Ratgeber: Elektroauto selbst gebaut

Elektroautos sind in aller Munde, aber kaum zu bekommen. Trotz optimistischer Ankündigungen der Hersteller wird es noch einige Zeit dauern, bis jedermann die Öko-Autos beim Händler kaufen kann. Eine Alternative zum Warten ist der Eigenbau. Ein kleiner Ratgeber.

Elektroauto-Bau in Eigenregie

Billig ist der Elektroauto-Bau in Eigenregie nicht. Zu den Materialkosten für die E-Technik kommen noch die Kosten für das Fahrzeug. Und auch die für die Montage benötigte Zeit muss gerechnet werden. Am einfachsten gelingt der Umbau mit Komplett-Sätzen, mit denen sich aus konventionellen Autos Elektromobile bauen lassen. Im Angebot sind sowohl Universal-Baukästen als auch solche, die für bestimmte Modelle entwickelt wurden. Die Kits enthalten in der Regel Motor, Akkus, Steuerungselektronik und sämtliche benötigte Kabel, Schräubchen und Halterungen. Einen Umbausatz für den Kleinstwagen Smart etwa hat die Bochumer Firma BEA-Tricks für 18 200 Euro im Programm. Ähnliche Angebote für den Zweisitzer gibt es bei E-Car Tech aus Heubach oder Turn-E aus München. In den USA ist das Umbauen von Autos weiter verbreitet als hier; Anbieter wie Electro Automotive haben auch Sets für Fahrzeuge wie den VW Golf oder den Porsche 914 im Programm.

Der komplett selbst vorgenommene Umbau

Preiswerter und flexibler ist der komplett selbst vorgenommene Umbau. Prinzipiell sind fast alle Pkw auf E-Antrieb umrüstbar. Allerdings wird die Arbeit komplizierter, je mehr Elektronik das Basisauto an Bord hat. Wegfahrsperre, Traktionskontrolle und ESP müssen auch nach dem Umbau funktionieren – da sollten sich nur Vollprofis dran wagen. Besser geeignet sind daher ältere Autos. Zudem ist dort die nach dem Umbau nötige TÜV-Freigabe bei Autos mit Erstzulassung vor 2002 deutlich billiger, denn bei neueren Autos muss der Prüfingenieur die sogenannte Elektromagnetische Verträglichkeits-Prüfung vornehmen, die rund 8 000 Euro kosten kann. Ansonsten sind die Gebühren von Art des Umbaus und Prüforganisation abhängig; je nachdem werden zwischen 250 Euro und mehreren tausend Euro fällig. [foto id=“314853″ size=“small“ position=“right“]

Kauf von einzelnen Teilen

Wenn die für den Umbau benötigten Teile einzeln zusammengekauft werden müssen, macht das Mühe, ist in der Regel aber deutlich billiger als der Kauf von Komplettsets. Benötigt wird ein Motor, der je nach Leistung zwischen rund 2 000 Euro und 6 000 Euro kostet. Hinzu kommt ein Ladegerät für rund 1 000 Euro bis 2 000 Euro. Je nach benötigter Reichweite kostet die Batterie zwischen 1 500 Euro und 3 500 Euro. Preiswert, aber weniger leistungsfähig sind Bleiakkus. Die elegantere, aber teurere Lösung sind Lithium-Phosphat-Eisen-Akkus. Des Weiteren fallen Kosten für Verkabelung, Montagematerial und Werkzeug an, so dass mit knapp 10 000 Euro kalkuliert werden sollte.

Handwerkliches Geschick und Erfahrung

Ein billiger Spaß ist die Elektroauto-Umrüstung nicht. Zudem muss handwerkliches Geschick und Erfahrung beim Schrauben vorhanden sein. Wenn dann der TÜV das Ergebnis akzeptiert, kann man als Heimwerker aber immerhin die Automobilindustrie alt aussehen lassen. Große Sprünge sind mit den selbstgebauten E-Autos aber nicht zu machen, denn sie leiden an den gleichen prinzipiellen Schwierigkeiten wie die Fahrzeuge der Industrie: Ihre Reichweite ist gering und schrumpft bei Kälte noch weiter; die Geschwindigkeit ist begrenzt und die Aufladung an der Steckdose dauert mehrere Stunden.

