Neue Regeln zur Kostensenkung: Der Aerodynamik geht’s an den Kragen

(adrivo.com) Wenn der Weltmotorsportrat tagt, dann werden nicht nur Urteile gefällt, sondern es werden mitunter auch Regeln geändert.

Kostenreduzierung ist das große Thema in der Formel 1. Alle reden darüber, doch geklappt hat es trotz zahlreicher Versuche bisher nie. Nun nimmt der Weltmotorsportrat mit einem umfassenden Regelpaket für 2008 einen neuen Anlauf.

So verschärft die FIA nochmals die Motoreneinfrierung. 10 Jahre lang dürfen die Triebwerke von den Formel 1-Teams nicht weiterentwickelt werden. Bis zum 31. März des kommenden Jahres müssen die Teams ihren Motor für die Jahre 2008 bis 2017 bei der FIA zur Abnahme einreichen. Außerdem zählen nicht mehr nur die beweglichen Teile zum Motor sondern auch die äußeren Teile. „Von dem Moment an, indem die Luft in die Airbox eintritt und bis die Auspuffgase aus dem Auspuff austreten, darf nichts mehr geändert werden“, erklärte Max Mosley die Regel schon während des Motorsport Business Forums in Monaco.

Als besondere Geldvernichtungsmaschine wurde die Entwicklung im Aerodynamikbereich ausgemacht. Hier ehofft sich die FIA eine erhebliche Kostenreduzierung durch eine Reihe von Maßnahmen, die unten tabellarisch aufgeführt sind. Insbesondere die Entwicklung im Windkanal soll durch das neue Regelwerk stark eingeschränkt werden.

Zusätzlich kündigte der Motorsportrat an, weitere Beschränkungen in nahezu allen Bereichen folgen zu lassen. Davon betroffen sind die Bereiche Tests und Streckentests, Design, Fabrikation, Radaufhängung und Bremsen, Hydrauliksysteme, Chassis, Gewichtsverteilung sowie die Anzahl des Personals bei den Rennen. Genaueres werde den Teams bei einem Treffen am 11. Januar mitgeteilt. Die detailierten Regeln sollen dann beim Frühjar-Meeting des WMSC festgelegt werden.

Absolute Freiheit bekommen die Teams hingegen bei der Entwicklung des Energierückgewinnungssystems KERS, das 2009 eingeführt werden soll. Da sich die FIA hier einen Transfereffekt für die Straßentechnologie verspricht, soll jede Technologie erlaubt werden, die den gewünschten Effekt erzielt, die Brems- bzw. Windenergie zu speichern und in Motorleistung umzusetzen.

Alle Maßnahmen zur Einschränkung der Aerodynamik-Entwicklung

  • Jedes Team darf nur noch einen Windkanal benutzen
  • bei den Windkanaltests darf nur noch mit Luft und bei athmosphärischen Druckverhältnissen getestet werden
  • Die maximale Windgeschwindigkeit im Windkanal darf nur noch 50 km/h betragen
  • Die Modellgröße des Windkanals darf maximal 60 Prozent betragen
  • Während eines Testlaufs darf nur ein Modell getestet werden.
  • Der Tunnel darf nicht länger als acht Stunden pro Tag und fünf Tage die Woche für F1-Zwecke laufen. Maximal dürfen 15 Durchläufe pro Tag simuliert werden.
  • Aerodynamische Tests dürfen grundsätzlich nur noch in Windkanälen mit verkleinerten Modellen, oder auf ein FIA-zertifizierten Teststrecken stattfinden. Die Streckentests mit Modellen in Originalgröße fallen jedoch unter das F1-Testabkommen.
  • Es sind nicht mehr als fünf Aerodynamiktests pro Jahr mit Modellen in Originalgröße erlaubt
  • Es werden außerdem Restriktionen eingeführt, um die Verlagerung der Ressourcen von Windkanal- zu Strömungssimulationen am Computer (CFD) zu verhindern
  • Die Anzahl der an der CFD-Entwicklung beteiligten Mitarbeiter pro Team wird auf eine Zahl begrenzt, die noch zu vereinbaren ist
  • Die CFD-Computersystemen der Teams werden charakerisiert und daraufhin werden sie Hardwarebeschränkungen unterworfen. Diese werden Jahr für Jahr angehoben, um den Teams Entwicklungsmöglichkeiten zu geben

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