Motorradsymposium: Empfehlungen für mehr Sicherheit

Rund 650 Motorradfahrer sind letztes Jahr im deutschen Straßenverkehr ums Leben gekommen. Fast 31 000 Biker verletzten sich bei Unfällen schwer. Zur Verringerung dieser Zahlen haben Verkehrsexperten nun auf dem internationalen Motorrad-Symposium in Berlin Vorschläge erarbeitet. Die Empfehlungen werden an Entscheiderstellen wie das Bundesverkehrsministerium weitergeleitet.

Im Bereich der Infrastruktur sind laut den Experten aus Wissenschaft, Verwaltung und Wirtschaft unterschiedliche Maßnahmen erforderlich: Bei Neu- und Umbauten von Straßen müssen die Bedürfnisse der Biker stärker berücksichtigt werden. Übersichtlichkeit in Kreuzungsbereichen spielt hier eine große Rolle. Auch könnten hindernissfreie Seitenräume entlang der Straßen zum Ausweichen geschaffen werden. Ist dies nicht möglich, müsse wenigstens für einen Unterfahrschutz an Leitplanken gesorgt werden, fordert der Verkehrsplaner Professor Reinhold Maier von der Technischen Universität Dresden.

Auch Hinweisschilder auf unterschiedliche Fahrbahnbeläge nach Reparaturarbeiten könnten Gefahrensituationen entschärfen. Und das Flickwerk auf manchen Straßen sorgt häufig für eine schlechte Haftung der motorisierten Zweiräder, was zu Stürzen führen kann.

Auffällige Schutzkleidung und spezifische Tagfahrleuchten an Motorrädern schlägt André Seeck, Leiter der Abteilung Fahrzeugtechnik der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), vor. Zudem müsse ABS eine weitere Verbreitung finden, da das Bremssystem die Sicherheit bei Kurvenfahrten und bei Bremsmanövern deutlich steigere. Wichtig sei auch, die Übertragbarkeit von Pkw-Sicherheitssystemen auf Motorräder zu überprüfen.

Da Motorradfahrer teilweise eine erhebliche Mitschuld an den Unfällen tragen, wurden auch verkehrspädagogische und rechtlich Maßnahmen zur Senkung der Unfallzahlen diskutiert. Laut Kay Schulte vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) ist durchaus denkbar, dass bei risikoreichem und rücksichtslosem Verhalten das Fahrzeug des Bikers beschlagnahmt wird. Da junge Fahrer häufig noch auf Appelle an die Vernunft reagieren, ältere Hasen aber nicht mehr, einigt man sich im Symposium auf Fahrsicherheitstrainings in regelmäßigen Abständen – zunächst auf freiwilliger Basis- Sollte das nicht funktionieren, müsse auch eine Pflicht in Erwägung gezogen werden.

Darüber hinaus spricht sich Professor Dieter Müller vom Institut für Verkehrsrecht und Verkehrsverhalten für eine intensivere Verkehrsüberwachung aus, beispielsweise mittels Videokrädern.

Und zu guter Letzt werden die Medien aufgefordert, auf die Darstellung rasanter Fahrweisen zu verzichten, um andere nicht zur Raserei zu animieren. Circa 100 Interessenvertreter kamen beim von den Deutschen Versicherer (GDV) und dem DVR organisierten Symposium zusammen, unter anderen Motorradpolizisten, Fahrlehrer, Unfallforscher, Motorradclubvertreter sowie Berufsgenossenschaften und Vertreter der Motorradhersteller wie Yamaha und BMW.

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