Subaru

Test: Subaru XV 2.0i – Schrulliger Spätstarter

Schon lange bevor Quattro, 4Matic und xDrive das Licht der Welt erblickten, baute Subaru Allrad-Pkw. Da wundert es, dass die Japaner das Boom-Segment der SUV so lange links haben liegen lassen. Seit kurzem schließt der Subaru XV die Lücke im Modellprogramm. Grundsätzliche Neuerungen kann er seiner Gattung nicht abringen, mit exotischer Technik und seinem versteckten Charme schafft er sich aber zumindest eine eigene kleine Nische.

Der Subaru ist schon ein wenig schrullig. Das fällt schon bei der ersten Begegnung mit dem Allrader auf. Während er sich äußerlich noch ein nach aktueller Mode geschneidertes Dynamiker-Blechkleid à la Ford Kuga und Hyundai ix35 leistet, herrscht im Innenraum eine lange vergessene Nüchternheit – selbst beim voll ausgestatteten Testwagen. Nur die dünnen Chromleisten um die Instrumente und der überraschend bunte Zentralbildschirm geben dem Auge Futter. Ansonsten gibt es großflächig nackten Kunststoff, der nur von Schaltern und Instrumenten unterbrochen wird. Über die gibt es nicht viel mehr zu sagen, als dass sie da sind und funktionieren. Und so soll es offenbar sein: Hier ist alles einfach, praktisch, frei von [foto id=“430364″ size=“small“ position=“left“]Schnickschnack. Das kann man nun als lieblos kritisieren – oder als schnörkellos loben, vor allem da die Verarbeitung auf hohem Niveau liegt. Richtig zusammenpassen wollen das durchaus schicke Äußere und der Innenraum im Plastik-Stil aber nicht.

Eine weitere Schrulle leistet sich Subaru traditionell beim Motor. Neben Porsche sind die Japaner die letzten, die bei ihren Triebwerken dem in Produktion und Wartung kostspieligen Boxerprinzip die Treue halten. Auch im XV-Testwagen schlägt der Vierzylinderbenziner zur Seite aus. Der Fahrer merkt davon allerdings zunächst nichts – denn bauartbedingt ist das Triebwerk ein Ausbund an akustischer Zurückhaltung. In diesem Fall ist das ein großer Vorteil, denn der träge Verbrenner mit nominell immerhin 110 kW/150 PS braucht mindestens 4.000 Touren, um überhaupt so etwas wie Temperament zu entwickeln. Dort, wo viele Reihenvierzylinder bereits mit ohrenbetäubendem Lärm nerven, ist der Saug-Boxer dann aber noch immer kaum zu vernehmen. Dem Verbrauch tut das hohe Drehzahlniveau aber nicht gut. Wer jedoch im zähen [foto id=“430365″ size=“small“ position=“right“]Drehzahlbereich zwischen 2.000 und 3.000 Touren unterwegs ist, kommt mit rund 8,5 Litern aus – was für einen Allrader dieser Größe durchaus in Ordnung geht. Trotzdem ist beim XV der alternativ angebotene Boxer-Diesel mit 108 kW/147 PS die bessere Wahl. Nicht nur was den Verbrauch, sondern vor allem, was die Fahrleistungen angeht (Preis: ab 26.700 Euro).

Eine weitere Subaru-Spezialität ist der serienmäßige Allradantrieb. Die Japaner setzen dabei auf eine eigene, besonders leichte Technik mit permanenter Kraftübertragung an alle vier Räder, die auf rutschigem Untergrund und bei der Fahrdynamik den häufig nur zuschaltenden Allradsystemen der direkten Konkurrenz überlegen ist. Zum Offroader oder Kurvenräuber wird der XV damit allerdings nicht, auch wenn das verbindliche Fahrwerk kaum Wankbewegungen der Karosserie zulässt und die vergleichsweise leichte Fuhre immer sauber in der Spur hält. Als Zugfahrzeug ist der Japaner zudem nach SUV-Maßstäben wenig talentiert, lediglich 1.600 Kilogramm dürfen an den Haken.[foto id=“430366″ size=“small“ position=“left“]

Fazit

Der Subaru XV ist unterm Strich ein Kompakt-SUV für Fans der Marke und Freunde technischer Sonderwege. Zudem gehört er mit einem Startpreis von 21.600 Euro für den kleinen Benziner mit 84 kW/114 PS und 23.700 Euro für den Top-Benziner mit 110 kW/150 PS zu den preisgünstigeren Angeboten auf dem deutschen Markt. Abseits davon vermag der Japaner aber keine Ausrufezeichen zu setzen. Auch beim Platzangebot ist er nur Durchschnitt, bietet kaum mehr Raum als die technisch verwandte Kompakt-Limousine Impreza. Pfiffige Ausstattungs-Ideen oder eine erhöhte Variabilität, die das ausgleichen könnten, sind nicht zu finden. So verpasst es der Spätstarter im SUV-Segment, Akzente zu setzen – übrig bleiben ein paar Schrulligkeiten. Die kann man sympathisch finden oder nicht.

Datenblatt: Subaru XV 2.0i

Fünftüriger, fünfsitziger Kompakt-SUV mit permanentem Allradantrieb
Länge/Breite/Höhe: 4,45 m/1,78 m/1,57 m
Radstand: 2,64 m
Laderaum: 380 Liter – 1.270 Liter
Leergewicht: 1.460 kg
Anhängelast: 1.600 kg
   
Antrieb: 2.0i: 2,0-Liter-Vierzylinder-Boxer-Benziner
manuelles Sechsganggetriebe
110 kW/150 PS bei 6.200 U/min
196 Nm bei 4.200 U/min
Vmax: 187 km/h
0-100 km/h: in 10,5 s
Normverbrauch: 6,9 l/100 km
CO2-Ausstoß: 160 g CO2/km
Effizienzklasse: E
Testverbrauch: 8,5 Liter
   
Preis: ab 23.700 Euro

Kurzcharakteristik: Subaru XV

Alternative zu: Ford Kuga, Hyundai ix35, Nissan Qashqai oder Subaru Impreza
Passt zu: Technikfreaks mit einem Faible für Sonderwege
Sieht gut aus: nur von außen – innen ist er eher trist

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Gast auto.de

August 19, 2012 um 5:55 pm Uhr

Ein super-schrulliger Artikel. Der Subaru ist ein Auto für den Alltag. Und der darf ruhig über schlechte Wege, Stock und Stein führen. Die sehr gute Strassenlage macht überall hohe Geschwindigkeiten sicher möglich. Oder einfach in die Stadt. In der Grösse eines Kompaktwagens ist der XV wie der Name schon sagt, kein SUV. Er ist ein Kompakt-Crossover. Ein höher gelegter Impreza.
Wer kein zuverlässiges Auto mit guter Ausstattung zum super Preis braucht, kann sich ein Clown-Auto wie den Mini-Countryman oder Mini-Coupe usw. holen. Oder einen SUV aus dem VW Konzern…

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