Strategien gegen die Kälte – Wie es im Auto mollig warm wird

Wer nicht gerade eine gut isolierte Garage besitzt, kommt zurzeit um die morgendliche Zitterpartie im Auto nicht herum. Die richtige Heizstrategie hilft dabei, für wohlige Wärme zu sorgen.

Wichtigstes Hilfsmittel im Winter ist die Bordheizung. Sie arbeitet mit Motorabwärme, die über den Kühlkreislauf und ein Gebläse in den Innenraum geleitet wird. Daher funktioniert sie nur bei laufendem Triebwerk – und richtig warm wird es erst, wenn auch der Motor auf Temperatur ist. Laut einem Test des ADAC kann das Aufheizen von minus 10 auf 22 Grad daher im Extremfall schon mal 30 Minuten dauern. Vor allem bei Dieseln ist Geduld gefragt, da sie bauartbedingt weniger Wärme produzieren als Ottomotoren. Aber selbst der schnellste Benziner benötigt immer noch neun Minuten zur Überbrückung der Temperaturdifferenz. Wer den Motor im Stand warmlaufen lässt und lieber in der geheizten Wohnung wartet, schädigt die Umwelt und riskiert ein Bußgeld von 10 Euro.

Für eine optimale Erwärmung ist auch die richtige Einstellung der Heizung wichtig. Doch egal wie kalt es ist: Sicherheit ist wichtiger als Komfort. Ist die Windschutzscheibe von innen beschlagen, erhält sie zuerst den Wärmeschub. Dazu wird das Gebläse auf die höchste Stufe gestellt die Luft komplett auf die Scheibe geleitet. Erst wenn wieder Durchblick herrscht, kommen die Passagiere an die Reihe. Das Gebläse wird auf mittlere Stärke zurückgeregelt, die Düsen auf den Fußraum eingestellt. Von dort kann die Luft aufsteigen und den kompletten Innenraum erwärmen. Wer eine Klimaautomatik im Auto hat, braucht übrigens an der Einstellung nichts zu ändern. Das Gerät heizt so schnell es geht auf die gewünschte Temperatur. Den Regler beispielsweise auf 28 Grad zu stellen, macht das Auto nicht schneller warm, als wenn man die gewohnten 22 Grad eingeschaltet lässt.

Schneller als das Heizgebläse sorgt eine Sitzheizung für zumindest partielle Erwärmung. Bei vielen Cabrios gehört sie zum Serienumfang, ansonsten kostet sie rund 200 Euro bis 300 Euro Aufpreis. Alternativ sind im Zubehör beheizbare Sitzauflagen für den Anschluss am Zigarettenanzünder zu haben. Egal ob Serie oder Nachrüstlösung: Für Wärme sorgen immer Heizdrähte in Rückenlehne und Sitzfläche, die in der Regel schon nach wenigen Sekunden ihre wohlige Wirkung entfalten. Der dafür benötigte Strom kommt allerdings aus der Batterie – und die ist im Winter sowieso schon schwer beansprucht. Wer vor allem Kurzstrecken fährt, sollte den Einsatz der Sitzheizung daher dosieren. Ansonsten droht ein leerer Akku und das Auto springt morgens nicht mehr an.

Wer frostige Finger fürchtet, braucht eine Lenkradheizung. Sie gehört vor allem bei Fahrzeugen der höheren Klassen zu den Ausstattungsoptionen und kostet rund 300 Euro. Auch sie wird von der Batterie gespeist, verbraucht aber nur knapp halb so viel Strom wie eine Sitzheizung.

Wahre Stromfresser sind hingegen Helferlein wie beheizbare Scheiben oder beheizte Außenspiegel. Sie haben zwar keinen Einfluss auf die Temperatur im Innenraum, erleichtern aber das morgendliche Eiskratzen. Sie sollten jedoch nach getaner Arbeit schnell ausgeschaltet werden. Gemeinsam eingesetzt, belasten sie die Batterie stark und treiben auch den Spritverbrauch auf 100 Kilometern um rund einen Dreiviertelliter in die Höhe.

Am komfortabelsten ist das winterliche Autofahren für Besitzer einer Standheizung, die ferngesteuert den Innenraum vorwärmt. Sie kostet beim Neuwagenkauf rund 1.000 Euro bis 2.000 Euro extra, lässt sich aber auch nachrüsten. Billiglösung ist die Luftheizung – eine Art Warmluftgebläse – zu Preisen ab 100 Euro. Mindestens 1.000 Euro werden für eine Wasserheizung fällig. Sie erwärmt dafür auch gleichzeitig den Motor und erspart ihm so den kräftezehrenden Kaltstart.

Wer auf die elektrischen Helfer verzichten muss, kann auch auf warme Kleidung setzen. Dabei ist aber Vorsicht geboten, denn dicke Jacken, Schals und Mützen können die Bewegungsfreiheit und die Sicht einschränken. Im Zweifel also besser frieren als einen Unfall zu riskieren.

 

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