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Markus Müller

August 11, 2010 um 3:41 pm Uhr

Oh, hier der Link: http://www.heise.de/autos/artikel/Die-Batterie-zum-Nachtanken-792505.html

Markus Müller

August 11, 2010 um 3:40 pm Uhr

Diese Idee gibt es (leider) schon zuhauf. Habe hier einen Artikel gefunden, dass dies sogar schon in der Praxis getestet wurde.

http://www.autobild.de/artikel/wechsel-akkus-von-better-place_903414.html

Dazu noch ein interessanter Beitrag auf der technischen Schiene.

Gast auto.de

August 10, 2010 um 8:35 pm Uhr

Überlegungen zum Elektroauto :
Knackpunkt für Elektroautos sind zuerst wohl die Batterien. Wir haben in Deutschland das dichteste Netz an Tankstellen. Warum können nicht Tankstellenbesitzer auf ihrem Areal eine Batterieladestation einrichten ?? Beispiel: eine aufgeladene Batterie reicht für ca.200 km, o.ä. dann fährt man die nächste Tankstelle an, wechselt seine Batterie gegen eine aufgeladene aus, entrichtet wie beim Tanken seinen Obulus , und weiter geht´s! Sie werden sehen: Die Batterien werden dann (der Technik und dem Wettbewerb sei Dank !)bei regelmäßiger Inanspruchnahme immer kleiner und leistungsfähiger , wenn denn auch davon Gebrauch gemacht wird. Stellen sie sich vor, sie fahren mit zwei oder drei "Tankstopps" von Hamburg nach Oberbayern, und zahlen für den Austausch der leeren gegen wiederaufgeladene Batterien ca. 100 Euro, die Spritkosten dürften für diese Fahrtstrecke nicht viel niedriger sein, oder ? Wenn sie mir entgegenhalten, das ginge nicht, dann erinnere ich sie daran, daß bei Einführung von Computern (zuerst Hollerith- Lochkarten) ganze Büroräume umgebaut und lärmgeschützt werden mußten, dann waren die ersten brauchbaren Computer nur in der Größe eines halben Kleiderschranks nicht unter DM 10.000,00 zu haben, dann 2.500,00 u.s.w., heute stecken sie diese Dinger in die Hemdtasche !!! Natürlich werden sie sich keine Freunde bei der Mineralölindustrie und schon garnicht bei unseren dekadenten Politikern schaffen, aber da müssen DIE durch !!Ich bin gerne bereit, meine Ideen, die ich schon lange hege, hier mit einzubringen, sie werden überrascht sein, wieviel praktikable Möglichkeiten es gibt ! Bitte kontaktieren sie mich unter: dreunlmtd@freenet.de , würde mich freuen !

Gast auto.de

August 10, 2010 um 6:28 pm Uhr

Hi , ich möchte einen 1700 KG schweren Pick Up , "zusätzlich" mit einem starken Elektroantrieb ausstatten ! Platz ist genug da und Gewicht stört auch nicht wirklich ! Möchte die Antriebe einzeln und b.B. gleichzeitig gebrauchen können. Gibt es einen Rat oder eine Hilfe? Felsenkeller@t-online.de

Markus Müller

August 10, 2010 um 3:11 pm Uhr

Fahren/Fuhren nicht unzählige elektor-Prototypen mit einer Vielzahl von Lithium-Ionen-Handyakkus rum? Ausserdem: Wie ist das bei Li-Ionen Akkus mit dem laden? Die laden sich doch zu einem Großteil irre schnell auf. Dauert vielleicht 10, 15 min. Nur ca. das letzte Drittel dauert dann halt lange. Aber wer muss denn immer mit vollen akkus rum fahren? Ich fahr ja auch nicht immer nur mit vollem oder leerem Tank rum 😉

Gast auto.de

August 10, 2010 um 2:03 pm Uhr

Wenn ein Elektro-Auto auf den Markt kommt muss alles stimmen auch die Infrastruktur fürs Tanken. Denn wer wartet beim "Tanken" schon gern einen halben Tag, bis das Auto neu geladen ist? und von wegen Öko-Auto!?! Wer hat schon mal nachgerechnet wie hoch der Energieaufwand ist diese hochtechnisierten Batterien herzustellen? Das sind keine herkömmlichen Batterie, bei denen man einfach zu laden anfangt und aufhört wenn sie voll sind. Man braucht Einzelzellenüberwachung wegen der Brandgefahr, der Ladestrom, darf eine bestimmte Leistungsaufnahme nich überschreiten und und und. Wer sich da zutraut eines selbst zu bauen, der müsste in der Technologie den Automobilkonzernen weit überlegen sein.

