Fahrbericht Triumph Thunderbird 1700: Genug ist nicht genug

In der Motorradklasse der Cruiser hatten bislang die großformatigen V2-Modelle aus US-amerikanischer oder japanischer Produktion das Sagen. Seit einem Jahr bietet Triumph mit der Thunderbird eine opulente Alternative, allerdings „nur“ mit einem 1 600 ccm großen Paralleltwin.

Umbausatz für mehr Hubraum

Da Hubraum durch nichts zu ersetzen ist, außer durch mehr Hubraum, bietet der britische Hersteller einen Umbausatz an, der den Hubraum auf 1 700 ccm, die Leistung um zwölf Pferdestärken auf 72 kW/98 PS und das Drehmoment um zehn Nm auf 156 Nm steigen lässt. Das sogenannte Big Bore-Kit für die ab 13 740 Euro startende Thunderbird kostet 739 Euro. [foto id=“299780″ size=“small“ position=“right“]

Eine Klasse für sich

Zu diesem Betrag addieren sich noch rund neun Stunden Arbeitszeit in der Fachwerkstatt, was etwa 600 Euro kosten dürfte. Allerdings darf man durchaus von gut angelegtem Geld reden. Der solcherart modifizierte T-16-Twin besitzt nicht nur mehr Hubraum und Leistung, sondern auch ein pfiffiges Einspritzsystem, das erkennt, ob man gelassen durch die Lande cruisen möchte und entsprechend behutsam Gas gibt, oder ob der rasch geöffnete Gasgriff den Wunsch nach zünftiger Beschleunigung verdeutlicht. Und hier liegen tatsächlich Welten zwischen der normalen und der getunten Variante. Schub liefert die umgebaute Thunderbird direkt ab Standgas. Bereits die Standardvariante war kein Kind von Traurigkeit, doch die 1700er ist tatsächlich eine Klasse für sich: wahrlich ein Donnervogel. Zum Glück aber ohne entsprechenden Durst, bleibt der flüssigkeitsgekühlte Zweitopf doch selbst bei zügiger Fahrweise unter einem Durchschnittsverbrauch von sechs Litern, und damit auf dem Niveau der 1600er.

Reichweiten von weit über 350 Kilometern

Dies ist vor allem dem lange übersetzten sechsten Gang zu verdanken, der Tempo 100 mit 2 500 Umdrehungen ermöglicht. Selbst die innerorts geforderten 50 km/h meistert die Thunderbird im letzten Gang ohne Schütteln bei 1 500 Touren. In Kombination mit dem leider nicht abschließbaren 22-Liter-Tank sind Reichweiten von weit über 350 Kilometern drin. Akzeptabel fallen auch die Kosten für die Haftpflichtversicherung aus, für die beispielsweise bei der AXA 118,74 Euro verlangt werden.[foto id=“299781″ size=“small“ position=“left“][foto id=“299782″ size=“small“ position=“left“]

Äußerlichkeiten

Zu erkennen ist die 1700er rein äußerlich nur am linken Motorgehäuse: Ein eigens gezeichneter Schriftzug verweist auf das gesteigerte Hubraumvergnügen. Wer möchte, kann den Deckel auch unverändert ordern. Keine Geschmacksfrage sollte hingegen ABS sein, das optional für 600 Euro angeboten wird. Bei der selbst im Leerzustand 339 Kilogramm wiegenden Triumph ist das keine schlechte Investition – verkraftet das solide Fahrwerk doch auch flottere Gangarten.

Eine starke Alternative

Als ein Sportgerät lässt sich die Thunderbird 1700 deshalb aber natürlich noch lange nicht bezeichnen: Allein der Radstand von 1,62 Metern oder der 200er-Hinterreifen stehen dem entgegen. Dafür huldigt die modifizierte Variante dem Ideal eines echten Cruisers noch ein gutes Stück vehementer als das Standardmodell. Wer also unterhalb der monumentalen Rocket III – und jenseits bekannter V-Twins – eine starke Alternative sucht, dem eröffnen sich nun ganz neue Möglichkeiten. Hubraum ist eben durch nichts zu ersetzen.


Datenblatt: Triumph Thunderbird 1700 – Cruiser
 
Motor: flüssigkeitsgekühlter Viertakt-Reihen-Zweizylinder, vier Ventile pro Zylinder
Hubraum: 1 700 ccm
Leistung: 72 kW/98 PS bei 5 200 U/min
max. Drehmoment: 156 Nm bei 2 950 U/min
   
  elektronische Einspritzung, geregelter Katalysator, Einstufung nach Euro-3-Norm
   
Schaltung: sechs Gänge
Sitzhöhe: 70 cm
Tankinhalt: 22 Liter
Leergewicht: 339 kg
Zuladung: 231 kg
Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h
Verbrauch: 5,9 l/100 km Super
Jahresbeiträge bei der AXA-Versicherung KH: 118,74 Euro (SF 1, Zulassung Düsseldorf, 50 Mio. Euro pauschal mit Schutzbrief), TK: 90,00 Euro (150 Euro Selbstbeteiligung)
Preis Thunderbird 1600: ab 13 740 Euro
Aufpreis: ABS: 600 Euro; Zweifarblackierung: 400 Euro; Umbausatz zur Erweiterung auf 1 700 ccm Hubraum mit Kolben, Kolbenringen, Kolbenbolzen, Laufbuchsen, Dichtungen etc.: 739 Euro zzgl. Einbaukosten: ca. 9 Arbeitsstunden

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