Triumph Trophy SE: Schwer in Ordnung

Triumph liefert mit seinem neuen Modell Trophy SE ein ideales Zweirad für die große Reise. Sie ist die komfortabelste und technisch aufwendigste Triumph, die derzeit zu haben ist.

Für die große Reise[foto id=“451539″ size=“small“ position=“right“]

Triumph liefert mit seinem neuen Modell Trophy SE ein ideales Zweirad für die große Reise. Der große Tourer rundet das Modellprogramm nach oben ab. Sie ist die komfortabelste und technisch aufwendigste Maschine und – nach der Rocket Touring – auch teuerste und schwerste Triumph, die derzeit angeboten wird.

Schön viel Motorrad

Das ist ganz schön viel Motorrad, das da vor uns steht: 315 Kilogramm weist der Fahrzeugschein als Leergewicht aus. Das nötigt auch dem routinierten Biker viel Kraft ab, wenn er den britischen Reisedampfer rangieren muss. Doch abfahrbereit ist alle Gewichtigkeit verflogen. Dazu trägt der in zwei Höhen auf 800 Millimeter und 820 Millimeter einstellbaren Fahrersitz seinen Teil bei. Für kleine Fahrer gibt es im Zubehör-Programm eine um 30 Millimeter niedrigere Sitzbank.

Wir nehmen auf dem serienmäßigen Sitzmöbel Platz und finden einen höchst bequemen Arbeitsplatz vor. Die Sitzposition ist aufrecht und der Lenker entsprechend breit. Die ausladende Vollverkleidung bietet besten Wind- und Wetterschutz, den wir bei unseren Testfahrten von Ende November bis Anfang Dezember nicht missen mochten. Die große Scheibe ist elektrisch um gut 16 Zentimeter in der Höhe verstellbar und überzeugt wie die serienmäßigen Heizgriffe sowie die[foto id=“451540″ size=“small“ position=“left“] auf Wunsch beheizbare Sitzbank. Gewöhnungsbedürftig sind allerdings die tief angebrachten Rückspiegel.

Ein Gedicht von Fahrwerk

Eine Neuheit bei Triumph ist das elektronisch einstellbare Fahrwerk. Im Stand lässt sich die Federbasis auf den jeweiligen Beladungszustand einstellen, was durch die Menügestaltung des Bordcomputers etwas umständlich vor sich geht. Die Dämpfung kann auch während der Fahrt in die drei Stufen „Komfort“, „Normal“ und „Sport“ eingestellen werden. Im Komfortmodus gleitet die Trophy sänftengleich über die herbstlich bis winterlichen Landstraßen. Wer eine deutlichere Rückmeldung wünscht, wählt eine der beiden strafferen Varianten, wobei selbst der Sportmodus nicht ungebührlich hart ist. Das Fahrwerk ist tatsächlich ein Gedicht, das auch mit den auf der Testmaschine montierten Pirelli-Tourenreifen Angel ST bestens harmoniert.

Den Antriebsstrang hat Triumph direkt von der Reiseenduro „Explorer“ übernommen. Das Dreizylinder-Aggregat mit 1215 Kubikzentimetern Hubraum ist ein souveräner Reiseantrieb, der seine sportlichen Gene nicht versteckt. Die posaunt der ansonsten überaus kultivierte Motor über 6.000 Touren auch lauthals aus dem schicken dreieckigen Auspuffrohr. Dank eines maximalen Drehmoments von 120 Nm[foto id=“451541″ size=“small“ position=“right“] freut sich der Fahrer über eine druckvolle Kraftentfaltung in fast jeder Lebenslage. Lediglich bei hohen Autobahngeschwindigkeiten zollt die Trophy ihrer ausladenden Verkleidung und dem gegenüber der Explorer länger übersetzten sechsten Gang Tribut. Entschädigt wird der Fahrer durch einen vibrationsfreien Lauf und saubere Gasannahme schon ab Leerlaufdrehzahl. Der Gasgriff überträgt die Leistungswünsche des Piloten elektronisch. Das funktioniert reibungslos und ermöglicht die relativ einfache Integration der Antriebsschlupfregelung sowie eines Tempomaten. Beides gehört zur Serienausstattung. Ein Sahnestück ist der Kardanantrieb, der praktisch spielfrei arbeitet und keinerlei Lastwechselreaktionen zeigt. Auch hier haben die Triumph-Techniker ihre Hausaufgaben gemacht. Die Trophy schont die Kondition ihres Piloten, weil sich alles ohne Kraftaufwand und mit großer Exaktheit Kupplung, Sechsgang-Getriebe und ABS-geregelte Bremsen bedienen lässt. Letztere packen im Ernstfall kraftvoll zu. Für Anpassungsbremsungen genügt ein leichter Tritt aufs Bremspedal, dann bremst die rechte vordere Scheibe sanft mit.

Fazit

Das hohe Leistungsangebot wirkte sich auf den Verbrauch aus, wenn es dementsprechen genutzt wird. Zwischen 5,5 Litern pro 100 Kilometer auf der Landstraße und 6,9 Litern auf der Autobahn genehmigte sich die reiselustige Britin. So reichte der Inhalt des 26-Liter-Tanks im Schnitt für 400 Kilometer. Die Trophy SE ist durch und durch auf Reisetauglichkeit getrimmt. Ihre geräumigen Koffer sind Serie, das Topcase mit integrierter 12-Volt-Steckdose ist als Zubehör erhältlich. Nur das bei der SE serienmäßige Radio, das über eine USB-Schnittstelle verfügt, haben wir vor der Fahrt ausgeschaltet. Das Fahrerlebnis mit der wuchtigen Trophy war Unterhaltung genug.

Bewertung

Plus: exzellentes Fahrwerk, kultivierter kraftvoller Antrieb
Minus:

hohes Gewicht, gewöhnungsbedürftige Rückspiegel

Technische Daten Triumph Trophy SE:
Motor: Wassergekühlter Dreizylinder-Reihenmotor, Hubraum 1215 ccm, zwei obenliegende, kettengetriebene Nockenwellen, vier Ventile pro Zylinder, Nasssumpfschmierung, Einspritzung, Nennleistung: 99 kW (135 PS) bei 8900 U/min, max. Drehmoment: 120 Nm bei 6450 U/min, hydraulisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Sechsganggetriebe, Kardanantrieb.
Fahrwerk: Gitterrohrrahmen aus Stahl, Motor mittragend, Upside-down-Gabel, Durchmesser: 43 mm, Einarmschwinge aus Aluminium, Zentralfederbein mit Hebelsystem, Doppelscheibenbremse vorn, Durchmesser: 320 mm, Doppelkolben-Schwimmsättel, Scheibenbremse hinten, Durchmesser: 282 mm, Einkolben-Schwimmsattel, ABS, Traktionskontrolle. Alu-Gussräder 3.50 x 17; 6.00 x 17 Reifen: V: 120/70 R 17; H: 190/55 R 17
Maße (Herstellerangaben):

Gewicht: 315 kg, Sitzhöhe 800-820 mm, Radstand 1542 mm, Tankinhalt 26 Liter

Höchstgeschwindigkeit: 214 km/h (Herstellerangabe)
Durchschnittlicher Testverbrauch: 6,0 l/100 km (Super)
Grundpreis: 18.670 Euro

 

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