Geisterfahrer können auch jung sein

Geisterfahrer! Das allgemeingültige Bild scheint im Voraus geprägt zu sein. Falschfahrer, die eine gesperrte Fahrtrichtung wählen, seien älteren Semesters – offensichtlich überfordert von der Komplexität des Straßenverkehrs, ist das naheliegende Urteil. Jetzt hat ein dpa-Beitrag darauf aufmerksam gemacht, dass durchaus auch Junge zu Geisterfahrern werden.

Tatsächlich sei das Phänomen des Falschfahrens in nahezu allen Altersgruppen vertreten. Bestätigt wird das durch eine Untersuchung des niederländischen Institute For Road Safety Research zum Thema „Wrong-way driving“, die sich mit dem Alter der Falschfahrer beschäftigte. Das Ergebnis: Mit 32 Prozent hätten zwar die über die 70-Jährigen den größten Anteil, allerdings stünden ihnen die 25- bis 39-Jährigen mit 24,3 Prozent nur wenig nach. Sogar die 18- bis 24-Jährigen seien mit 8,7 Prozent dabei. Die Schlussfolgerung: Gleichstand bei Jung und Alt.

In Deutschland gebe es keine aktuellen Zahlen rund um Unfälle durch Geisterfahrer. Die „jüngste“ Untersuchung zum Thema („Falschfahrten auf der Bundesautobahn“) wurde 1994 von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) veröffentlicht. Die Zahlen aus fünf Bundesländern zeigen über einen Zeitraum von sechs Jahren nur geringe Unterschiede. Es waren beispielsweise immer ähnlich viele Falschfahrer unterwegs.

Davon ausgegangen wird, dass die Zahl der gemeldeten Falschfahrten nur die Spitze des Eisbergs sei. Die Dunkelziffer sei sehr hoch, weil viele Autofahrer nach einem kurzen Blackout ihren Fehler bemerkten, urteilt etwa der Verkehrssoziologe Alfred Fuhr vom Automobilclub AvD. Der Klub geht davon aus, dass 26 Prozent der Falschfahrten nach 100 Metern beendet sind. In 34 Prozent der Fälle seien es bis zu 500 Meter. 23 Prozent der Geisterfahrten erstreckten sich allerdings auch auf mehr als einen Kilometer.

Über die Gründe des Falschfahrens wird viel spekuliert: Stress, Müdigkeit, verwirrende Verkehrsführung? – Riskant werde es bei einer Gemengelage aus Alkoholgenuss und Suizidgedanken – oder auch, wenn ein desorientierter psychisch Kranker ins Auto steige, ohne seine Medikamente genommen zu haben.

Der Auto Club Europa (ACE) weist darauf hin, dass im Grunde jeder zu einem Geisterfahrer werden kann: Schon eine kleine Unaufmerksamkeit kann ausreichen, um eine Autobahnauffahrt oder eine Baustelle mit Gegenverkehr und ohne Leitplankentrennung falsch wahrzunehmen.

Was ist zu tun, wenn ein offensichtlicher Geisterfahrer entgegenkommt? – Experten raten, auf die Verkehrsdurchsagen im Autoradio zu achten. Solange eine Warnung aktiv ist, gelte: Tempo runter, Blick nach vorne richten, nicht überholen. Sinnvoll könne auch eine Pause auf dem Parkplatz sein, bis Entwarnung gemeldet wird. Allerdings handelten viele Menschen instinktiv richtig.

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