Mercedes-Benz

Mit dem Mercedes-Benz CLS startet eine neue Designsprache

Autos haben Gene. Wer’s nicht glaubt, der muss nur ihren Entwicklern zuhören, die diesen Begriff in ihren Wortschatz aufgenommen haben. Sie verwenden die Analogie zur Vererbungslehre seit einiger Zeit, um darauf hinzuweisen, dass auch das neueste Mobil nicht aus dem Nichts kommt. Technik wie Design entwickeln sich weiter, manchmal sogar sprunghaft zur – um im Bild zu bleiben – Mutation. Einen solchen Fall präsentiert uns nun Mercedes-Benz mit der zweiten Generation des viertürigen Coupé CLS.

Die neue Designsprache von Mercedes-Benz?

„Ist das die neue Designsprache von Mercedes-Benz?“ Diese Frage erlaubt Prof. Gordon Wagener jetzt auf dem Pariser Automobilsalon ein extrem kurze Antwort: „Ja.“ Doch später schränkt er ein, natürlich werden sich nicht alle Elemente des CLS bei allen Modellen wiederfinden. Aber das Design-Genom [foto id=“324919″ size=“small“ position=“left“]suche Anknüpfungen an die fast 125 Jahre lange Geschichte der Marke. So liege der Kühlergrill des CLS ganz dicht bei dem des berühmten Mercedes-Benz 300 SL aus den 50ger Jahren: massiver Stern in massivem Rand, getragen von nur einer massiven Querspange.

Den senkrecht stehenden Kühler kennt man schon als grauer Mercedes-Vorzeit. Beim CLS ragt er steil nach oben, fast so, als sei er leicht nach vorn geneigt. Die lange, gewölbte Motorhaube wird in ihrer Mitte von einer „Bügelfalte“ unterbrochen. Das hat man bei Mercedes ebenfalls schon mal gesehen.

Die Seite wird im übertragenen und im Wortsinne geprägt von Linien, die an große Mercedes-Typen erinnern. Zum Beispiel an Adenauers Kanzler-Daimler mit den geschwungenen, weit nach hinten reichenden Kotflügeln oder an das dazu passende [foto id=“324920″ size=“small“ position=“right“]Mercedes-Benz 300 SC Coupé. Den Hüftschwung um die Hinterräder, der inzwischen auch der aktuellen E-Klasse eigen ist, sahen wir ebenfalls schon Mitte des vergangenen Jahrhunderts beim Ponton-Daimler und in Vollendung beim Mercedes-Benz 220 Coupé.

Wer mag, kann sich von der Sicke oberhalb des Schwellers an die Trittbretter etwa eines Mercedes-Benz SLK erinnern lassen. Sie steigt gerade vom vorderen Kotflügel zum hinteren an und setzt so die sonst von Kurven und Rundungen geprägte Karosse mit ihrem Coupé-Dach fest auf die Straße auf.

Fast zu schön für ein Auto

Der Vorgänger ist Beau ohne Ecken und Kanten, elegant und erstklassig gewandet, fast zu schön für ein Auto. Er verkörperte den Höhepunkt der hinter ihm stehenden Designphilosophie. Der neue CLS wird sich nicht mehr als Jedermanns Liebling [foto id=“324921″ size=“small“ position=“left“]andienen. Er wird Diskussionen auslösen und die Frage auf die Tagesordnung bringen, ob Wagener Recht hat, Mercedes-Benz in dieser Art selbstbewusster zu kleiden. Haben doch die Münchner gerade bei ihren großen Modellen auf das für Chris Bangle typische wilde Wechselspiel von unterschiedlich gewölbten Flächen und scharfen Kanten verzichtet.

Dem Mercedes fehlt das Irritierende und Provozierende der alten 7-er Baureihe. Er wirkt wie aus einem Guss, aus einem anderen Guss allerdings als bisher. Das Brave, die bewusst konfliktfrei gehaltene Glätte ist dahin. An ihrer Stelle soll in Zukunft ganz offensichtlich ein markanterer Auftritt stehen. Der Fahrer eines Mercedes-Benz soll sich mit seiner Kaufentscheidung nicht mehr automatisch bei denen einreihen müssen, die sich zu mehr Eleganz und Komfort bekennen und Dynamik in Fahrverhalten und Form anderen überlassen, die als Alternative zu den Stuttgartern verstanden werden. Das neue Mercedes-Benz Genom will mehr. Es will selbst die Rolle der Alternative übernehmen.

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