Skoda wird 25. Nein, nicht das tschechische Mutterhaus, das ist fast fünfmal so alt. Die deutsche Importgesellschaft mit Sitz im südhessischen Weiterstadt betreibt seit einem viertel Jahrhundert ihre Geschäfte mit großem Erfolg.
2016 werden es wohl mehr als 180.000 Autos mit dem grünen Pfeil am Bug sein, die in Deutschland zugelassen werden. Und 2017, so Stefan N. Quary, verantwortlich für den Vertrieb bei
Skoda Auto Deutschland, könnte vielleicht sogar der Markstein von 200.000 verkauften Autos gesetzt werden. Neue Produkte wie das bis zu siebensitzige SUV Kodiaq sollen es richten. Aber auch der Neuanstrich des Händlernetzes, das wohl aufwendigste Projekt in 25 Jahren deutscher Skoda-Geschichte, so Stefan Quary.
Nicht ganz zufällig in Dessau wurde jetzt der 444. Handelspartner in neuen Farben und neuem Design eingeweiht. Beim Neubau von Skoda-Händler Schandert dominiert der rechte Winkel, haben große glatte Flächen die Vorherrschaft und hüllen sich in strahlendes Weiß. Ganz im Stil der Bauhaus-Schule, deren Wiege zwar in Weimar war, die aber erst in Dessau richtig Fahrt aufgenommen hat. In Fahrt kommen will auch Jochen Schandert mit seinen insgesamt vier Skoda Betrieben. 120 Mitarbeiter beschäftigt der unprätentiöse Jungunternehmer, er weiß um die Motivationskraft einer ebenso funktionalen wie optisch ansprechenden Arbeitsstätte. "Wir spüren geradezu einen Schub in der Belegschaft, die Mitarbeiter kommen gerne an ihren Arbeitsplatz, die Laune und die Arbeitsbereitschaft gewinnen dadurch außerdem", sagt Jochen Schandert.
Und natürlich betritt auch der Kunde lieber helle lichtdurchflutete Ausstellungsräume als finstere Sechziger-Jahre-Bauten. Die würden dem Anspruch der Produktpalette von Skoda heute in keiner Form mehr gerecht. Beim neuen Einrichtungsstil und Gebäudedesign kauft das Auge mit und das gerne obendrein. Nicht alle Betriebe haben das große Renovierungsprogramm gefahren. 50 Prozent der rund 560 deutschen Skoda-Händler haben ihr Geschäft an die neuen Richtlinien des Markenauftritts angepasst, 32 Prozent haben bauliche Maßnahmen zur Erweiterung und Veränderung ergriffen und nur 18 Prozent sind in neu errichtete Gebäude gezogen.
Bis zum Jahresende werden alle Handelspartner das neue Betriebsdesign umgesetzt haben. Eine nicht unerhebliche Investition, die allerdings Voraussetzung für weiteres Wachstum darstellt. In den Gebäuden sollen verschiedene Funktionsbereiche dem Kunden die Marke näherbringen. In einer Ecke findet sich der Fahrzeug-Konfigurator, in einer anderen der Übergabepunkt, wo stolze Neuwagen-Besitzer in ihren neuen Wagen einsteigen können. Und eine Spielfläche für Kinder fehlt ebenfalls nicht, Skoda gibt sich als Familienmarke und da ist der Nachwuchs natürlich beim Besuch im Autohaus ebenfalls herzlich willkommen.Vom ehemals trüben Ost-Design hat sich das VW-Tochterunternehmen kontinuierlich verabschiedet.
Als 1991 die deutsche Dependance gegründet wurde, gab es im Modellprogramm einzig einen Wagen, und der war gewiss nicht nur technisch weit vom Stand der Dinge entfernt. Heute gehört Skoda zu den weltweit erfolgreichsten Marken mit erheblichem Wachstumspotenzial, kann auf ein nahezu komplettes Sortiment blicken und ist demnächst, mit Erscheinen des Kodiaq in wichtigen Segmenten bestens aufgestellt. Das der Erfolg nicht zu überzogenem Selbstbewusstsein führt, darauf müssen die Lenker und Denker der Marke freilich achten. Denn ein wesentliches Argument der "Simply-Clever-Kunden" war stets die Sympathie für den bislang immer eher zurückhaltenden Autobauer aus Tschechien. Und wenn nun, wie jüngst zum Erscheinen eines neuen Modells (Superb) das Prager Symphonie-Orchester dafür eine eigene Hymne komponiert, könnte das der eine oder andere auch falsch verstehen.
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