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Fahrbericht Porsche Cayenne: Der Familien-Elfer fürs Grobe

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Die dritte Generation des Cayenne stellt solvente Porsche-Kunden vor eine echt harte Wahl. Denn warum sollte noch ein Zweisitzer gekauft werden, wenn doch ein Fünfsitzer mit großem Kofferraum so sportlich ums Eck kommt. Dass die neueste Version des bis dato über 770.000 Mal verkauften SUV mehr als nur ein paar PS oder km/h zusätzlich verpasst bekommen hat, wird schon auf den ersten Blick deutlich. Spätestens beim zweiten Blick wird zudem klar, wie sehr der noch immer auch fürs Grobe nutzbare Porsche im vernetzten Zeitalter angekommen ist. Dabei legen die Verantwortlichen, wie Porsche-Entwicklungschef Michael Steiner, jedoch auf eines erhöhten Wert: „Wir hatten nicht vor, ein iPad auf Rädern zu entwickeln.“

Kein iPad auf Rädern soll der Porsche Cayenne werden

Das zumindest haben seine Mitarbeiter geschafft. Allerdings nicht ganz so, wie sich das jetzt vielleicht so mancher vorstellen mag. Denn die dritte Generation des völlig neu entwickelten Cayenne mit aktivem Allradantrieb ist vielmehr iPad, iPhone, Alexa, Sportwagen und Offroader in Einem. "Abgesehen vom Wappen an der Front ist alles neu. Zudem ist die Performance des Cayenne noch einmal gesteigert worden", führt Michael Steiner aus. Drei Benzinmotoren mit 250 kW/340 PS, 324 kW/440 PS und 404 kW/550 PS stehen zur Wahl. Mindestens ein Dieselaggregat sowie ein Hybridantrieb sollen später folgen. "Der neue Triebstrang des Cayenne ist für all unsere Antriebsarten geeignet und kompatibel", erklärt Thomas Seiler-Granderath der Teamleiter Entwicklung Triebstrang Cayenne.

Eine erste Fahrt im 550 PS starken Topmodell, dem Turbo mit Dreikammer-Luftfederung, Hinterachslenkung vom 911 und der erstmalig verwendeten Porsche Surface Coated Brake lässt jedoch die Frage nach alternativen Antrieben im Nu verschwinden. Denn wer will schon freiwillig auf die Sprintstärke von 3,9 Sekunden bis Tempo 100 und eine Höchstgeschwindigkeit von 286 km/h verzichten? Allein der Klang des vier Liter großen V8-Benzinmotors, der aus den vier Endrohren unterhalb des modifizierten und von einer sich über die komplette Breite erstreckenden Lichtleiste geprägten Hecks herausbollert, ist mindestens schon ein paar der insgesamt 138.850 Euro wert, die für den Turbo mindestens nach Zuffenhausen überwiesen werden müssen. Wenn dann noch von der Starthilfe namens "Launch-Control" Gebrauch gemacht wird, dürfte auch der sportlich ambitionierteste Fahrer nur noch den einen Wunsch in seinem durchgerüttelten Gehirn formulieren: "Den will ich haben! Ihr könnt dafür gerne meinen Elfer haben!" Denn wenn der 770 Newtonmeter-Gigant sich über seine gesamte Länge von 4,93 Metern spannt und wie ein Sprinter im Startblock ein wenig näher zum Asphalt niederkniet, stellt sich automatisch ein vorausahnendes Lächeln in den Gesichtern der bis zu fünf Insassen ein - das wiederum in einem ekstatischen Lachen endet.

Einen ähnlichen Effekt hat im Übrigen die Sport Response Taste in der Mitte des Mode-Schalters, der dem Fahrer die Möglichkeit bietet, den 2,2 Tonnen schweren Cayenne durch ein Heraufschnellen der Drehzahl für 20 Sekunden besonders reaktionsschnell zu halten - perfekte Voraussetzungen für einen gelungenen, stressfreien und damit auch sicheren Überholvorgang. Hinzu kommt seine in diesem Segment konkurrenzlose Gier nach Kurven und dem einen oder anderen gewollten Driftwinkel. Im Normal- und Sportmodus verhält sich der neue Cayenne Allradtypisch gutmütig, im Sport+-Modus offenbart er Züge eines Hecktrieblers, die ihn zu einem stets gut kontrollierten Freudenspender avancieren lassen. Dank frisch eingebautem 48 Volt-Bordnetz ist das SUV dabei in der Lage, innerhalb weniger Millisekunden die Torsionssteifigkeit der Stabilisatoren an Vorder- und Hinterachse zu verändern und damit den Fahrzeugaufbau aktiv zu stabilisieren. Bis zu einer Querbeschleunigung von 0,8 g wird dadurch jegliche Seitenneigung unterdrückt.

