Schneeketten: Gib Eisen

Wer in bergigen Gegenden bei jedem Wetter mobil sein muss, kommt nicht ohne Schneeketten aus. Vor allem Nebenstraßen werden nicht immer geräumt und gestreut. Passstraßen in den Alpen, aber auch Zufahrten in den deutschen Mittelgebirgen weisen oft eine Schneekettenpflicht auf.

Autofahrer drücken sich gern vor dem Anlegen der Ketten, weil es natürlich unangenehm ist, in der Kälte vor einem Antriebsrad hockend ein Knäuel Stahlkettchen zu entwirren, sie zu einer montierbaren Kette zu entfalten und sie dann über den Reifen zu stülpen. Die Grundsatzfrage lautet zunächst: Darf ich meinen beiden Antriebsrädern überhaupt Ketten überziehen? In manchen Radkästen geht es so knapp zu, dass Ketten keinen Platz mehr haben. Ein solches Auto ist für die Winterreise dann ungeeignet.

Wenn Ketten montiert werden können, müssen sie zur Größe der Winterreifen passen, Sommerreifen verbieten sich für Fahrten in Schneegebiete ohnehin. Eine gängige Größe lautet etwa 195/65 R 16. Die sich anschließenden Angaben zur Belastbarkeit und Höchstgeschwindigkeit eines Reifens sind für die Schneekettengröße unerheblich. Wer die Ketten im Handel kauft, findet auf den Verpackungen eine Vielzahl von passenden Reifengrößen und muss schauen, ob seine Größe dabei ist.

Eine Seilkette kostet am wenigsten, macht aber die meiste Montage-Arbeit. Ein Schnellmontage-System ist relativ einfach zu montieren, kostet aber auch deutlich mehr. Dazwischen liegt die Ringkette. Schneeketten können auch ausgeliehen werden, etwa in den Geschäftsstellen des ADAC. Egal welche Art gewählt wurde, ein Probemontieren im Warmen und Trockenen und dann im Kalten und Feuchten ist empfehlenswert. Und im praktischen Fahrbetrieb gehört die Kette auf das Antriebsrad, bevor es sich im Schnee eingewühlt hat. Dann muss das Auto zunächst mit anderen Mitteln (Schaufeln, Ziehen, Schieben) stabilisiert werden. Die Ketten gehören immer auf die Räder der Antriebsachse. Bei Allradantrieb sind die Hinweise des Herstellers zu beachten.

Zum Anfahren genügen mitunter Anfahrhilfen, die leichter zu montieren und deutlich billiger sind. Aber sie sind nicht mehr als eine Hilfe zum Anfahren, helfen manchmal sogar, wenn sich ein Rad im Schnee festgefahren hat, weil sie den Reifen nicht umschließen, sondern einzeln durch die Felge geführt werden (aber nicht alle Felgen machen das möglich). Und sie erfüllen nicht die gesetzliche Vorschrift zur Schneekettenpflicht.

Die aufgezogene Kette müssen locker auf dem Reifen liegen. Nach ein paar Kilometern müssen die Ketten geprüft und notfalls nachgespannt werden. Problematisch ist es in der Praxis, geeignete Plätze zum Anlegen der Ketten oder zum Nachspannen zu finden. Am sichersten sind Parkplätze. Notfalls müssen Flächen neben der Fahrbahn aufgesucht werden.

Für das Fahren mit Schneeketten gilt eine Höchstgeschwindigkeitslimit von 50 km/h. Moderne Systeme wie das elektronische Stabilitätsprogramm ESP und die Antischlupfregelung ASR können in ihrer Wirkung beeinträchtigt werden. Darüber gibt die Bedienungsanleitung Auskunft. Tückisch ist das Fahren mit Ketten auf einer geräumten Straße. Das schadet der Fahrstabilität – die Kette schmiegt sich nicht der Fahrbahn an wie der Gummi des Reifens – und führt zu schnellem Verschleiß von Kette und Fahrbahn. Deshalb ist rechtzeitige Demontage angeraten.

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