Litern, die Lehne des Beifahrersitzes lässt sich zusätzlich umlegen, so dass Gegenstände bis 1,70 Meter Länge transportiert werden können. Die Rücksitze sind klappbar und können bei Bedarf herausgenommen werden, das erhöht die Flexibilität des kleinen Japaners weiter.

Das Plastik im Innenraum mit hellblauen Plastikapplikationen sieht modern und pfiffig aus, bei Kälte war aber gelegentlich das eine oder andere Knistern aus dem Armaturenträger zu hören. Anmutung und Haptik der verwendeten Materialien im Innenraum sind ordentlich und bei allen Colt-Derivaten gleich, der CZT hat allerdings gelochte Alu-Pedale und ein griffiges Lederlenkrad an Bord. Drei speziell für den gestaltete Rundinstrumente werfen keine Fragen auf, das mittig platzierte Kombiinstrument ist bei Sonneneinstrahlung von hinten allerdings kaum ablesbar.

Fazit: Der Colt CZT ist ein solide gemachter und flotter Kleinwagen, der eine hohe Flexibilität bietet und mit einem Preis von 18 490 Euro inklusive Komplettausstattung durchaus als gutes Angebot gelten darf. Er zeigt kaum echte Schwächen, lediglich der Verbrauch ist zu hoch. (ar/sb)

Die wichtigsten Daten:
Länge/Breite/Höhe 3810/ 1695/ 1520 mm, Radstand 2500 mm, Wendekreis 10,0 m, Leergewicht 1135 kg, Zuladung 385 kg, Kofferraum 220 – 645 l, Tank 47 l, Vierzylinder-Ottomotot mit Turboaufladung, 1468 ccm, Leistung 110 kW/ 150 PS, maximales Drehmoment 210 Nm bei 3500 U/min, Beschleunigung auf 100 km/h in 7,8 Sekunden, Vmax 210 km/h, EU Normverbrauch im Mittel 8,6 Liter Super, Testverbrauch 10,3 Liter, Abgasnorm Euro 4, Grundpreis ab 18 490 Euro.

Von Stephan Bähnisch

18. November 2005. Quelle: Auto-Reporter

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