VW

Test: VW Beetle – Nostalgie für die Jetztzeit

Üblicherweise baut VW seine Autos vernunftbetont und eher nüchtern. Praktische Tugenden stehen im Vordergrund, Äußerliches war bei manchen Fahrzeugen Nebensache. Die Form folgt eben der Funktion. Beim Beetle haben die Wolfsburger mit dieser Strategie gebrochen. Das hat Vor- und Nachteile, ist aber durchaus interessant – wenn es denn den persönlichen Geschmack trifft.

Stil-Vorbild des Beetle ist der VW Käfer. Von ihm stammen das freundliche Kulleraugengesicht genauso wie die spitznamengebende Buckel-Karosserie und das in Wagenfarbe gehaltene Armaturenbrett mit den kreisrunden Lüftungsöffnungen. Anders als beim zwischen 1997 und 2010 gebauten New Beetle – der ersten Käfer-Hommage aus Wolfsburg – sind die Designlinien nun aber nicht mehr cartoonhaft überzeichnet, sondern straff, sportlich und formal deutlich näher am Ur-Ahn.

Vorteil gegenüber seinem direkten Vorgänger[foto id=“424032″ size=“small“ position=“right“]

Weiterer Vorteil gegenüber seinem direkten Vorgänger: VW hat kräftig an der Raumökonomie gefeilt. Nervten im New Beetle noch die vorne wie hinten beengten Platzverhältnisse und der winzige Kofferraum, sitzt man als Fahrer im neuen Beetle nun nicht mehr unbequemer als im Golf. Die Gepäckmitnahme-Kapazität liegt mit 310 Litern im Klassenschnitt. Trotzdem verlangt die schicke Form Kompromisse: Hinten gibt es zwar zumindest auf den äußeren Plätzen akzeptable Beinfreiheit, Großgewachsene ecken aber mit dem Kopf am abfallenden Dach an. So bleibt der Beetle, wie bei Coupés nicht unüblich, ein eher unpraktisches Auto. Die Funktionalität ordnet sich klar der Form unter.

Technisch hat das Modell des 21. mit dem des 20. Jahrhunderts rein gar nichts gemein. Motor, Bodengruppe und Elektrik stammen vom ganz normalen, noch aktuellen Golf. Puristen mögen das höhnisch belächeln – doch selbst beinharte Nostalgiker dürften froh sein, keinen Heckmotor durch die Gegend schleudern zu müssen. Womöglich auch noch luftgekühlt. Stattdessen liefern im Beetle der Frontantrieb und das bekannt ausgewogene Golf-Fahrwerk einen gewohnt sicheren und unspektakulären Job ab. Garniert wird das eher bürgerliche Programm durch eine feinfühlige und verbindliche Lenkung, die dem Kompakten eine leicht agile Note verleiht.

Fahrverhalten

Auch der Motor schlägt sich gut. Der 1,2-Liter-Turbobenziner leidet beim Anfahren zwar an einer kleinen Durchzugschwäche, sobald aber knapp unterhalb der 2.000-Tourengrenze der Lader spürbar einsetzt, fühlt sich der kleine Vierzylinder durchaus flott an, subjektiv sogar schneller als die nackten Zahlen nahelegen. Und selbst beim Überholen im fünften Gang auf der Autobahn geht ihm nicht die Luft aus. Der sechste Gang ist lang übersetzt, so dass sich der Verbrauch mit rund 6,7 Litern in Grenzen hält – und dass obwohl für den Beetle kein Start-Stopp-System zu haben ist.

Ausstattung

Generell war VW beim Beetle in Sachen Ausstattung aber eher zurückhaltend. So gibt es zwar jede Menge optionaler Design-Spielereien (Rallyestreifen; Käfer-Fußmatten und einen Käfer-Schriftzug für den Kofferraumdeckel), aber kaum moderne Assistenzsysteme oder [foto id=“424033″ size=“small“ position=“left“]Komfort-Extras. Selbst die aus dem verwandten Golf bekannten Posten Fernlichtautomatik, Adaptivfahrwerk oder Kurvenlicht sind nicht zu bekommen.

Fazit und Preise

Die Preisliste für den Beetle startet bei 16.950 Euro für das Modell mit dem 75 kW/105 PS starken Benziner. Das ist allerdings nur auf den ersten Blick günstig. Denn unbedingt hinzu kaufen sollte man das Design-Paket für 975 Euro, das den Innenraum unter anderem mit besseren Sitzen und dem Armaturenbrett in Wagenfarbe aufwertet. Weitere 900 Euro werden für die Klimaanlage fällig, die in dieser Klasse eigentlich mittlerweile zum Standard zählt. Unterm Strich zahlt man für einen Beetle, der sich irgendwann auch mal weiterverkaufen lässt, rund 19.000 Euro. Das ist in etwa so viel wie für einen identisch motorisierten dreitürigen Golf. Beim anderen etatmäßigen Kompakt-Coupé, dem Scirocco, beginnt die Preisliste erst bei 22.825 Euro (90 kW/122 PS).

Auf welche Variante des Kompaktmodells die Wahl fällt, hängt also in erster Linie vom persönlichen Geschmack ab, auch wenn der Golf Dreitürer leichte Vorteile beim Platzangebot im Fond und im Gepäckraum hat. Wer auf den aggressiven Auftritt steht, nimmt besser den Scirocco. Und wer dezent sportliche Nostalgie schätzt: den Beetle.

Technische Daten – VW Beetle:
Dreitüriges, fünfsitziges Coupé der Kompaktklasse
Länge/Breite/Höhe: 4.280 mm/1.810 mm/1.490 mm
Radstand: 2.540 mm
Kofferraumvolumen: 310 Liter
Motor: Vierzylinder Turbo-Benziner
Hubraum: 1.2-Liter
Leistung: 77 kW/105 PS
max. Drehmoment: 175 Nm bei 1.550 – 4.100 U/min
0-100 km/h: 10,9 s
Vmax: 180 km/h
Normverbrauch: 5,9 Liter
CO2-Ausstoß: 137 g/km
Effizienzklasse D
Testverbrauch: 6,7 Liter
Preis: ab 16.950 Euro
Kurzcharakteristik – VW Beetle:
Alternative zu: Mini, VW Scirocco, VW Golf Dreitürer
Passt zu: modernen Nostalgikern
Sieht gut aus: im Vergleich mit dem New Beetle

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Gast auto.de

Oktober 5, 2012 um 3:41 pm Uhr

Das ist und bleibt eine Chinakopie aus Mexiko und das für den Preis aus Deutschland .Wenn ein VW , dann Made in Germany , bei den Preisen sollte es selbstverständlich sein .
Und wenn ein Beetle , dann einen Käfer , mit Heckmotor (wie es sich gehört) und Luftkühlung und alles ohne überflüssigen
Schnickschnack .Das Ding ist und bleibt ein Golf wie A3,TT,Oktavia usw .
Kannste knicken .

Gast auto.de

Oktober 5, 2012 um 11:14 am Uhr

Im Vergleich zum Mini ein echtes Schnäppchen auch weil der Beetle ne ganze Ecke größer ist. Allerdings fällt hier der Knuddelfaktor nicht so hoch aus … ein schönes Auto aber immer noch kein "Mini von Volkswagen". Einer der wenigen Retro Fzg. das sich neben Fiat 500 und Mini noch auf dem Markt behaupten kann .. und das gerade vom "langweiligen" VW 😀

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