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Gebrauchtwagen-Check: Peugeot 407 – Haifischmaul und Wackelbeine

Der Peugeot 407 gehört zu den auffälligsten Vertretern der Mittelklasse. Das liegt nicht nur an seinem vergleichsweise seltenen Auftritt im Straßenbild, sondern vor allem an dem polarisierenden Haifischmaul-Design. Wer das mag, findet in ihm einen günstigen, gut ausgestatteten und sicheren Gebrauchtwagen. Bedenkenlos zugreifen kann man bei dem zwischen 2004 und 2011 gebauten Franzosen aber nicht – vor allem nicht bei geringem Kilometerstand.

Karosserie und Innenraum

Design ist Geschmackssache. Das weit aufgerissene Haifischmaul des 407 und seine großen mandelförmigen Scheinwerfer sind sicher nicht jedermanns Sache. Die elegante, coupéhafte Silhouette dürfte schon eher Freunde finden – allerdings schränkt sie das Platzangebot im Innenraum ein. Das gilt auch für den SW genannten Kombi, der eher Lifestyle-Mobil als Lademeister ist. Als dritte Karosserieform gab es ein Coupé, bei dem das Design am stimmigsten wirkt. Für alle Varianten gilt: Verarbeitung und Ambiente im Innenraum sind Klassen besser als man es von Peugeot bis dahin gewohnt war.

Motoren

Frankreich und Diesel – das passt seit Jahrzehnten einfach zusammen. Beliebtester Motor beim Neuwagen und nun auch auf dem Gebrauchtmarkt ist dementsprechend der kultivierte 100 kW/136 PS (ab 2009: 103 kW/140 PS) starke 2,0-Liter-Selbstzünder. Das Triebwerk ist wirtschaftlich, die Fahrleistungen völlig ausreichend und der Partikelfilter – wie auch bei allen anderen Dieseln – war immer schon serienmäßig an [foto id=“394952″ size=“small“ position=“left“]Bord. Für das Coupé wurde dieser Motor jedoch nicht angeboten; dort muss der stärkere, aber auch deutlich durstigere 2,0-Liter-Diesel mit 120 kW/163 PS oder der Sechszylinder-Benziner mit 155 kW/211 PS (ab 2009: 177 kW/241 PS) gewählt werden.

Fahrwerk

Das Positive vorab – Rost am tragenden Teilen spielt beim 407 keine Rolle. Dafür zeigt die Vorderachse viel zu häufig Schwächen. Wer schon bei der Testfahrt Klappergeräusche hört, sollte auf eine happige Werkstattrechnung vorbereitet sein. Neben ausgeschlagenen Traggelenken sind auch Spurstangen und Führungsgelenke zu schwach ausgelegt. Die Probleme treten meist bereits deutlich unter 100.000 Kilometern auf. Vorsicht also bei Fahrzeugen mit geringer Laufleistung – ältere Modelle sind hier die bessere Wahl. Dort sind die Fehler entweder schon behoben (Rechnung zeigen lassen) oder treten möglicherweise gar nicht auf. Wer vom 407 übrigens den typisch französischen Sänftencharakter erwartet, wird enttäuscht. Das Fahrwerk ist eher straff, wobei die gefühlsarme Lenkung jedoch nicht zu sportlicher Fahrweise einlädt.

Ausstattung und Sicherheit

Im Wettkampf mit den deutschen Platzhirschen setzte der 407 auf umfangreiche Ausstattung. Vor allem nach dem Facelift 2008 war schon in der Basisversion fast alles an Bord, was man sich wünschen kann, darunter CD-Radio, Klimaautomatik, Lederlenkrad und Tempomat. Gegen Aufpreis gab es auch Lederpolster, Standheizung und Xenon-Scheinwerfer. Mit einer Besonderheit wartete der Kombi auf: Bis 2007 sorgte [foto id=“394953″ size=“small“ position=“right“]serienmäßig ein Panorama-Glasdach für schönes Lichtklima im Innenraum. In Sachen Sicherheit ist der Peugeot ebenfalls vorbildlich, wie fünf Sterne im EuroNCAP-Crashtest beweisen. Je nach Ausstattungslinie verfügt der 407 über sieben bis neun Airbags.

Qualität

Das Fahrwerk kann richtig Ärger machen. Auch Bremsanlage und Elektrik gelten beim TÜV als anfällig. Bekannt sind unter anderem Defekte am Kühlmittelstandsgeber und am Bremskraftverstärker. Auch übermäßiger Ölverlust kommt häufig vor. Ein kleiner Lichtblick sind Auspuff und Kraftstoffanlage, die nur durchschnittlich fehleranfällig sind.

Fazit

Als hartes Kaufargument kann der Peugeot 407 vor allem den Preis ins Feld führen. Der ist nicht zuletzt so niedrig, weil schon der Neuwagen nicht besonders viele Fans in Deutschland gefunden hat. Das lag zum einen am polarisierenden Design, zum anderen an den Qualitätsschwächen. Zumindest letzteres sollten auch Gebrauchtwagenkäufer bedenken. Wer aber ein ordentliches Modell findet, erhält für rund 5.000 Euro einen komfortablen und sicheren Mittelklässler, der nicht an jeder zweiten Ecke steht.

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