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Test Mercedes C-Klasse C 350 T-Modell – Reiselounge mit mächtig Bumms

Test Mercedes C-Klasse C 350 T-Modell - Reiselounge mit mächtig Bumms Bilder

Copyright: Mercedes-Benz

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Holger Zehden – In vielen Teilen der Republik sind die Dinge noch in Ordnung. Da schaut die Nachbarschaft respektvoll bis neidisch, wenn man auf dem Kühler einen Stern spazieren fährt. Doch dass dies nicht mehr überall der Fall ist, bekommt Mercedes zu spüren. Vor allem die Konkurrenz aus Ingolstadt und München setzt die Stuttgarter zunehmend unter Druck. Relativ unbeeindruckt davon zeigte sich beim Blick auf die Neuzulassungen die Mercedes C-Klasse. Sie rollt in ihrer aktuellen Form seit 2007 vom Band und soll Ende des Jahres von einer neuen Generation abgelöst werden. Mit dem C 350 T-Modell bat auto.de das zivile Topmodell zum Test

Optik: Es muss sich was tun

Optisch wurde die Mercedes C-Klasse Vorreiter und Wegbereiter für die gesamte Modellpalette. Denn die Baureihe 204 war erstmalig komplett mit zwei Gesichtern erhältlich. Klassisch, mit Stern auf der Haube, oder als Avantgarde, bei der der Stern auf dem Kühler prangte. Bis dato blieb diese Variante den sportlichen Coupés und Roadstern vorbehalten. In beiden Ausprägungen ist die C-Klasse jedoch unverkennbar ein Mercedes. Während sich die direkten Konkurrenten BMW 3er und Audi A4 auch als Kombi betont sportlich geben, mimt die C-Klasse weiterhin den eher klassisch-eleganten Salonlöwen. »Das passt«, möchte man rufen. Denn obwohl Mercedes in jüngster Zeit stark bemüht ist, Image und Käuferschaft zu verjüngen, ist der durchschnittliche Mercedes-Kunde 55 Jahre alt. Vermutlich wird daran auch die für 2014 angekündigte nächste Generation der C-Klasse nicht viel ändern, denn die Unternehmenshistorie zeigt – mit der E-Klasse als jüngstem Beispiel –, dass sich die Optik von Mercedes-Modellen von Generation zu Generation evolutionär weiterentwickelt – und niemals revolutionär. Doch während unverbesserliche Nostalgiker derartige Kritik mit Phrasen wie »ein Benz ist eben ein Benz« abkanzeln, hat die Arbeitnehmerseite bei Mercedes dem Vorstandsvorsitzenden Dieter Zetsche die gelbe Karten gezeigt: nur drei statt fünf Jahre Vertragsverlängerung. Denn es muss sich was tun bei Mercedes, wenn man wieder Marktführer im Premium-Segment werden will.

Interieur und Ausstattung

Ähnliches gilt für den Innenraum der C-Klasse. Zwar sind unzählige Assistenzsysteme und Komfort-Extras gegen Aufpreis zu haben, doch bei Layout und Bedienkonzept steckt man in der Vergangenheit fest. Zu viel Ehrgeiz wird anscheinend in eigens entwickelte Konzepte investiert. Beispiel: der mittlerweile komplett überladene Multifunktions-Blinker-Hebel. Mit ausreichender Übung lassen sich zwar Blinker und Fernlicht sowie Front- und Heckscheibenwischer inklusive Wischwasseranlage über ein und den selben Hebel bedienen. Wirklich praktikabel ist das jedoch nicht; die Konkurrenz macht es deutlich besser. Bei den Assistenzsystemen ist die C-Klasse auch im Spätherbst ihres Lebenszyklus noch auf der Höhe der Zeit. Adaptiver Tempomat (Distronic Plus), aktiver Totwinkel-Assistent sowie aktiver Spurhalte-Assistent sind nach wie vor keine Selbstverständlichkeit. Mit der neuen Generation sollen im kommenden Jahr weitere – vor allem sicherheitsrelevante – Systeme aus der ebenfalls neuen S-Klasse nach unten weitergereicht werden. Ein Head-Up-Display, wie es der aktuelle BMW 3er bietet, wird es jedoch wohl nicht geben. Denn weder besitzt die neue E-Klasse ein solches, noch ist ein derartiges System für die S-Klasse angekündigt.