Gast auto.de

August 10, 2010 um 1:16 pm Uhr

Ein kurzer Kommentar zu Motoroller. In China sind Elektromotorroller schon weit verbreitet. Da müsste es auch preisgünstige Modelle geben.

Gast auto.de

August 10, 2010 um 11:53 am Uhr

Den Trabbi Umbau finde ich interessant, haben Sie das selber gemacht? Ich überlege, da meiner Meinung nach für den Stadtverkehr ein Motorroller eine echte Alternative ist – man kommt überall hin und kann kann ihn kostenfrei abstellen – ob man nicht z.B. eine Simson Schwalbe umbauen kann. Die dürfte man günstig bekommen im Zweifelsfall mit kaputten Verbrennungsmotor.

Zwar gibt es, im Gegensatz zum Elektroauto, bereits zahlreiche Motorroller mit Elektroantrieb, jedoch sind diese zumeist recht teuer.

Elektrofahrzeuge sind bisher nur als Zweitfahrzeuge geeignet. Aber die werden nur in der Masse Zuspruch finden wenn auch Normalverdiener sich die zusätzlich leisten können bzw. damit innerhalb eines kurzen Zeitraumes mit dem eingesparten Geld fürs Benzin das Fahrzeug refinanziert haben. Ein preiswerter Umbau eines gebrauchten Rollers der ja nur ca. 60 Euro Versicherung und keine Steuern kostet, währe daher ideal.

Gast auto.de

August 10, 2010 um 10:42 am Uhr

Ein gutes Vorhaben, was die Ruhe und saubere Luft betrifft. Gehen wir mal ein Stück technikgeschichtlich zurück. Da war die Brennstoffzelle als Artefakt eher vorhanden, als der Prototyp des Otto-Motors. Denn Elektromotoren gab es eher.
Als bekennender Teslafreund sind mir dessen Forschungen und alle Patente inhaltlich vertraut, wenngleich die gegenwärtige Forschung noch nicht hinter alle
seine Gedanken stieg. Warum dann aber der Rückstand, da um die Jahrhundertwende zum 20. Jhrh. schon mal die Postautos vorwiegend elektrisch
unterwegs waren? Der damalige Lobbyismus der Petrolindustrie unterband mit
Nachdruck diese weitere Entwicklung. Für Öl starben bislang mehr Menschen, als
man Diktatoren dafür allein verantwortlich machen könnte.

Gast auto.de

August 10, 2010 um 9:52 am Uhr

Ich fahre seit mehr als 10 Jahren ein selbstgebautes Elektroauto, einen Trabant 601S. Weder die Reichweite (10 im Winter und 50km bei 40km/h im Sommer) stört mich noch die Reparaturanfälligkeit, denn da ging nichts kaputt. Die 10 speziellen Bleiakkus (1200€) halten lange, etwa 2-3 Jahre. Die Aufladung ist an jeder Steckdose möglich, die Ladezeit . Der Trabant wiegt ohne Motor 700kg, mit Batterie 900. Spitzengeschw. 100km/h, 4 Personen zulässig. Und ein Hingucker! Für lange Fahrten habe ich ein koventionelles Dieselfahrzeug. Die 12,5Kw beschleunigen das Auto vehement, da ein Elektromotor ab 300 U/Min. volle Kraft hat. Ich konnte sogar einmal einen 1,4 t Volvo abschleppen. Wer einmal Elektroauto fährt, kann sich über die konventionellen Pkw nur lustig machen. Nur im Stadtverkehr ist Vorsicht geboten, denn man hört ihn kaum kommen. Stellen Sie sich mal die Ruhe und die saubere Luft vor in Großstädten, wenn….

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