Nimm Zwei

Offene AMG-Bruderschaft: Ohne Stahldach und ohne Geier

Der Mercedes-AMG GT liegt auch als Roadster gut im Wind. Seine Premiere feiert der Supersportwagen auf dem Pariser Automobilsalon. Bilder

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Unter freiem Himmel: Im Mercedes-AMG GT Roadster sind die Rennfahrer-Gene in jeder Faser zu spüren. Bilder

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Preise für den Roadster GT nennt Mercedes-AMG noch nicht. Sie dürften erst um die 180.000 Euro beginnen. Bilder

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Der schnellste Rücken in der Familie der Mercedes-Sportler trägt jetzt ein Stoffdach: Aus dem langschnauzigen und heckeleganten Supersportwagen Mercedes-AMG GT mit festem Stahldach schält sich jetzt der längst erwartete Roadster mit dreilagigem Stoffverdeck heraus - und das in gleich zwei Versionen: AMG GT Roadster und AMG GT C Roadster. Premierentermin für die offene Bruderschaft von AMG wird der Pariser Automobilsalon, die Preise sind noch nicht bekannt, gerechnet wird mit Tarifen, die bei etwa 180.000 Euro beginnen. Offenbar bietet der recht junge und bereits im GT Coupé seit 2014 sowie in Varianten für den Kundenrennsport eingesetzte Achtzylinder noch jede Menge muskulöser Varianten. So kommt er im jüngst vorgestellten, sehr rennsportgeeigneten GT R auf 585 PS und schiebt dort in dieser Ausbaustufe mit etwa 700 Nm an. Jetzt geht er in seinem hechelnden V8-Takt-Marsch, immer mit dem Druck von zwei Turboladern versorgt, in den beiden Stoffdach-Versionen ans Werk. Im vergleichsweise zurückhaltend motorisierten GT Roadster haben 350 kW/476 PS und ein Drehmoment von 630 Nm schon ab 1.700/min mit etwa 1,6 Tonnen Fahrzeuggewicht und zwei Passagieren ihren Spaß. Wie könnte es anders sein, AMG fühlt sich in der Pflicht für einen zusätzlichen Leistungsschub: Im GT C Roadster sorgt die vom Leisetreter-Auftritt weit entfernte Maschine für alles andere als bescheidene 410 kW/557 PS und setzt ab 1.900/min noch ein Drehmoment von 680 Nm ein.Weil diese C-Version zusätzlich einige technische Feinheiten und die breiteren Heckkotflügel sowie die großzügigere Spur und fettere Räder der GT R-Variante aufweist, müssen 1.660 Kilo Leergewicht, ohne Fahrer gemessen, bewegt werden. Wenn der Roadster GT (ohne C) unter voller Last im Wind liegt, dann werden laut AMG aus dem Stand 100 km/h in 4,0 Sekunden erreicht, Topspeed wird mit 302 km/h definiert, AMG befreit von der 250 km/h-Fessel, aber keiner muss wirklich in diese Temporegionen vorstoßen. Beim Beschleunigen des auch optisch tüchtig und durchaus leistungsgerecht aufgefütterten GT Roadster C muss nicht nur um das Haupthaar gefürchtet werden: Der 1,7-Tonner donnert nach dem Verlassen der Startlinie 3,7 Sekunden später in die 100 km/h-Zone und läuft erst bei 316 km/h in seine Endgeschwindigkeit hinein. Alles keine Werte, die auf einem Boulevard des Sehens-und-Gesehen-Werdens zu demonstrieren sind. Unter dem Blech der beiden Open-Air-Sportler verbirgt sich hochkarätige Technik. Das Doppelkupplungsgetriebe mit seinem Transaxle-Logis an der Hinterachse (zwecks Gewichtverteilung) wurde modifiziert, der siebte Gang ist kürzer übersetzt, und der Fahrer kann aus insgesamt vier Fahrprogrammen wählen. Da ist es durchaus zu begrüßen, dass darunter eine Race-Version auf ihren Einsatz harrt. Befürchtungen oder Vorfreude weckt die AMG-Behauptung, die Performance Abgasanlage liefere ein "noch emotionaleres Sounderlebnis", Ihr Charakter in zwei Worten: Purer Sound. Als Erkennungszeichen des Roadsters GT C dienen Design-Anleihen vom AMG GT3 Kundensport-Rennwagen. Vor allem der sogenannte "Panamericana-Grill" mit den senkrechten, verchromten Streben kann für Aufsehen sorgen. Da lässt sich nur wünschen, dass jedem Roadster GT C auf allen Wegen der berühmte Geier-Unfall aus dem Jahr 1952 von Karl Kling während der Panamericana erspart bleibt. Damals wurden dann die Stäbe zum Schutz der Insassen montiert - vor der Windschutzscheibe.

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