Reiselounge

Die Mercedes C-Klasse ist zwar mit Abstand der teuerste Vertreter im deutschen Premium-Mittelklasse-Dreigestirn, bietet dafür jedoch auch die umfangreichste Basis-Ausstattung. Neben den üblichen Merkmalen wie Klimatisierungsautomatik, ISOFIX-Kindersitzbefestigung, sechs Airbags, Anti-Blockier-System (ABS) und elektronischem Stabilitäts-Programm (ESP) bietet der C 350 CDI ab Werk bereits elektrisch verstellbare Vordersitze, Komfort-Multifunktionslenkrad, Automatikgetriebe 7G-Tronic Plus, Agility Control-Fahrwerk mit selektivem Dämpfungssystem und Attention Assist (Aufmerksamkeitsassistent). Optional lässt sich der Mercedes zur Reise-Lounge aufrüsten. So verwöhnte unser Testwagen mit Multikontursitzen in Leder, mit Sitzheizung und -belüftung und Memory-Funktion, Harman Kardon Logic7 Surround-Sound-System, Spurhalte- und Totwinkel-Assistent. Zudem bietet die C-Klasse Passagieren im Fond deutlich mehr Beinfreiheit als BMW 3er Touring oder Audi A4 Avant.

Stauraum nur Mittelmaß

Obwohl Mercedes bei der Gestaltung des Hecks deutlich weniger dynamische Linien zeichnet als etwa 3er Touring oder A4 Avant, bietet das C-Klasse T-Modell mit 485 Liter den kleinsten Kofferraum. Bei umgelegter zweiter Sitzreihe zieht der Benz mit dem 3er Touring gleich (maximal 1.500 Liter). Obwohl dies im Alltag und auch für den Familienurlaub meist mehr als genug Stauraum sein sollte, legen andere Fabrikate hier noch eine ordentliche Schippe oben drauf, allen voran Škoda Superb (603 – 1.835 l) und VW Passat (603-1.731 l).

Fahreindruck

Bei einem V6-Benziner mit 306 PS rückt die sportliche Leistung schnell in den Vordergrund. Dabei gibt sich der 3.5-Liter Sechszylinder bei gemächlicher Gangart unauffällig und zahm. Der Kenner hört zwar den sonoren Klang aus sechs Töpfen, ansonsten fällt der Mercedes-Kombi im Straßenbild jedoch nicht auf. Lässig schwimmt man im Verkehr mit, immerhin ist das C-Klasse T-Modell – und das erstaunt – kürzer und schmaler als der A4 Avant und 3er Touring. Doch für gemütliches Mitschwimmen im Verkehr hätte es auch der Basis-Benziner C 180 mit 156 PS getan. Eine erste Kostprobe des C 350 holen wir uns beim Start an der Ampel. Springt sie auf Grün, sprintet der Benz los, und jede Zurückhaltung ist vergessen. Die sechs Zylinder galoppieren lautstark nach vorn und würden den Kombi in nur 6,1 Sekunde auf Landstraßentempo beschleunigen; in der Stadt ist daher ein wenig Vorsicht geboten. Unser Test führt uns als nächstes auf die Autobahn. Hier zeigt sich das gleiche Bild. Jeden Impuls am Gaspedal quittiert C 350 mit mehr Vortrieb. Bei 250 km/h fängt die Elektronik den Vorwärtsdrang jedoch abrupt ein. Typisch für Mercedes fällt die Geräuschdämmung exzellent aus. Im Zusammenspiel mit dem sehr guten Fahrwerk und den adaptiven Dämpfern reist man im C-Klasse T-Modell auch bei höheren Geschwindigkeiten angenehm. Kein Wunder also, dass man auf der Autobahn häufig eine C-Klasse auf der linken Spur vorbeiziehen sieht. Einziger Wermutstropfen: der Verbrauch steigt bei flotter Fahrweise locker auf 14 Liter, was einer Verdoppelung des vom Hersteller angegebenen Normverbrauchs gleichkommt. Unterlässt man die Tempo-Eskapaden, sinkt der Verbrauch jedoch deutlich. Die angegebenen 7,1 – 7,3 l/100 km erreichten wir zwar nie, eine Acht vor dem Komma ist jedoch möglich, eine Neun im Alltag realistisch. Den Rückweg in die City treten wir über die Landstraße an. Tempo 100 ist für den Kombi kein Problem. Doch in forsch angefahrenen Kurven zeigt die C-Klasse Nerven, und die knapp 1,7 Tonnen Leergewicht drängen spürbar Richtung Kurvenrand. Audi A4 und BMW 3er wirken hier abgeklärter. Ein vergleichender Blick auf die Datenblätter von C-Klasse, BMW 3er Touring und Audi A4 Avant zeigt jedoch: die ähnlich starke Konkurrenz wuchtet sogar mehr Gewicht um die Kurven (1.825 kg beim S4 Avant und 1.680 kg beim BMW 330d). Fahrdynamisch zieht Mercedes in der Mittelklasse also den Kürzeren. Ob sich dies mit der neuen Generation ändern wird und soll, bleibt abzuwarten.

