ePrix in Berlin

Schnell, sauber, sympathisch: Elektro-Renner zum Anfassen

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Renault ist nicht nur Marktführer bei den Elektroautos in Deutschland, sondern auch führendes Team der Formel E-Weltmeisterschaft. Gute Voraussetzungen für ein erfolgreiches Renn-Wochenende in Berlin, Deutschlands Hauptstadt der E-Mobilität.

Der Ehrgeiz bei Renault ist groß

Auf die Frage, ob er einen Formel-1-Boliden der 1980er oder ein aktuelles Auto der Formel E bevorzugen würde, sagt Alain Prost, viermal Weltmeister in der Königsklasse des Motorsports und gemeinsam mit Jean-Paul Driot Teamchef von Renault e.dams, dass dies schwierig zu beantworten sei, da es sich um völlig unterschiedliche technische Voraussetzungen handele.

Dann kommt der Rennfahrer in ihm durch: Als Motorsportler will man in jedem Auto vorn sein, sagt er. Insbesondere in der Formel E, die aktuell in der dritten Saison gefahren wird, ist der Ehrgeiz bei Renault groß: "Wir sind ein Rennteam und wir wollen gewinnen. Und es macht Spaß, weil alles noch ganz neu ist."Alain Prost ist vermutlich einer der besten Botschafter, den man sich für E-Mobilität wünschen kann. Seinen ersten Sieg in der Formel 1 holte der Franzose 1981, bei seinem Heim-Grand-Prix in Dijon. Damals hatten die Boliden hochgezüchtete Turbomotoren mit bis zu 600 PS, machten einen ohrenbetäubenden Lärm und waren durstig wie ein Kamel, das gerade eine Woche in der Wüste unterwegs war. Zwar ist auch Prost heute noch als Berater des Formel 1-Teams des französischen Autobauers Renault tätig, aber eben auch als Teamchef in der Formel E.

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Viele ehemalige Formel 1-Piloten am Start

Und wenn sich eine Rennfahrer-Legende mit Benzin im Blut für E-Autos begeistern kann, dann muss es doch auch möglich sein, Motorsport-Fans mit der Begeisterung anzustecken. Nicht ohne Grund sind zahlreiche ehemalige Formel 1-Piloten in der Rennserie am Start. Das zeigt, dass es hier nicht um Sonntagsfahrten geht, sondern dass die Formel E eine ernstgemeinte und ernstzunehmende Rennserie ist. Denn wie in klassischen Rennserien mit Verbrennungsmotoren steht auch hier der Motorsport im Vordergrund.

Nur, dass er bei der Formel E nicht nur die Aufgabe hat, Prestige für die startenden Marken und Piloten zu schaffen und so das Interesse der Fans auf die Straßenfahrzeuge zu lenken, die nur in einem überschaubaren Maß von der Entwicklung aus dem Rennsport profitieren. Bei der Formel E geht es darum, E-Mobilität alltagstauglich und auf lange Sicht bezahlbar zu machen. "Ich habe noch nie so viele Synergieeffekte gesehen wie zwischen dieser Rennserie und Straßenfahrzeugen", sagt F1-Legende Prost. Die Entwicklung sei nötig, um die CO2-Flottenwerte zu erreichen, das ist die große Aufgabe der Autoindustrie.

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Formel E als Testfeld für den Alltag?

Ein Beispiel für die Entwicklungsarbeit, die die Rennserie für die Automobilproduktion leistet, ist die Akku-Kapazität. Ab der Saison 2018/2019 soll es in der Formel E keinen Fahrzeugtausch mehr geben, die Autos etwa eine Stunde fahren können. Die Rennwagen werden also mit etwa doppelt so viel Akkuleistung unterwegs sein, ohne dass sich die Größe der Batterien maßgeblich verändert. Die Formel E ist vielleicht mehr als alle anderen Rennserien Testfeld für neue Entwicklungsstufen - denn ein Rennen bedeutet immer eine Extremsituation, hier lassen sich Technik und Materialien unter härtesten Bedingungen testen und bis an die Grenzen des Machbaren bringen.

Und die Veranstaltung kann dazu beitragen, dass sich das Ansehen von E-Autos wandelt - weg vom Fahrzeug mit wenig Alltagsnutzen und beschränkter Reichweite, hin zum alltagstauglichen Spaß-Gefährt. Jean-Paul Driot: "Ein wichtiger Punkt ist die sich verändernde Mentalität, vor allem bei jungen Menschen." In sozialen Netzwerken sei die Formel E ein wichtiges Thema. Die Akzeptanz sei da. "Du machst dich nicht lächerlich, wenn du mit E-Autos Rennen fährst." Die Formel E habe es in nur drei Jahren geschafft, weltweit sehr populär zu werden, sagt Driot.

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Die E-Auto-Hauptstadt

Um diese Popularität zu steigern, kommen die Rennwagen in die Zentren der Großstädte, wo E-Mobilität derzeit dank überschaubarer Distanzen noch am besten funktioniert, obwohl sie immer mehr ein Thema der Vororte und städtischen Randbezirke wird. Welcher Ort wäre also besser geeignet, um Elektroautos publikumsnah und werbewirksam zu präsentieren, als Berlin. Hier konnte das Kraftfahrt-Bundesamt 2016 bescheidene 320 Elektroautos und 2.451 Hybrid-Pkw registrieren, von insgesamt 87.404 Neuzulassungen. Mit diesen knapp 3.000 Autos mit Elektroantrieb hat Berlin bundesweit die Nase vorn, kann sich also getrost als E-Auto-Hauptstadt Deutschlands ansehen.

24.000 Besucher haben die beiden Rennen der Formel E am Samstag und Sonntag auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof verfolgt und an Tag 1 Mahindra-Pilot Felix Rosenqvist und an Tag 2 Sebastien Buemi Renault e.dams als Sieger gesehen. Anders als beispielsweise die Formel 1 präsentiert sich die E-Rennserie nah an den Fans, ein Sportereignis zum Anfassen, offen und familienfreundlich. Im e-Village, wo die in der Serie involvierten Hersteller und Sponsoren ein reichhaltiges Angebot bereithalten - Testfahrten und E-Studien wie den Jaguar i-Pace - ist für Kleinkinder-Betreuung gesorgt.

Fans können ihr Talent im Rennsimulator testen, die beiden Besten vor dem echten Rennen ein virtuelles gegen die Profis Nick Heidfeld und Daniel Abt fahren. Bei der Autogrammstunde im historischen Flughafengebäude kommen die Besucher den Rennfahrern ganz nahe. Selfies, Händeschütteln, ein bisschen Smalltalk - alles kein Problem. So sieht gute Werbung für das Projekt "E-Mobilität" aus.

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