Lancia

Test: Lancia Delta 1.9 Multijet – In Rufweite des Mainstream

Nobel war der Lancia Delta schon immer, mit seinem aktuellen Karosseriekonzept ist er auch besonders praktisch: Der Italiener präsentiert sich als Fahrzeug für Avantgardisten und Kunden, die nach intelligenten Alternativen suchen. Mit 4,52 Metern Länge und 1,50 Metern Höhe sprengt der Italiener das Format der Kompaktklasse, bietet dafür jedoch sehr großzügige Platzverhältnisse. Das Kofferraumvolumen liegt je nach Position der verstellbaren Rückbank zwischen 380 und 465 Litern; es lässt sich auf bis zu 1.190 Liter erweitern. Zugang verschaffen vier weit öffnende Türen und eine große Heckklappe.

Interieur

So gut das Interieur zugänglich ist, so luxuriös wirkt die Ausstattung. Bei der Spitzenvariante Platinum sind nicht nur die Sitze, sondern auch die Armaturentafel mit Leder der renommierten Manufaktur Poltrona Frau bezogen. Besonders nobel wirkt die Innenausstattung in blau – diese selten gewordene Farbe wird ansonsten eigentlich nur noch bei wenigen Luxusfahrzeugen angeboten. Leider zieht sich der Qualitätseindruck nicht durch das gesamte Interieur hindurch. An verschiedenen Stellen ist zu spüren, dass [foto id=“411956″ size=“small“ position=“left“]bei den Italienern inzwischen knapp kalkuliert werden muss. Dennoch hebt sich der Delta in sehr wohltuender Weise von den langweiligen, grauen Angeboten fast aller Konkurrenten ab.

Keine Abstriche sind gegenüber den deutschen Konkurrenten bei den Assistenzsystemen hinzunehmen – im Gegenteil. Wer sich für rechnergestützte Überwachungsfunktionen und Eingriffe begeistern kann, findet im Delta sein Eldorado – bis hin zum Griff ins Lenkrad, der unaufmerksame Fahrer in der Spur halten soll. Die Fahrdynamik kommt ebenfalls nicht zu kurz. Der 140 kW/190 PS starke Dieselmotor des Topmodells geht mit großem Nachdruck ans Werk und bringt den Delta nach kurzem Anlauf auf hohes Autobahntempo. Der Spurt von 0 auf 100 km/h gelingt in 7,9 Sekunden, die Spitze liegt bei stolzen 222 km/h. Dabei ist das 1,9-Liter-Aggregat leise und sparsam: Im EU-Mix werden auf 100 Kilometern nur 5,7 Liter Diesel durch die Einspritzanlage befördert, im Test war es bei zurückhaltender Fahrweise gerade mal ein Liter mehr.

Fahreigenschaften

Obwohl unser Testwagen ausgesprochen gut motorisiert war, sind fahrdynamische Exzesse nicht seine Sache. Fahrwerk und Lenkung wurden eher komfortabel abgestimmt, gegen Aufpreis gibt es allerdings eine elektronische Dämpferregelung, mit der nachgeschärft werden kann. Dennoch: Der Delta ist vor allem ein [foto id=“411957″ size=“small“ position=“left“]Auto zum Genießen und zum komfortablen Reisen. Die Gene der legendären Integrale-Modelle sind verlorengegangen.

Fazit

Mit dem Slogan „Distanz zur Masse“ bewarb Lancia einst seine fein ausgestatteten Designerstücke. Damals mussten griechische Lettern genügen, um den Betrachter über die Bezeichnung der Baureihe zu informieren. Heute schreibt man die Modellbezeichnung vorsichtshalber aus. Sogar die Ausstattungslinien Argento, Oro und Platino wurden jüngst zu Silver, Gold und Platinum profaniert. Man bewegt sich inzwischen – um es zeitgemäß zu formulieren – in Rufweite zum Mainstream. Nun muss es die umworbene Masse nur noch merken. Als Lancia noch den aristokratischen Stil pflegte, lagen die Verkaufszahlen um ein Vielfaches höher.

Datenblatt: Lancia Delta 1.9 Multijet Twin Turbo Platinum

Fünftüriger, fünfsitziger Kompaktwagen
Länge/Breite/Höhe: 4,52 m/1,80 m/1,50 m
Radstand: 2,70 m
   
Antrieb: 1,9-Liter-Dieselmotor
140 kW/190 PS bei
400 Nm bei 2.000 U/min
0-100 km/h: in 7,9 s
Vmax: 222 km/h
Verbrauch: 5,7 l/100 km
CO2-Ausstoß: 149 g/km
Testverbrauch: 6,9 l/100 km
   
Preis: ab 32.500 Euro

Kurzcharakteristik

Alternative zu: Alfa Romeo Giulietta, Audi A3 Sportback, Mercedes B-Klasse
Sieht gut aus: in einer der phantastischen Zweifarb-Lackierungen
Passt zu: Nostalgikern, Ästheten und technik-affinen Autofahrern

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Gast auto.de

April 22, 2012 um 11:55 am Uhr

Die 190 PS Maschine des Delta würde sicherlich auch gut in die Giulietta passen.

Gast auto.de

April 17, 2012 um 2:40 am Uhr

DAS würde ich nicht so verallgemeinern.
Ich zB hatte mit dem Stratos und später dem Beta HPE geliebäugelt, leider gab es keine Vertretung in meiner Nähe. Hängengeblieben bin ich letztlich bei Subaru, der sich bei mir als zuverlässiges und äußerst kostengünstiges Arbeitspferd mit dennoch starker sportlicher Neigung bewährt hat – seit nunmehr weit über 500 TKm.
Ich persönlich jedenfalls bin für Autos aus deutscher Produktion verloren.

Gast auto.de

April 16, 2012 um 8:21 pm Uhr

Man merkt schon, keine Kommentare. Für ein Automobil vom Schlage eines Lancia Delta ist der deutsche Autofahrer einfach
zu dumm. Frische, intelligente Alternativen mag er nicht. Er liebt den einfältigen und einfallslosen Schrott aus deutscher
Produktion.

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