Kei-Cars

Taugen Kei-Cars auch für Europa?

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die Beinfreiheit enorm und so üppig, dass sich manche deutsche Mittelklasse-Limousine eine Scheibe davon abschneiden könnte.

Offenkundig ist der Modellname kein reines Fantasie-Produkt, sondern der Neugierige soll sich durchaus an das englische Wort für Raum („Space“) erinnert fühlen. Mit mehr als 2,20 Metern Länge verfügt das fast 1,75 Meter hohe Auto über den größten Innenraum seiner Klasse. Da sich die hinteren Sitze umklappen lassen, kann man daraus auch eine flache Lümmel- oder Liegefläche machen. Variabilität ist Trumpf, wenngleich es ein Manko zweifellos gibt: Der Kofferraum hat keinen Raum für Koffer. Eher noch für zwei aufrecht stehende Rücksäcke, dann ist auch schon Ende des Verstauens. Dafür gibt es andere praktische Ideen: Weil Suzuki die Ergebnisse von Elternbefragungen mit in die Konzeption einfließen ließ, findet man in der Dachverkleidung des Spacia eine Klappbox, in der eine handelsübliche Packung von Reinigungstüchern oder zum Beispiel Windeln ihren Platz finden.

So geht Übersichtlichkeit

Eine hohe, aufrechte Sitzposition, senkrechte Scheiben rundum und die geschmeidige Form eines Ziegelstein machen das Manövrieren mit dem Spacia zu einem Kinderspiel. Das Schalten übernimmt ein stufenloses Automatik-Getriebe, was bei den meisten Kei-Cars der Fall ist. Das Temperament hält sich erwartungsgemäß in Grenzen, der Dreizylinder gibt auch in seiner Turbo-Variante nicht mehr als 95 Newtonmeter zum Besten. Im offiziellen Datenblatt des Herstellers ist keine Zeile für die Höchstgeschwindigkeit vorgesehen. Im streng tempolimitierten Japan wird der Wert wohl nicht für relevant gehalten. Dafür ist aber ein Notbremsassistent an Bord, und wer will, kann sich sogar eine Allrad-Version bestellen. Dafür muss der Kunde umgerechnet etwa 14.500 Euro aufbringen.

Während beim Spacia offenbar der rechte Winkel das maßgebliche Gestaltungsprinzip war, scheint das Modell Lapin (französisch für Kaninchen) aus der Welt von Manga, Tamagotchi und Playstation enthoppelt zu sein. Während man hierzulande allenfalls einen Mini oder einen Renault Twingo ungestraft „Frauenauto“ nennen darf, ist das „Kaninchen“ konsequent auf weibliche Interessenten hindesignt. Allem Anschein nach hatten die Gestalter auch Freude daran, ihrem Spieltrieb freien Lauf zu lassen. Pastelltöne für den Außenlack, Kulleraugen für die Front, gemütliche Couch-Bezüge auf der durchgehenden Vordersitzbank. Sogar der Getränkehalter für den Beifahrer(innen)platz wurde exakt so konzipiert, dass er den Behälter eines beliebten Frauengetränks zuverlässig und sicher aufnehmen kann. Hier hat der Kitsch Methode, erlaubt ist, was drollig macht.

Ein mageres Kaninchen

Animierte Häschen-Figuren im LCD-Display, Langohr-Aufkleber für den Tankdeckel, Ornamente oder Blümchen für die Sitzbezüge und diverse Accesoires zur Individualisierung des Innenraums bietet Suzuki den Kundinnen an. Sogar an ein Schmuckkästchen wurde gedacht. Es scheint kein Klischee zu abgegriffen, als dass es nicht für die Feminisierung dieses Miniatur-Fünftürers herhalten könnte. Die Fahrt ist ebenso unkompliziert wie unspektakulär. Mit 38 kW / 51 PS Leistung und 63 Newtonmetern Drehmoment kommt man im Großstadt-Dschungel noch recht gut voran, über Land dürfte es etwas mühsam sein. Andererseits kann man sich über weniger als drei Liter Verbrauch je 100 Kilometer freuen, denn der Mümmelmann hat kein Gramm Speck auf den Rippen: 680 Kilogramm, in der Allrad-Version nur 50 Kilo mehr. Umgerechnet 11.000 Euro sind für die einfache Ausführung fällig.

So obskure Werte wie Fahrspaß oder gar Querdynamik, denen Autobahn-verwöhnte Europäer huldigen, scheinen Kei-Car-Kunden nicht zu interessieren. Sicher und einigermaßen bequem von A nach B kommt – darum geht es ihnen. Wobei A und B nicht allzu weit auseinander liegen sollten. Für die Wirtschaftlichkeit sorgt bei Spacia und Lapin ein Mild-Hybrid- und ein Start-Stopp-System. Beide Autos nutzen die Plattform des Suzuki Alto, andere Kei-Cars wie Ignis oder Hustler rollen auf der gleichen technischen Basis.

Fazit dieses Ausfluges in die große Welt der kleinen Autos: Das konsequent auf Geschmack und Bedürfnisse japanischer Kunden zugeschnittene Angebot ist eins zu eins wohl kaum auf Europa zu übertragen. Dennoch bieten die Bonsai-Renner interessante Ansätze für Weiterentwicklungen, denn in der Platzausnutzung sind sie unschlagbar.

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