IAA-Symposium zum Buslinienfernverkehr: Mehr Mobilität für alle

Auf der 63. IAA Nutzfahrzeuge in Hannover wurde heute im Rahmen eines Symposiums über die von der Bundesregierung geplante Freigabe des Buslinienfernverkehrs in Deutschland diskutiert. Sie sind bisher nur in sehr wenigen Ausnahmefällen möglich. Die derzeitige Reglementierung durch ein Gesetz aus dem Jahr 1934 sei ein anachronistischer Zustand, betonte Dr. Kay Lindemann, stellvertretender Geschäftsführer des Verbands der Automobilindustrie (VDA), der die IAA veranstaltet.

Eine Liberalisierung und der damit einhergehende Wettbewerb sei aus Verbrauchersicht sinnvoll. So könnten auch Städte und Regionen noch besser angebunden werden, die über die Schiene nicht optimal erschlossen sind, so Lindemann weiter. „Mit dem Bus schaffen wir mehr Mobilität für alle.“ Ein stärkerer Einsatz des Busses im Fernverkehr sei auch wünschenswert, weil der Bus ein „besonders sicheres und klimafreundliches Verkehrsmittel“ sei. So habe die Unfallhäufigkeit von Bussen seit 1970 um 50 Prozent abgenommen. Auch beim Klimaschutz habe der Bus die Nase vorne. Der stellvertretende VDA-Geschäftsführer nannte einen Verbrauch von 1,4 Litern auf 100 Kilometern je Person bei durchschnittlicher Auslastung sei unschlagbar.

Auch Professor Alexander Eisenkopf von der Zeppelin-Universität Friedrichshafen bezeichnete die bestehende Regulierung des nationalen Buslinienfernverkehrs als „ein ordnungspolitisches Ärgernis“. Das Personenbeförderungsgesetz schotte den Markt ab und unterbinde den Wettbewerb. Mit der Freigabe des Buslinienfernverkehrs werde dagegen mehr preisgünstige Mobilität möglich. Eine Öffnung des Marktes sei auch aus Gründen des Klimaschutzes zu befürworten. Forderungen nach Einführung einer Busmaut auf Autobahnen erteilte Eisenkopf eine Absage: Sie sei aus Wettbewerbsgründen nicht notwendig. „Busse decken ihre Wegekosten im Straßennetz schon jetzt zu über 140 Prozent“, sagte Eisenkopf. Auf Autobahnen liege der Wegekostendeckungsgrad sogar über 300 Prozent.

Wolfgang Steinbrück, Präsident des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmer (BDO), forderte den Vorrang der Schiene vor dem Bus im Personenbeförderungsgesetz zu streichen. Er wandte sich allerdings „gegen eine Totalliberalisierung“ des Buslinenfernverkehrs. Die mittelständische Busbranche müsse sich auch gegen große Konzerne behaupten können. „Ein Bus-Unternehmer muss die Chance haben, einen Linienverkehr über ein paar Jahre geschützt aufbauen zu können.“

Dass auf den bestehenden Fernbuslinien in Deutschland Tickets in den meisten Fällen günstiger als bei konkurrierenden Verkehrsträgern sind, bestätigte Robert Sauter, Leiter Verbraucherthemen und Umweltfragen beim ADAC. Der Automobilclub hatte Ticketpreise für Buslinen und Bahnverbindungen verglichen. „Wenn der Markt Schritt für Schritt liberalisiert wird, kann der Bus noch bessere Angebote machen“, betonte Sauter. Darüber hinaus könnten Fernbuslinien auch zur Entlastung der Autobahnen beitragen, wenn Reisende vom Pkw auf den Bus umsteigen.

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