PTV unterstützt Projekt gegen Gefahren auf Brücken und in Tunneln

Welche Gefahren gehen von Tunneln und Brücken aus, und wie verhält sich der Mensch dort in Notsituationen? Mit diesen Fragen hat sich das Forschungsprojekt SKRIBT auseinandergesetzt. Zehn Verbundpartner, darunter die PTV AG, haben sich in dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in Auftrag gegebenen Projekt für die zivile Sicherheit engagiert, das jetzt abgeschlossen ist. Erkenntnisse daraus lässt der Karlsruher Software- und Consultinganbieter in sein Verkehrssimulationstool VISSIM einfließen.

SKRIBT steht für „Schutz kritischer Brücken und Tunnel im Zuge von Straßen“. Ziel des Forschungsprojekts war es, Gefährdungspotenziale für Brücken- und Tunnelbauwerke zu identifizieren und entsprechende bauliche, betriebliche sowie organisatorische Schutzmaßnahmen zu entwickeln. So wurden Bedrohungsszenarien wie Sturm, Überflutung, Hochwasser, Explosionen oder Brand betrachtet. Im Rahmen der Projektbearbeitung wurden Maßnahmen entwickelt, die präventiv sowie im Nachgang, beispielsweise bei Evakuierungen, wirken. Der Schwerpunkt der PTV lag dabei in der Herausarbeitung von Risiko- und Wirksamkeits-Kostenanalysen.

Um die Wirksamkeit von Maßnahmen überprüfen zu können, haben die Karlsruher Verkehrsexperten das hauseigene Simulationsmodell in VISSIM erweitert. Dabei findet die so genannte numerische Strömungsmechanik Anwendung, auch Computational Fluid Dynamics (CFD) genannt. Damit können Wirkungen von Konzentrationen, Druck und Wärme auf einzelne Personen in Abhängigkeit der Intensität untersucht werden. Darüber hinaus kommen neue verhaltens- und wahrnehmungsbasierte Ansätze zum Einsatz, die in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Psychologie der Universität Würzburg geschaffen wurden. Dort wurde ein Modell erarbeitet, wie Menschen im speziellen Fall eines Tunnelbrandes auf die besonderen Gegebenheiten und Sinneseindrücke reagieren. Berücksichtigung findet dabei auch die Beschilderung von Notausgängen und dass diese durch Brandrauch oder Hindernisse wie große Fahrzeuge verdeckt sein können. Auch Aspekte wie der mentale Zustand der Betroffenen spielen eine Rolle: Manche Menschen können beispielsweise die Beschilderung nicht mehr wahrnehmen und versuchen dann, die Tunneleinfahrt zu erreichen anstatt einen Notausgang zu nutzen, der in einen sicheren Bereich führt. Andere wiederum wiegen sich in Sicherheit und verlassen das eigene Fahrzeug nicht oder zu spät. All diese Szenarien fließen in das computergestützte Simulationsmodell ein. Experten können die Szenarien anschließend analysieren und visualisieren und auf dieser Grundlage Entscheidungen besser treffen.

Laut einer im Frühjahr 2011 veröffentlichten Umfrage der Bundesanstalt für Straßenwesen schätzen 42 Prozent der Befragten den Zeitraum, der ihnen für die Flucht zur Verfügung steht, länger ein als er tatsächlich ist. Bei einem Tunnelbrand ist Selbstrettung die beste Entscheidung. Nur wenige Minuten haben Betroffene in dieser Situation Zeit, um sich in Sicherheit zu bringen. Rettungskräfte brauchen in der Regel länger, um vor Ort sein zu können. Solche Aspekte galt es im Rahmen von SKRIBT zu durchleuchten. Beispielsweise untersuchten die Experten Maßnahmen zur Fluchtwegkennzeichnung.

Betrachtet wurden in dem Projekt lediglich Einzelereignisse. Sekundärgeschehnisse sowie Überlagerungen wurden ausgeklammert. Was beispielsweise passiert, wenn auf einen Sturm ein Hochwasser folgt und eine Brücke überflutet, wurde nicht überprüft. Mit SKRIBT+ ist aber bereits ein Nachfolgeprojekt geplant, das die Modelle, insbesondere für Fluchtsimulationen, verfeinern soll. Es wird voraussichtlich im Herbst dieses Jahres starten.

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