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Gebrauchtwagen-Check: BMW 7er – Mut zur Oberklasse

Nicht nur für BMW-Fans ist der 7er der Baureihe E38 der schönste und stimmigste Siebener überhaupt. Das letzte Oberklassemodell vor dem Bangle-Buckel ist dezent-elegant und sportlich zugleich. Gut erhaltene Exemplare, die zwischen 1994 und 2001 gebaut wurden, sind auf dem Gebrauchtwagenmarkt gar nicht so einfach zu finden. Das hat aber weniger mit der Qualität des Bayern zu tun, als mit den Vorbesitzern.

Die Karosserie der dritten Generation des Siebeners bietet viel Raum und Platz für die Passagiere. Die elegante und schlanke Form mit dem schmalen Kofferraumdeckel ist zeitlos gezeichnet. Im Innenraum freut sich der Fahrer über ein zu ihm zugewandtes Armaturenbrett, alle anderen Insassen, je nach Ausstattung, über viel Komfort und technischen Innovationen. Rost kennt die Karosserie so gut wie gar nicht, auch der Auspuff hält laut TÜV-Mängelreport deutlich länger als bei gleichalten Fahrzeugen. Im September 1998 erhielt der 7er ein Facelift, bei dem Scheinwerfer, Nieren, Heckleuchten und Seitenschweller überarbeitet [foto id=“398047″ size=“small“ position=“left“]wurden. Wer viel Platz benötigt und häufig im Fond sitzt wählt die um 14 Zentimeter verlängerte Karosserie der L-Version, die es allerdings nur in Kombination mit Benzinmotoren gibt.

Der Motor

Anfangs gab es, wie es sich für eine Oberklasse-Limousine gehört, nur Achtzylinder-Motoren mit drei und vier Litern Hubraum. Kurze Zeit später kam der 750i mit einem 5,4-Liter-V12 und 240 kW/326 PS – ein seidenweicher Motor mit dem Durst eines Dinosauriers. Eine günstigere Wahl sind entweder der kleine 3,0-Liter-V8 mit 160 kW/218 PS oder der 2,8-Liter-Reihensechszylinder mit 142 kW/193 PS im 728i. Laufruhe und dynamische Kraftentfaltung in Kombination mit einem noch überschaubaren Verbrauch machen sie zur ersten Wahl, am bequemsten mit einem Automatikgetriebe. Für Vielfahrer gibt es den schlappen 725tds (105 kW/143 PS) oder den dynamischen 730d mit anfangs 135 kW/184 PS und ab Baujahr 2000 mit 142 kW/193 PS. Als Asphaltfräse dient der 740d mit 3,9-Liter-V8 und 180 kW/245 PS. Probleme gibt es bei den Motoren selten, regelmäßige Ölkontrolle vorausgesetzt. Dafür machen wegen der Leistung und des [foto id=“398048″ size=“small“ position=“right“]hohen Gewichts die Bremsen schnell schlapp. Interessenten sollten sich deshalb die Bremsscheiben und Beläge genau anschauen. Auch ein Blick unter das Fahrzeug ist ratsam, denn die Motoren leiden häufig an Inkontinenz.

Ausstattung und Sicherheit

Bei BMW gibt es fast alles auf der Optionsliste – vollausgestattete Fahrzeuge sind dennoch selten, auch in der Oberklasse. Ein Novum waren damals die optional erhältliche integrierte Navigationssoftware und der umfangreiche Bordcomputer. 1998 erhielt das optionale Navi eine Sprachsteuerung. Ab 1996 gab es serienmäßig zu den schon vorher angebotenen Airbags für Fahrer und Beifahrer zusätzlich gegen Aufpreis noch Seiten- und Kopfairbags, auch für den Fond.

Die Qualität

Wenn ein Siebener oft in der Werkstatt steht und verwohnt ist, liegt das meist am Vorbesitzer. Denn im TÜV-Mängelreport schneidet der noble Bayer überdurchschnittlich gut ab. Neben den schnell verschlissenen Bremsen macht der E38 auch durch eine ausgeschlagene Hinterachse und Lenkungsspiel negativ auf sich aufmerksam. Auch die Feststellbremse fällt bei der Hauptuntersuchung oft auf. Dafür sind Polster, Leder und Armaturen recht langlebig und solide verarbeitet. Durch die vielen elektronischen Helferlein macht die [foto id=“398049″ size=“small“ position=“left“]Batterie häufig schlapp. Gut, wenn sie vor kurzem noch erneuert wurde. Finger weg von prollig aufgemotzten Fahrzeugen mit Sportfahrwerk, Nardi-Holzlederlenkrad und extrabreiten Reifen. Der Siebener  wird dadurch nicht sportlicher, sondern meist anfälliger an Karosserie und Aufhängung.

Fazit

Der Siebener der Baureihe E38 ist eine Aktie, die nicht mehr fällt. Gut erhaltene Exemplare aus erster oder zweiter Hand zu bekommen, ist schwierig. Ein Tipp ist der 728i oder 730i oder mit Automatikgetriebe, Vollausstattung, am besten mit beigem Leder, Colourverglasung, Klimaautomatik und Schiebedach. Dafür müssen aber deutlich mehr als 2.000 Euro ausgegeben werden – für die es sonst schon ordentliche Fahrzeuge gibt.

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