Geisterfahrer: Bei Stress und Dunkelheit auf die falsche Seite

Jährlich sterben in Deutschland etwa 20 Menschen durch Geisterfahrer-Unfälle. Allein in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres kamen mehr Menschen durch Falschfahrer ums Leben als sonst im ganzen Jahr.

Unfallforscher vom TÜV Rheinland machen in erster Linie persönlichen Stress und Dunkelheit dafür verantwortlich. Die Hälfte der deutschen Falschfahrer ist nach Erkenntnissen des TÜV Rheinland bei Dunkelheit unterwegs. Sie nutzen häufig die kurzen Zubringerautobahnen mit meist dreistelliger Nummer in den Ballungsräumen. Nach Erfahrungen von Silke Eichelbaum, Psychologin beim TÜV Rheinland, fällt es vielen Menschen schwer, sich im Dunkeln zu orientieren, insbesondere bei Regen oder Nebel. Wenn dann noch persönlicher Stress hinzukomme, sind viele Fahrer überfordert und neigen dazu, Fehler zu begehen.

Schlechte Beschilderungen an den Auf- und Abfahrten zur und von der Autobahn sowie eine unübersichtliche Fahrbahnführung in Baustellen sind ein weiterer Grund, die falsche Fahrtrichtung einzuschlagen, weiß Hans-Ulrich Sander, Kfz-Experte beim TÜV Rheinland. Er verweist auf ein Pilotprojekt in Bayern, bei dem gegenwärtig geprüft wird, „in wieweit Warntafeln und Fahrbahnmarkierungen oder eine Kombination aus beidem dazu beitragen, Falschfahrten zu verhindern“. Wer auf der Autobahn unterwegs ist, sollte immer Radio hören oder den Verkehrsfunk eingeschaltet haben, etwa über das Navigationsgerät. Wird dort ein Falschfahrer gemeldet, ist sofort aufs Überholen zu verzichten, und striktes Rechtsfahren mit mäßigem Tempo nötig. Wenn möglich, sollten ein Rastplatz aufgesucht oder die Autobahn an der nächsten Abfahrt verlassen werden.

Menschen, die um ihre Schwächen wissen, sollten den Mut aufbringen, unter schlechten äußeren Umständen und inneren Anspannungen auf eine Fahrt zu verzichten. Menschen, die trotz starker beruflicher Anstrengung und persönlicher Sorgen unterwegs sein müssen, rät Psychologin Eichelbau, vor dem Einsteigen ins Auto die ablenkenden Gedanken in „einer Kiste zu verstauen“, und sie erst am Ziel wieder auszupacken. „So bleibt der Kopf für eine sichere Fahrt frei.“

Ein kleiner Teil der Geisterfahrer fährt bewusst in der falschen Richtung, entweder als Mutprobe oder mit einer Selbstmordabsicht. Selten werden solche Absichten im Vorfeld eindeutig erkannt. Die Psychologin rät dennoch, sein Arbeitsumfeld oder seinen persönlichen Bekanntenkreis aufmerksam zu beobachten, deutliche Verhaltensveränderungen ernst zu nehmen und Hilfe anzubieten oder zu organisieren, das können der Hausarzt oder diverse Beratungsstellen sein.

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