Motoren

Neben dem potenten V6 bietet Mercedes deutlich sparsamere Aggregate. Allen voran der 156 PS starke 1.6-Liter Basis-Benziner im C 180. Im C 200 sorgt ein 1.8-Liter Vierzylinder mit Turbo für 184 PS. Das gleiche Aggregat verhilft dem C250 zu 204 PS. Bei den Selbstzündern bildet der C 180 CDI den Einstieg mit 120 PS. Weitere Vierzylinder-Selbstzünder sind der C 200 CDI mit 136 PS, der C 220 CDI mit 170 PS und der C 250 CDI mit 204 PS. Als einzigen Sechszylinder-Selbstzünder führt Mercedes den C 350 CDI mit 265 PS und bärenstarken 620 Nm Drehmoment. Derart heftig reist bei den Benzinern nur der 6.2-Liter V8 Biturbo im C 63 AMG Coupé Black Series mit 517 PS am Getriebe. Für das T-Modell gibt es aus Affalterbach »nur« den normalen C 63 mit 487 PS und die Edition 507 mit 507 PS.

Fazit

Die Mercedes C-Klasse ist eines der letzten Überbleibsel der ruhmreichen Mercedes-Vergangenheit. Während S- und E-Klasse bei den Zulassungszahlen bereits die Konkurrenten aus Ingolstadt und München vorbeiziehen lassen mussten, behauptet die C-Klasse ihren Führungsanspruch in der Premium-Mittelklasse. Das liegt wohl vor allem daran, dass der Mercedes auch nach sechsjähriger Produktionszeit technisch noch immer auf der Höhe ist. Dadurch fällt auch der Restwert einer C-Klasse gut aus. Auch der Reisekomfort und die Alltagstauglichkeit der C-Klasse sind über jeden Zweifel erhaben. Dass der Wagen fahrdynamisch gegen die sportlichen Emporkömmlinge aus Bayern im Nachteil ist, hat Mercedes und wohl auch die meisten Käufer bisher herzlich wenig gestört. Und auch bei der Neuauflage der C-Klasse im kommenden Jahr wird die Fahrt im Grenzbereich nicht zu den kritischen Punkten im Lastenheft der Daimler-Ingenieure gehören. Mercedes hat trotzdem die Chance, mit der neuen C-Klasse wieder ganz nach vorne zu fahren, sofern die Stuttgarter den Mut aufbringen, bei der C-Klasse einen größeren Schritt nach vorne zu wagen, als dies bei der E-Klasse im Frühjahr der Fall war. Denn nur so kann die dringend notwendige Verjüngung von Image und Käuferschaft gelingen.

