Von innen ganz schick, aber sonst…? Der Lexus IS

Als ich gehört habe, dass mein nächstes Testauto ein Lexus IS ist, wusste ich erstmal nichts mit der Bezeichnung „Lexus“ anzufangen. Klar ist: Lexus klingt nach Luxus und ist ein japanisches Auto. Aber sonst? Also begab ich mich auf die Suche nach Informationen und fand heraus, dass es sich beim Lexus um eine Luxusmarke aus dem Hause Toyota handelt, die es mit den deutschen Topmarken BMW, Mercedes-Benz und Audi aufnehmen will. Aber kann der Lexus dieses hohe Niveau erreichen? Ich entschied mich dazu, das Schritt für Schritt zu checken.

Das Außendesign

Zunächst einmal wollte ich die äußere Erscheinung des Lexus IS beurteilen. Ich betrachtete das Auto von vorne, von hinten, von der Seite, schlich ein paar Mal um den Wagen herum, trat näher, ging ein Stück zurück und überlegte, was ich mir nun auf meinem Testbogen notieren sollte. Ich überlegte … überlegte … und überlegte. Und kam zu folgendem Ergebnis: Das Design ist schlicht. Mehr fiel mir nicht dazu ein. Denn im Gegensatz zu dem auffälligen Kühlergrill eines BMWs oder dem begehrten Mercedes-Stern, hat der Lexus kein Merkmal, das ihn aus der Masse hervorhebt. Diese Feststellung kann man auch machen, wenn man mehrere Lexus-Modelle miteinander vergleicht. Auf den ersten Blick sieht ein Modell aus wie das andere. Es gibt nichts, woran man sich „reiben“ kann, aber auch nichts, das einen in Begeisterung versetzt.

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Das Innendesign

Als ich mich dazu entschloss, meine Außenbetrachtungen mit einem nüchternen Fazit abzuschließen und mal einen Blick ins Innere zu werfen, machte sich doch für einen kurzen Augenblick ein Gefühl von Ehrfurcht breit. Der Lexus IS, das kann man nicht anders sagen, ist, von innen betrachtet, ziemlich schick. Die Sitze sind ausgestattet mit schwarzem Semianilinleder. Ein Glattleder, das sich extrem weich anfühlt, atmungsaktiv ist und sich der Temperatur im Auto anpasst. Entspannt sinke ich in die soften Sitze und erfreue mich an der Gestaltung des Interieurs. Zur schwarzen Lederausstattung gesellen sich grau-schwarze Zierleisten, die das harmonische Innere abrunden. Außerdem verfügt die Sportlimousine über ein Multifunktionslenkrad, das aber zum Glück nicht überfrachtet wirkt. Lediglich Radiosender, Lautstärke des Soundsystems, Handy und Sprachsteuerung können mit den Knöpfen auf dem Lenkrad bedient werden. Das reicht und überfordert mich nicht.

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Die Technik im Lexus IS

Nachdem ich nun so entspannt im Sitz „hänge“, kann es losgehen. Und dazu brauche ich nicht einmal den Schlüssel ins Schloss stecken. Der Lexus verfügt nämlich über ein ziemlich praktisches System, das sich „Keyless go“ nennt. Das System erkennt, wenn sich der Autoschlüssel im Fahrzeug bzw. im Umkreis des Fahrzeuges befindet. Will ich also in den Lexus einsteigen, reicht es, den Schlüssel in der Handtasche liegen zu lassen und einfach den Griff an der Tür zu drücken und „schwupps“ geht sie auf. Dann setze ich mich hinein, drücke auf „Start Engine“ und der Motor springt an. Der schlaue Lexus hat schließlich erkannt, dass der Fahrer im Besitz des Schlüssels ist und fährt los. Ziemlich schick finde ich das und vor allem brauchbar. In der Regel wühle ich mich nämlich erst einmal minutenlang durch Portemonnaie, Handy, Haustürschlüssel, Kosmetik, Notizbücher und Co., bevor ich in meiner XXL-Handtasche den Autoschlüssel finde. Das könnte jetzt, Lexus sei Dank, vorbei sein. Außerdem hält der IS noch weitere technische Schmankerl bereit, die ebenso nützlich sind. Er ist z. B. ausgestattet mit PCS, dem „Pre-Crash-Safety-System“. Das PCS-System enthält einen Radarsensor in Höhe des Kühlergrills, der den Abstand zu Hindernissen erkennt. Merkt das PCS-System, dass ein Aufprall unvermeidbar ist, werden automatisch die Sicherheitsgurte gestrafft und der Bremsdruck erhöht. Die Folgen eines Aufpralls können so vermindert werden. Damit es gar nicht erst zu einem Auffahrunfall kommt, verfügt der Lexus IS zudem über eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage, die nicht nur die gewünschte Geschwindigkeit hält, sondern mit der man auch den Abstand zum Vordermann genau einstellen kann. Wird dieser Abstand unterschritten, bremst der IS automatisch ab. Ganz schön lässig finde ich, vor allem, weil ich auf der Autobahn dann wohl kaum etwas zu tun haben werde.

