Im Bücherregal: Volvo auf die schnelle Tour

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Copyright: Delius-Klasing-Verlag

Die Methode ist schon vom Range-Rover-Buch der beiden Autoren bekannt. Mit Hilfe des Herstellers wird ein Autobuch verfasst, das bei Erscheinen eines neuen wichtigen Modells der Marke rasch neu aufgelegt wird und sich gleich auf den ersten Seiten ausschließlich der Neuheit widmet. So nun auch geschehen bei „Volvo – Individualität aus Schweden „. Chronologie einer Markengeschichte sieht anders aus.

Zwar machen Boris Schmidt und Stefan Thiele keinen Hehl aus der Herstellerunterstützung, etwas mehr Distanz hätte – bei aller Liebe zur Marke – aber sicher nicht geschadet. Das gilt insbesondere für das Auftaktkapitel zum V40. Die besagte Methode des aktuellen Nachlegens zwingt zu rascher Schreibe und das führt zur vornehmlichen Wiedergabe der Pressetexte aus dem Hause Volvo. Ein „Tusch!“ (Originalzitat) hinter dem hervorragenden Crashtestergebnis des V40 oder Sätze wie „Das gefällt. Das trifft den Geschmack junger Menschen. Hört man sich beispielsweise unter Jugendlichen vor einer Biker-Halle um, wie sie den Volvo V40 finden hört man fast ausschließlich Positives“ und „Dieser Volvo (Anm. d. Red.: XC60) kann alles und mit jedem. Er ist hip und elegant, sportlich und komfortabel, spritzig und sinnlich zugleich“ machen die Sache nicht besser, sondern nur schlimmer.

Keine Frage: Volvo ist und bleibt eine innovative Marke und darf sich nicht nur die Erfindung des Dreipunkt-Sicherheitsgurtes sowie den weltweit ersten Fußgänger-Airbag auf die Fahnen schreiben. Die Entwicklung von den Anfängen bis in die Zukunft zeigen Schmidt und Thiele bildreich auf. Die jeweiligen Modellmodifikationen werden zwar ausführlich dargelegt, dennoch bleibt der Streifzug durch die Historie ein wenig an der Oberfläche. Mehr Hintergrundinformationen hätten dem Werk gut getan. So wird beispielsweise zwar erwähnt, dass beim Amazon die Handbremse links vom Fahrersitz montiert war, nicht aber erklärt, warum (es vereinfachte den Einbau einer durchgehenden vorderen Sitzbank für bestimmte Exportländer). Dass kein Foto des Volvo 145 Express zu finden ist, ist mehr als schade. Ebenso wäre die Übernahme der DAF-Pkw-Produktion sicher noch ein, zwei vertiefende Seiten wert gewesen. Etwas mehr Tiefgang gibt es dann aber am Ende: Nicht nur der V40 fand Eingang in die Neuauflage, sondern auch das Volvo Ocean Race. Hier können auch Marken-Kenner noch etwas dazulernen.

Bei aller Kritik

Das Buch erhebt auch in der zweiten Auflage nicht den Anspruch, ein Standard-Werk der Automobil-Literatur zu sein. Es ist vor allem Lektüre für alle Volvo-Fahrer, die etwas mehr über die Geschichte und Zukunft ihrer Marke wissen wollen, und eignet sich so gesehen auch gut als Geschenk oder Mitbringsel für den Bekanntenkreis..

Volvo – Individualität aus Schweden“ von Boris Schmidt und Stefan Thiele ist im Delius-Klasing-Verlag erschienen. Das Buch hat 176 Seiten mit 150 Farbfotos und kostet 39,90 Euro.

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