Datenblatt - Mercedes C 350 BlueEffiniency T-Modell

5-sitziger, fünftüriger Kombi der Mittelklasse
Länge/Breite/Höhe (m): 4,61/1,77/1,46
Radstand (m): 2,76
Motor: 6-Zylinder Turbodiesel
Hubraum (ccm): 3.498
Leistung: 225 kW/306 PS bei
max. Drehmoment: 370 Newtonmeter von 3.500 - 5.250 Umdrehungen pro Minute
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (abgeregelt)
Beschleunigung 0-100 km/h: 6,1 s
Test-Verbrauch: 8,9 l/100 km
Verbrauch Hersteller: 7,3 - 7,1 l/100 km
CO2-Ausstoß Hersteller: 170 - 165 g/km
Schadstoffklasse: Euro 5
Energieeffizienzklasse: C
Ausstattung (Serie, Auswahl): Klimatisierungsautomatik, ISOFIX-Kindersitzbefestigung, sechs Airbags, Anti-Blockier-System (ABS), elektronisches Stabilitäts-Programm (ESP), elektrisch verstellbare Vordersitze, Komfort-Multifunktionslenkrad, Agility Control-Fahrwerk mit selektivem Dämpfungssystem und Attention Assist (Aufmerksamkeitsassistent).
Gewichte/Zuladung
Leergewicht: 1.670
zul. Gesamtgewicht: 2.210 kg
Kofferraumvolumen: 485 - 1.500 l
Preis (Euro)
Basismodell: ab 38.169,25
Testwagen: 68.615,40

Bewertung Mercedes C 350 BlueEffiniency T-Modell

Exterieur-Design 1,9
Interieur-Design 1,7
Multimedia 2,0
Navigation 1,7
Fahrbetrieb 1,7
Verbrauch 2,4
Kosten pro Jahr*
Anschaffungspreis Testfahrzeug 68.615,40 Euro
Kraftstoffkosten** 2.202,75 Euro
Steuern 186,00 Euro
Wertverlust 10.292,31 Euro
Gesamtkosten pro Jahr: 12.681,31 Euro
Testergebnis/Gesamtprädikat: 1,9
*Kosten pro Jahr setzen sich zusammen aus Kraftstoffkosten, Kfz-Steuer, errechnetem Wertverlust (15 Prozent p. a.) **Kraftstoffkosten bei 1,65 Euro/Liter Super-Benzin und einer jährlichen Laufleistung von 15.000 Kilometern
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Markus

Februar 14, 2015 um 3:32 pm Uhr

Ich bin erst jetzt auf diesen Artikel gestoßen.
Der Auto hat sich hierbei einige Schnitzer geleistet. Die Modellpflege der C-Klasse ging 2011 über die Bühne. Dennoch werden hier in der Mehrzahl Bilder der C-Klasse gezeigt, wie sie von 2007 bis 2011 vom Band lief.

Warum die C-Klasse nichts für jüngere Käufer sein soll, verstehe ich nicht. Ich habe zuvor einen Golf gefahren und halte die C-Klasse ebenso vollumfänglich passend für jede Altersschicht und für die, die es sich leisten können.

Zitat „Doch für gemütliches Mitschwimmen im Verkehr hätte es auch der Basis-Benziner C 180 mit 156 PS getan.“ Zitat Ende.

Für ein gemütliches Mitschwimmen hätte ich Ihnen meinen Polo 6N2 von 2001 empfohlen, den ich vor dem Golf gefahren habe.
Ich fahre den C180 mit dem 1.6 Liter Motor und 7-Gang Automatik und kann Ihnen sagen, dass ich so gut wie noch nie die volle Beschleunigung abrufen musste.
Fahrdynamisch hat Mercedes eine gute Wahl getroffen. Ich benötige im Alltag keine trockene, harte Federung wie beim BMW. Leider haben Sie nichts zur Verarbeitung und zur Materialanmutung geschrieben. Eine weitere Stärke der alten C-Klasse.

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