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Auf dem Weg zum Yachthafen mit Anhänger macht der Cayenne ebenfalls eine gute Figur

Wer sich seinen Cayenne nicht auf der Rennstrecke, sondern vielmehr auf dem Weg zum nächsten Reitturnier oder Yachthafen mit Anhänger hinter dem neu gestalteten Heck vorstellt, der ist bei Porsche ebenfalls an der richtigen Adresse. 3,5 Tonnen dürfen alle drei angebotenen Motorisierungen an den Haken nehmen. Für viele Fans ein echtes Kaufargument. Für die Triebstrang-Entwickler von Porsche das Argument für die Installation einer robusten Wandlerautomatik mit acht Stufen, die auf Wunsch des Fahrers und mithilfe der Schaltwippen am Lenkrad überstimmt werden kann. Welcher Gang anliegt, ist unterhalb des Porsche typisch zentral positionierten und von zwei sieben Zoll großen digitalen Bildschirmen umrahmten analogen Drehzahlmesser abzulesen. Zudem weiß der neue Porsche Cayenne schon drei Kilometer im Voraus, wie eng die Kurvenradien und wie steil der Anstieg ist, und welchen Gang er dazu benötigt. Wie war das mit dem "Wir wollen kein iPad auf Rädern?" Hat fast geklappt.

Interessant beim neuen Porsche Cayenne ist aber nicht nur das Offensichtliche, wie das neue Design, der erstmals verbaute adaptive Dachspoiler inklusive Luftbremsen-Funktion oder die aktiven Kühlluftklappen, sondern das, was nicht auf den ersten Blick zu erkennen ist: Der um 63 Millimeter längere, neun Millimeter niedrigere und 2,3 Millimeter breitere Cayenne bietet nicht nur mehr Gesamtfläche, sondern auch mehr Ladevolumen. Genauer gesagt 100 Liter mehr als noch der Vorgänger. Nun stehen zwischen 745 und 1.680 Liter zum Beladen bereit. Die fünf Insassen können sich derweil am neuen Interieur erfreuen, das vor allem durch das 12,3 Zoll große Infotainment-Touchdisplay beherrscht wird. Überhaupt wirkt der Innenraum sehr aufgeräumt und lediglich mit einer Handvoll haptischen Tasten und Drehrückstellern besiedelt. Hier sind berührungsempfindliche Bedienfelder klar in der Überzahl. Und wenn ein Fahrzeug von innen schon wie ein Smartphone daherkommt, wundert es nicht, dass es auch wie ein Smartphone ständig vernetzt ist. Ob Lieblings-Radiosender per DAB, Navigation, Internet, Apps und Co. - im Porsche Communication Management, kurz PCM, mangelt es an nichts. Oder besser gesagt an fast nichts. Denn neben Apple Car Play findet auch im neuen Cayenne Android Auto nicht statt. "Unsere Kunden haben nahezu alle ein iPhone, daher besteht aktuell kein Bedarf", heißt es nicht erst seit heute bei Porsche. Funktionen wie Google Maps sind aber weiterhin nutzbar.

Hier der neue Porsche Cayenne Turbo im Video:

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Technische Daten Porsche Cayenne Turbo: Fünftüriges SUV

Antrieb Allrad
Länge/Breite/Höhe/Radstand in mm 4.926/2.194/1.673/2.895
Leergewicht 2.175 kg
Anhängelast 3.500 kg
Kraftstofftank 90 l
Kofferraumvolumen 745 – 1.680 l
Wendekreis 11,5 m
Antrieb V8-Biturbo-Benziner
Hubraum 3.996 ccm
Leistung 404 kW/550 PS bei 5.750 – 6.000 U/min.
max. Drehmoment 770 Nm bei 1.960 – 4.500 U/min.
Getriebe Achtgang-Tiptronic S
Beschleunigung 0 bis 100 km/h 3,9 s
Höchstgeschwindigkeit 286 km/h
Normverbrauch 11,7 l auf 100 km
CO2-Ausstoß 267 g/km
Preis ab 138.850 Euro

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