Von “Autos zum Anfassen“ und einem Gespräch mit dem VDIK-Präsidenten

„Wir werden in normales Fahrwasser zurückkehren“, sagte der Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller, Volker Lange, bei der Pressekonferenz in Vorbereitung der 20. Auto Mobil International in Leipzig mit Blick auf die Situation auf dem deutschen Automarkt. Damit schloss er sich der allgemeinen Einschätzung der Branche an, dass sich die Erwartungen für 2010 nicht am Absatzergebnis des Vorjahres ausrichten können, das maßgeblich von der Umweltprämie geprägt war.

Autofrühling

Auf den Autofrühling eingehend, der im April mit der AMI beginnen werde, warb der VDIK-Präsident noch einmal dafür, dass sich interessierte Autokäufer eine seltene Gelegenheit nicht entgehen lassen sollten. Denn die Exponate auf der Leipziger Automesse seien „Autos zum Anfassen“, und allein 15 Marken böten Probefahrten mit voraussichtlich mehr als 100 Modellen an, die – anders als etwa bei der IAA in Frankfurt – dank der guten Straßen- und Autobahn-Anbindung der Leipziger Neuen Messe nicht im Stau endeten.

Im Gespräch mit Volker Lange

Im Gespräch mit Volker Lange kam „Auto-Reporter“ auf die Absatzprognose des VDIK für 2010 zurück. Der Verband geht – je nach der wirtschaftlichen Entwicklung im Land – von 2,8 bis 2,9 Millionen Pkws und Kombis aus.

?: Herr Lange, welche Möglichkeiten bleiben Neuwagenhändlern denn nach der Abwrackprämie, attraktive Angebote zu machen, ohne von der lähmenden Rabattspirale erfasst zu werden?

Lange: Rabatte führen letztendlich dazu, dass die wirtschaftliche Grenze sehr schnell erreicht ist, beim Hersteller und beim Händler. Ich denke, ein so hochtechnisches Produkt wie das heutige Auto muss auch seinen Preis haben. Da steckt Arbeitskraft drin, technische Innovation. Werden Rabatte eingeräumt, ist gerade im Volumenbereich die Grenze des Erträglichen sicherlich bald erreicht.

?: Was ist die Alternative?

Lange: In der momentanen Situation wird der Händler das einzig Positive aus dem Service ziehen. Hier kommt es darauf an, die Kundenbindung zu nutzen, gerade auch jenen ersten Kontakt zu Neuwagenkäufern, zu dem die Umweltprämie verhalf. Es kommt darauf an, diese gewonnenen Käufer an die Marke zu binden. Im Übrigen glaube ich, dass künftig die Segmente im Kleinstwagen-, Kleinwagen- und Mittelklassebereich stärker nachgefragt werden.

?: Sollte in der Automobilbranche nicht endlich abgelassen werden von der vordergründigen Orientierung, Autos müssten einen geringen CO2-Ausstoß haben? Abgesehen davon, dass ein klimaschädigender Einfluss des Kohlendioxids zunehmend infrage gestellt wird, kann der Autokäufer mit den CO2-Angaben wenig anfangen. Wäre es nicht sinnvoller, geringen Kraftstoffverbrauch mit notwendiger Ressourcenschonung in Verbindung zu bringen?

Lange: Die CO2-Diskussion ist ja durch die Politik aufgezwungen worden. Sicherlich ist es vernünftig, Grenzwerte anzusetzen, aber sie müssen natürlich in Zusammenhang gesehen werden mit dem technischen Fortschritt. Ich glaube, der Autokäufer wird sich ohnehin zuerst für den Kraftstoffverbrauch eines Autos interessieren. Der Verbrauch läuft aber nun einmal parallel zum CO2-Ausstoß. Erstaunlich bleibt, dass dank neuer Motorentechnologien ohne Leistungsverlust Kraftstoffeinsparungen bis zu 25 Prozent möglich wurden.

?: Der gewerbliche Bereich kommt bei Debatten zur Marktsituation oft zu kurz. Der VDIK sieht, dass der gewerbliche Bereich in den ersten Wochen des Jahres hinterherhinkte. Die Erklärung?

Lange: Die wirtschaftliche Lage ist noch nicht so, dass heute ein Unternehmer – gerade im kleinen und mittleren Bereich – die Entscheidung trifft, seine Fahrzeugflotte zu erneuern. Da ist noch zu wenig Aussicht vorhanden, um solch ein Vorhaben sicherzustellen. Vielleicht aber sieht das in ein, zwei Monaten anders aus.

?: Herr Lange, wir danken für das Gespräch.

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