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Fahrbericht Nissan Pathfinder: Platzhirsch auch fürs Grobe

Gegen den selbstbewusst gezeichneten Japaner wirkt eine ähnlich große Mercedes M-Klasse wie ein Kleinwagen. Mehrere Damen fragten mich, "ob ich so ein Auto nötig hätte"? Doch der Pfadfinder hat seine Qualitäten. Er kombiniert viel Platz viel ordentlichem Komfort für einen Geländewagen, den in schwerem Terrain wenig aufhält. Ein weiteres Argument ist der Preis, denn er unterbietet die Konkurrenz locker-leicht um mindestens 5000 Euro.

Nissan Pathfinder. Foto: Auto-Reporter/Nissan
Der Pathfinder wirkt einfach riesig. Zwar ist er mit 4,74 Metern Länge deutlich kürzer als eine Oberklasselimousine, aber in Höhe (1,76 Meter) und Breite (1,85 Meter) überragt er die meisten anderen SUVs auf unseren Straßen. Das hat vor allem einen Vorteil: Platz. Vorn wie hinten lässt es sich lümmeln und für alle Fälle liegen im Kofferraum noch zwei (optionale) zusammengefaltete Notsitze bereit, so dass bis zu sieben Personen mitfahren dürfen. Dann sind noch 190 Liter Volumen für das Gepäck vorhanden, verschwinden die "Notsitze" und die zweite Reihe, lädt das Fahrzeug fast 2100 Liter ein. Wenn der Beifahrersitz umgeklappt wird, können Gegenstände bis 2,80 Metern Länge eingepackt werden. Etwas fummelig ist die Kofferraumabdeckung.

Das Fahrzeug hat alles an Bord, was ein moderner Geländewagen braucht: permanenten Allradantrieb, elektronische Antriebsschlupfregelung, Untersetzung, Einzelradaufhängung rundum. Der variable Allradantrieb wird über eine Lamellenkupplung übertragen, die sich über einen Drehschalter sperrbar ist. Dank Leiterrahmen und die kurzen Karosserieüberhänge ist er auch fürs wirklich Grobe geeignet. Was allerdings zu Lasten des Komforts geht. Andere in dieser Klasse rollen komfortabler ab, fahren sich mehr wie ein Pkw. Auch die Lenkung könnte mehr Rückmeldung geben. Dennoch ist der große Nissan ein verträglicher und sicherer Partner, unter anderem dank ESP, sechs Airbags und dem Allradantrieb.

Den Antrieb übernimmt ein 2,5-Liter Diesel mit Common-Rail-Technik, der 128 kW/174 PS leistet und ordentliche 403 Newtonmeter Drehmoment bei 2000 Touren auf die Kurbelwelle stemmt. Nach einer leichten Anfahrschwäche zieht der Nissan dann auch zügig los, erst bei 175 km/h endet der Vortrieb des 2,2-Tonners. Allerdings erinnert er beim Kaltstart ein wenig an einen Traktor und erreicht auch warm nicht die Laufkultur anderer Aggregate gleicher Bauart. Der Testverbrauch war mit 9,1 Litern Diesel sehr erträglich für ein Fahrzeug mit dem Cw-Wert einer Schrankwand. Leider erfüllt er nur Euro 3, und ein Partikelfilter wird bisher nicht angeboten, soll aber folgen.

Der Testwagen in der Premium-Ausstattung und dem optionalen Executive-Paket bot alles an Luxus, was Nissan für den Pathfinder offeriert. Ledersitze mit zweistufiger Heizung, Xenonlicht, 17-Zoll-Räder mit Bereifung 255/65 R17, Keyless-Go, Klimaautomatik mit separater Steuerung für den Fond, DVD-Navigation, Rückfahrkamera, Bordcomputer und vieles, vieles Mehr. So lässt es sich komfortabel Reisen, auch dank des guten, elektrisch verstellbaren Gestühls. Die Materialien im Innenraum sind ansprechend verarbeitet, können aber bei einem Touareg oder einer M-Klasse nicht mithalten. Hier outet sich der Rotstift. Die Bedienung ist relativ einfach.

Fazit: Der Pathfinder ist ein solides Angebot mit reichlich Platz und ausdrucksstarkem Design. Er leistet sich keine echte Schwäche und überzeugt auch im Gelände. Dazu zieht er richtig was weg (3000/750 Kilogramm) und verbraucht nicht zu viel. Ab 33 900 Euro ist er zu haben, der Testwagen kam auf 45 050 Euro. Zu teuer? Kaufen Sie einen Toureg, einen BMW M5 oder eine M-Klasse. Deren Komfort und Verarbeitung erreicht der Pathfinder nicht, aber er ist ein solider Partner auch fürs Grobe, der beim Transport der Großfamilie gute Dienste leistet. (ar/sb)

Die wichtigsten Daten:
Länge/Breite/Höhe 4740/ 1850/ 1763 mm, Radstand 2850 mm, Wendekreis 11,8 m, Leergewicht 2235 kg, Zuladung 645 kg, Kofferraum 190 bis 2091 l, Tank 80 l, Vierzylinder-Viertakt-Turbodiesel-Direkteinspritzer, 2488 ccm, Leistung 128 kW/ 174 PS, maximales Drehmoment 403 Nm bei 2000 U/min, Beschleunigung auf 100 km/h in 12,3 Sekunden, Vmax 175 km/h, EU Normverbrauch im Mittel 9,0 Liter Diesel, Testverbrauch 9,1 Liter, Abgasnorm Euro 3, Preis des Testwagens 44 050 Euro inklusive Komplettausstattung, Grundpreis ab 33 900 Euro.

 

Von Stephan Bähnisch

10. November 2005. Quelle: Auto-Reporter

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