Der Weg durch die City

Dann geht es los in die Stadt. „Stop an Go“-Verkehr, ich hasse es. Aber zum Glück verfügt mein Lexus IS über ein Automatik-Getriebe, so dass mir das ständige Hoch- und Runterschalten schon mal erspart bleibt. Außerdem fährt sich die Sportlimousine in der City wirklich geschmeidig. Gas und Bremse reagieren schon auf einen kleinen Druck und lassen mich so, trotz stressigem Verkehr, entspannt fahren und ruhig werden. Das relaxte Fahrgefühl wird zusätzlich unterstützt durch die niedrige Geräuschkulisse. Der Lexus schirmt mich ab von dem Lärm auf der Straße. So könnte ich ewig weiterfahren, denke ich. Bis ich auf die Autobahn komme.

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Die Fahrt auf der Autobahn

Auf der schnellen Strecke kommt die Ernüchterung. Voller Vorfreude trete ich das Gaspedal durch, bereite mich schon auf das Erreichen von Höchstgeschwindigkeiten in Sekundenschnelle vor … trete weiter das Gaspedal … trete … trete … und denke „Hä? Was ist das denn?“ Nix mit Höchstgeschwindigkeiten in Sekundenschnelle. Nein, der Lexus lässt sich verdammt viel Zeit, bis er meine gewünschten 200 km/h erreicht. Viel zu lange, habe ich das Gefühl. Vor allem im Vergleich zu einem 3er BMW, dem der Lexus „die Stirn bieten will“. Aufgrund der etwas eisigen Temperaturen draußen ist mein Testwagen außerdem mit Winterreifen ausgestattet, die das Fahrgefühl nicht unbedingt positiv beeinflussen. Der Lexus gerät ins „Schlingern“. Und das schon bei einer Geschwindigkeit von 160 km/h. Ob es nun an den Winterreifen liegen mag oder nicht: Fakt ist, ich fühle mich auf der Autobahn alles andere als sicher. Und das vor allem, weil der Lexus IS sehr leicht aus der Spur zu bringen ist. Deshalb entscheide ich mich auch, früher als geplant, das Tempo auf 130 km/h zu drosseln und erwarte sehnlichst die nächste Abfahrt.

Der Trip übers Land

Ein wenig desillusioniert fahre ich notgedrungen von der Autobahn ab und starte meinen Ausflug über Feldwege und huppelige Kopfsteinpflaster-Straßen. Und erstaunlicherweise lässt es sich auf dem Land mit dem Lexus IS ganz gut aushalten. Besser jedenfalls als auf der Autobahn, wo die Sportlimousine mit ihren 208 PS ja eigentlich hingehört. Die scharfen Kurven meistert das Fahrzeug gut und hat keinerlei Probleme, die Spur zu halten. Und auch unebene Straßen fordern ihm nichts ab. Ganz im Gegenteil. Das Kopfsteinpflaster unter dem Auto spüre ich gar nicht, so sanft gleitet der Lexus darüber. Daumen hoch!

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Der Preis

Als ich das erste Mal einen Blick auf den Preis geworfen hatte, habe ich wirklich gedacht, ich sehe nicht richtig. Der Lexus IS ist nicht unter 34.740 Euro zu haben. Und dann hat er noch keinerlei Schnickschnack. Nahezu jedes technische Detail kostet extra, so dass der Lexus-Fahrer im Schnitt mehr als 40.000 Euro bezahlen wird. Im Vergleich dazu: Die Limousine des 3er BMWs gibt es im Grundpreis ab 28.000 Euro. Der einzige Grund, warum man also so viel Kohle für einen Lexus IS locker machen sollte, ist die Exklusivität. Lexus-Fahrer findet man auf deutschen Straßen nämlich höchst selten.

Das Gesamturteil

Wären wir in der Schule, würde ich mich als Lehrer schwer tun, dem Lexus IS eine gerechte Note zu geben. Denn das Fahrzeug aus dem Hause Toyota hat zwar einige Vorzüge. Löblich finde ich zum einen das „Pre-Crash-Safety-System“ und die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage, mit der sicher der eine oder andere Unfall vermieden werden kann. Außerdem ist „Keyless go“ für mich einfach eine unglaublich nützliche Technik.

Andererseits erwarte ich von einer Sportlimousine, dass sie auf der Autobahn „abgeht wie eine Rakete“ und das tut der IS definitiv nicht. Stadtfahrten und Ausflüge aufs Land meistert er dann wieder gut, hat aber auch seinen Preis. Am Ende komme ich also zu dem Schluss: Der Lexus IS hat eine mittelmäßige Bewertung verdient. Ich würde ihm eine 3 geben. Weil ich nett bin vielleicht sogar mit Sternchen.

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