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Gebrauchtwagen-Check: Citroen Xsara Picasso – Kein Kunststück

Mit dem Xsara Picasso hat Citroen 1999 einen echten Coup gelandet. Nicht nur, dass die Franzosen die Erben des Künstlergenies zur Hergabe ihres Namens motivieren konnten – der geräumige Van landete auch zwischenzeitlich auf dem prestigeträchtigen Platz eins der ADAC-Pannenstatistik in seiner Klasse. Leider wird der Ableger der Xsara-Limousine dieser Ehre nicht auf Dauer gerecht.

Karosserie und Innenraum

Wie sein wichtigster Konkurrent, der Renault Scénic, setzt der Picasso auf viel Platz und Variabilität im Innenraum. Hinten wie vorne sitzt man recht luftig, im Fond haben es selbst drei nicht allzu breite Insassen nebeneinander nicht zu eng. Der Kofferraum bietet mit 470 Liter Volumen deutlich mehr Platz als in der Limousine; die Fondsitze lassen sich einzeln umklappen und mit wenigen Handgriffen komplett demontieren, so dass auch größere Transportaufgaben lösbar sind. Durch die großen Fenster dringt viel Licht in das Innere, die Rundumsicht ist ungewöhnlich gut. Gewöhnungsbedürftig ist das schrullig-französische Cockpit mit dem mittigen Digitaltacho statt eines Zentralinstruments im Fahrerblickfeld. Nicht überzeugen kann auf Dauer hingegen die Verarbeitung: Bei älteren Fahrzeugen knistert und klappert es gerne an allen Ecken, das Gestühl leidet vor allem bei schwereren Fahrern nach einigen Jahren deutlich. Ein abgesessener Sitz muss also nicht unbedingt ein Hinweis auf außerordentlich hohe Fahrleistungen sein.

Antrieb

Beste Wahl im Motorenprogramm ist in jedem Fall ein Diesel. Die Benziner mit 1,6 Litern (70 kW/95 PS) 1,8 Litern (85 kW/116 PS) und 2,0 Litern Hubraum (100 kW/136 PS) gelten als recht anfällig bei Kraftstoffpumpe sowie -einspritzung und sie sind zudem durstig. Die Diesel sind robuster und sparsamer, schon die sehr ausgereifte Variante mit 66 kW/90 PS aus 2,0 Litern Hubraum reicht für gemütliches Mitrollen im Verkehr. Wer es etwas schneller braucht, nimmt die Version mit 80 kW/116 PS. Ab 2004 war zudem ein besonders sparsamer 1,6-Liter-Diesel mit 66 kW/90 PS im Programm. Geschaltet wird generell per Hand, für den 2,0-Liter-Benziner gab es eine serienmäßige Automatik.

Fahrwerk

Bei der Markteinführung galt der Xsara als Vorbild an Fahrkomfort. Der Franzose ist deutlich softer abgestimmt als vergleichbare Modelle deutscher Herkunft, was gut zum Charakter als Reise- und Familienfahrzeug passt. Allerdings ist das Fahrwerk nicht auf Dauer ausgelegt. Bei vielen Fahrzeugen steht schon nach 70.000 Kilometern ein Wechsel der Dämpfer an. Beim Gebrauchtwagenkauf sollte man daher darauf achten, ob die Karosserie auffallend lange nachschwingt. Rost hingegen ist laut TÜV kein Thema beim Familien-Citroen – bei den häufig in Internetforen diskutierten Fällen handelt es sich in der Regel um harmlosen Flugrost.

Qualität

Schon in den vorangegangenen Kapiteln schlägt sich der Xsara eher mäßig. Zum Ärgernis kann der Franzose aber vor allem wegen seiner herkunftstypisch zickigen Elektrik und Elektronik werden. Unmotiviert angehende Warnlampen, plötzlicher Lichtausfall, unvermittelter Motorstopp – die Liste der möglichen Probleme ist lang. Da braucht es schon einen findigen Kfz-Meister, wenn der Citroen nicht länger in der Werkstatt als im eigenen Carport stehen soll. Wer dadurch nicht abgeschreckt wird, sollte zumindest prüfen, ob der Vorbesitzer sich der Rückrufaktion des Steuergeräts beteiligt hat. Ansonsten kann der Fehler für ein Nachlassen der Bremskraftunterstützung sorgen.

Fazit

Der Xsara Picasso ist billig, kann aber teuer kommen. Wer Pech hat, kauft ein Elektronik-Ärgernis mit schwer zu ortenden und kostspielig zu behebenden Fehlern. Zudem gehört der kompakte Van zu den Modellen, die vor ihrer Zeit altern und schon nach wenigen Jahren runtergefahren wirken. Da kann auch der niedrige Einstiegspreis von rund 2.000 Euro für einen Gebrauchten nicht lange trösten.

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