Mercedes-Benz

Panorama: AMG Performance Center in Peking – Der Chinese rückt nach links

Womit Huang Yui sein Geld verdient hat, will er eigentlich nicht verraten. Doch dass der junge Mann jede Menge davon hat, erkennt man auf den ersten Blick. Teure Uhr, maßgeschneiderter Anzug, handgenähte Schuhe – allein für sein Outfit hat der Mittzwanziger mehr ausgegeben als mancher für einen Kleinwagen. Und jetzt ist er schon wieder auf Shopping-Tour und zieht durch die angesagte Sanlitun Mall im Botschaftsviertel von Peking.

Dort kann er künftig nicht nur durch die Boutiquen der internationalen Top-Marken bummeln. Zwischen Apple-Store, Mont Blanc-Boutique und Versace gibt es jetzt auch Autos: Denn ausgerechnet hier hat Mercedes den ersten Showroom eröffnet, [foto id=“416844″ size=“small“ position=“left“]in dem es nur AMG-Modelle zu kaufen gibt. „Performance Center“ nennt  Firmenchef Ola Källenius den neuen Flagshipstore des Werkstuners, mit dem AMG die ungebrochene Lust an der Leistung weiter anheizen will.

Das Konzept, soll Schule machen. Derzeit gibt es bei den weltweit  3.500 Mercedes-Händlern zwar rund 200 Performance-Center nach dem „Shop-in-Shop“-Prinzip, und bald sollen es 250 sein. Doch in Luxemburg, Hong Kong oder Götheborg arbeiten die AMG-Partner bereits an ähnlichen Markentempeln. Und allein in China soll es davon bald mindestens 15 weitere geben.

Das liegt daran, dass es dort viele Männer wie Huang Yui gibt, sehr viele sogar: Rund 80.000 Haushalte können in China ein frei verfügbares Jahreseinkommen von umgerechnet fünf Millionen Euro ausgeben und treiben dem AMG-Chef bei jedem Gedanken an das Reich der Mitte den Glanz in die Augen: Er kann kaum so viele Autos nach China verschiffen, wie er in Peking, Shanghai und den anderen 30 Mercedes-Händlern [foto id=“416845″ size=“small“ position=“right“]mit AMG-Abteilung verkaufen kann.  Nicht umsonst hofft er auf insgesamt bald 90 Stützpunkte im Land des Lächelns.

Obwohl AMG erstmals 2007 ein Auto in die Volksrepublik geliefert hat, ist China nach den USA und Deutschland bereits der drittwichtigste Markt, und das Interesse ist ungebrochen. „Früher haben die Chinesen sofort einen Fahrer eingestellt, wenn sie es zu etwas gebracht haben“, sagt Källenius. „Aber spätestens wenn sie in unseren Autos sitzen, lernen sie, dass der beste Platz doch vorne links ist. Selbst wenn sich ihr Focus dann von der S-Klasse ein wenig zur C-Klasse oder dem SLS verschiebt.“

Zu dieser Sitzprobe bietet AMG den Chinesen reichlich Gelegenheit: Die Fahrerkurse der Driving Academy werden von hunderten reichen Rasern besucht, und auch hier in der Sanlitun Village stehen ständig eine Handvoll Testwagen vollgetankt zur Probefahrt bereit. Wenn Huang Yui der Sinn danach steht, sitzt er [foto id=“416846″ size=“small“ position=“left“]schon fünf Minuten später in einem AMG-Modell und bollert zwei, drei Stunden um die Stadt.

Danach gibt es auf Wunsch eine Beratung von Conrad Yan. Er ist kaum älter als Yui und leitet das Performance Center in der Sanlitun Mall. Dafür hat ihn AMG eigens nach Affalterbach geholt und so geschult, dass er nicht nur die Modelle, sondern auch die Marke aus dem Effeff kennt. Obwohl sein Showroom erst seit ein paar Wochen offen hat, rennen ihm die Reichen schon die Bude ein: 30 bis 40 Kunden am Tag sind keine Seltenheit und am Wochenende kommen Hundert und mehr, berichtet Yan. In nicht einmal vier Wochen hat er schon über ein Dutzend Autos verkauft. Allerdings musste er sich dabei erst einmal an die neuen Arbeitszeiten gewöhnen: Denn vormittags ist bei ihm im Performance Center kaum etwas los: „Die jungen Millionäre, die hier einkaufen, die müssen in der Regel nicht selbst arbeiten und bleiben deshalb oft bis mittags im Bett“, sagt Yan. Dafür ziehen sie nachts um die Häuser und schauen vorher noch bei AMG vorbei: [foto id=“416847″ size=“small“ position=“right“]“Nicht umsonst haben wir bis um zehn Uhr abends auf.“

Mit einem typischen Autohaus in China hat das Performance Center freilich nichts gemein. Es ist nicht nur nobler ausgestattet, sondern vor allem viel, viel kleiner. Zwar gibt es in der ersten Etage noch ein paar schmucke Sitzecken und Besprechungstische. Aber unten in den Laden passen nur zwei Autos. „Dafür haben wir aber eine riesige Powerwall, auf die wir im Handumdrehen die gesamte Modellpalette zaubern können“; sagt Yan.  Und wirklich wichtig sei in China nicht die Ausstellungsfläche, sondern der Parkplatz: „Weil der Chinese genau wie der Amerikaner beim Neuwagenkauf eher ungeduldig ist, will er sein Auto gleich mitnehmen“. Kein Wunder also, dass in der Tiefgarage unter dem Showroom gleich zehn fabrikneue AMG-Modelle bereit stehen.

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